Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.
Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT– 3. Mose /Levitikus 22
https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose22
Gebet – Psalm 135
https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm135
NT – Markus 10,1-12
https://www.bibleserver.com/EU/Markus10%2C1-12
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT – Levitikus 22 „Das Heilige dem HEILGEN“
Die Schlussverse in 31-33 erinnern an den großen Zusammenhang dieser nun folgenden Vorschriften, sich äußerlich und innerlich als heilig zu zeigen. Das Volk, das die gnädigen Heilstaten Gottes bereits erfahren hatte, soll den Weg der Weisung im Gehorsam als heiliges Volk gehen.
Die Vers 1-16 stehen eng in Verbindung mit K. 21 und betreffen das Verhalten der Priester mit ihren Familien beim Essen der Opfertiere, die ihr Lohn für den Dienst am Heiligtum waren. Nur Heilige können vom Heiligen, vom heiligen Lohn, essen.
Die Verse 17-25 beschreiben den qualitätsmäßigen Zustand der zu opfernden Tiere, die das Volk Gottes in die Gegenwart Gottes bringen sollten.
Bei minderer Qualität und minderem Wert (äußere Heiligkeit der Tiere) kann man die innere Reinheit und Heiligkeit des opfernden Gläubigen erkennen. Dieser bringt Gott das erste und beste von sich zum Opfer oder auch nicht. Damit anerkennt er gleichzeitig oder auch nicht das Wesen Gottes als heilig, rein und vollkommen gut an. Äußere Form geht immer auch mit dem jeweiligen Inhalt. Das betrifft auch die Form des Gottesdienstes und auch das dort gebrachte formelle Opfer. Dabei Gott nicht das Beste, sondern Minderwertiges anbieten geht an der Würdigung und Hocheinschätzung Gottes vorbei und kann Gott nicht angenehm, nicht zum Wohlgeruch sein. Deshalb sollten Gottesdienstbesucher bereits vor ihrem Gottesdienstbesuch prüfen, ob sie aufgrund der Barmherzigkeit Gottes (Römer 12,1 die sie in ihrem eigenen Leben erfahren haben), Gott ein folgerichtiges Opfer bringen. Beim Bringen eines lebendigen Opfers stimmt der äußere mit dem inneren Gottesdienst überein.

Auch ein Kollekten-Beutel erinnert an innere Heiligung und Würdigung des Namens Gottes, ob dieses eingeworfene Opfer ein hoch- oder minderwertiges Opfer ist, rote Füchse oder raschelndes Opfer. Sowohl Priester als auch Leute Gottes sollen ihr Wertvollstes ob freiwillig oder vorgeschrieben, ansonsten missverstehen und miss-repräsentieren sie den heiligen Charakter Gottes.
Die Wiederholung solcher Aussagen in Levitikus haben pädagogische Bedeutungen, damit das priesterliche Volk nicht das Wesen Gottes vergisst. Das Unvollkommene kann nicht dem vollkommenen Gott gebracht werden, das Minderwertige nicht dem vollkommen Guten. Die Opfer, die gebracht werden, reflektieren immer die Herzen und Motive der Opfernden. Der Priester sollte das äußere Opfer kontrollieren und nur das Beste in die Gegenwart Gottes bringen lassen. Er war auch der Lehrer Israels und sollte dem Volk Gottes durch die symbolischen Handlungen, aber auch durch Belehrung deutlich und verständlich machen, dass nur das Heilige dem Heiligen gebracht werden soll. Auch heute noch hat der Priester und Geistliche die Aufgabe, dieses durch Vorbild und Lehre den Gläubigen zu verdeutlichen und sie auf dem Weg der Heiligung zu führen.
Die Begründung für diese Forderung wird, wie zu Anfang erwähnt, hier abschließend betont: …handelt nach meinen Geboten; ich bin der Herr, der euch heiligt, der euch aus Ägyptenland geführt hat, um euer Gott zu sein.
NT – Markus 9,30-41 Ehescheidung, Ehehölle oder geschmeidige Herzen?

Auch zurzeit Jesu war das Eherecht Israels in Bewegung geraten. Wir erkennen dies an der Aussage, „wenn sich eine Frau scheidet von ihrem Mann“. Dies spiegelt bereits damals römisches Recht wider, weil sich eine Frau von ihrem Mann scheiden lassen konnte. Auch in Israel wurde die Scheidung oft recht lax, aber damals nur bei Männern gehandhabt, die sich unter scheinheilig vorgebrachten Argumenten von ihren Frauen scheiden lassen wollten. Diesen Aspekt brachten die Pharisäer auf, um Jesus eine Falle zu stellen, um ihn anzuklagen. Je nach Aussage hätten sie ihn entweder bei der römischen oder jüdischen Anklagebehörde angeschwärzt. Als außerordentlicher Lehrer erkennt er diesen Schachzug und geht auf die Schöpfungs- und Naturordnung vor jeglicher Gesetzgebung ein und damit auf die Unauflösbarkeit der Ehe von Anfang an. (Gen 1,27). Dies ist also ein Natur- und Gottesgesetz und bleibt heute bestehen. In Einzelsituationen behandelt Jesus die Fälle von Ehebruch und Scheidung von diesem Prinzip ausgehend unterschiedlich, betont aber seine Vergebung und fordert auf, in jeglichem Fall nicht mehr zu sündigen. (Weiterführende Anweisungen bei gemischt christlichen Ehen findet man in (1Kor 7,10-16):
Jesus kontert gegenüber den Pharisäern mit dem von Mose gestatteten Scheidebrief (Deut 24,1ff). Scheidung ist nicht Gottes Wille, aber ein „irdisch-priesterliches“ Zugeständnis aus einem ausweglosen irdischen Zusammenleben. Damit geht er einmal auf die harten Herzen des Paares ein, die irdisch verbunden sein sollten und es miteinander nicht mehr können, trifft aber damit gleichzeitig die gleiche Herzenshärtigkeit der ihn listig hinterfragenden Pharisäer.
Für Christen ist es wichtig das Eheprinzip vom Schöpfungswillen Gottes zu verinnerlichen, die eigene Herzenshärtigkeit in der Ehe hinwegzutun und nicht mit dem harten Finger des Verurteilens auf andere zeigen, die in einer „Ehehölle“ leben. Das gemeinsame Gebet in der Ehe hat einen wichtigen Platz für geschmeidige bleibende Herzen.
Dazu hören wir Martin Luther in seiner Auslegung:
Wo aber nicht Christen oder ungehobelte falsche Christen sind, da wäre es auch heute noch gut, diese Gesetze zu halten und sich wie bei den Heiden von anderen Frauen scheiden zu lassen und eine andere zu nehmen, damit sie nicht in ihrem ein Leben zwei Höllen haben, die eine hier und die andere dort. Aber Sie müssen wissen, dass sie durch die Scheidung keine Christen mehr wären, sondern Heiden und somit im verdammten Stand wären.
Abschlussgebet
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.