Familien- oder Hausandacht – Morgen und Abend
Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach der anglikanischen Tradition.
Die gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Gebet – Psalm 116-117 (klicken)
Schriftteil und Anstöße zur Lesung
Lesung: 1. Samuel 15 (klicken)
Wohin führt Opfern ohne Gehorsam?
Saul zieht mit einem großen Heer in den Krieg gegen den Erzfeind Amalek, der schon zur Zeit Moses gegen das Volk Gottes gekämpft hatte. Es geht hier um keinen Eroberungskrieg, bei dem Beute für persönlichen Nutzen gemacht werden darf, sondern um endgültige Vernichtung des altbösen Feindes. Es ist ein Bild, das für alle Zeiten dem Volk Gottes vor Augen gemalt wird, bis heute. Gott beauftragte durch Samuel, diesen Feldzug zu unternehmen und alles zu vernichten.
Der Feind wird dann auch geschlagen, aber sein Repräsentant König Agag am Leben gelassen. Die 210.000 Kämpfer machten reiche Beute und ließen die wertvollsten Tiere am Leben. Angeblich, um sie später zu opfern. Saul lässt sie gewähren.
Als Samuel eintrifft, muss Saul die niederschmetternden Worte seiner Verwerfung anhören. Warum hast du der Stimme des Herrn nicht gehorcht? Gehorsam ist besser als Opfer. Deshalb hat er dich verworfen, dass du nicht König seist. Wir finden hier eine vorgetäuschte fromme eigenmächtige Aktion bei Saul, auch verlogen und in der Art Evas präsentiert: Die herrliche Frucht war schuld, die Schlange war schuld, die Frucht war so verlockend. Saul dagegen entschuldigt: das Volk war schuld, weil es Beute machen wollte, Samuel, weil er erst so spät eintraf, die Philister und ihre wunderschön anzuschauenden Tiere, die man opfern (und danach natürlich auch essen würde). Saul führte nicht aus ganzem Herzen die Befehle Gottes aus. Doch Ungehorsam gegen den Willen Gottes ist wie Zaubereisünde und Götzendienst (V 23).

So wie Sauls Erwählung ohne Zeugen geschah, so geschieht auch unbeachtet seine Verwerfung als König. Und obwohl sich die Wege beider von hier aus für immer trennten, betete der Prophet Samuel bis zum Ende für den verworfenen König, der kein Mann nach dem Herzen Gottes war.
Gehorsam und Opfer gehören immer zusammen. Doch nur eigenmächtige fromme Opfer oder Handlungen als Fassade oder Entschuldigung darzustellen, ist nichts anderes als Heuchelei und ein Schleier der Lüge. Gott möchte unseren ganzen Gehorsam gegenüber seinem Willen haben, aber auch die neutestamentlichen Opfer der Lippen und eines ehrwürdigen und feierlichen Gottesdienstes. Wenn beides zutrifft können wir Menschen nach dem Herzen Gottes sein und Königskinder bleiben.
Lesung– Lukas 12,35-48 (klicken)
Als gute Verwalter bis Christi Wiederkunft dienen.
Weil Jesus das Vorbild allen Dienstes ist, gilt die Frage des Petrus nicht denen draußen, sondern zuerst den Aposteln und Jüngern selbst. „Christus wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen“ (Vers 37). Es geht darum, dass während der Abwesenheit des Herrn bis zu seiner Rückkehr (vom Vater), der Haushalter Gottes mit eifriger Versorgung der Menschen im Haushalt des Herrn beschäftigt sein soll. Er soll in der Abwesenheit die Familie Gottes regelmäßig mit der wesentlichen Nahrung speisen, ihnen die entsprechende Tagesration austeilen.
Dies Wort gilt natürlich zuerst einmal den Hirten der Gemeinde und Gesamtkirche Gottes. Teilen diese die geistliche Nahrung des Wortes Gottes und der Sakramente Tag für Tag aus? Oder ist es ein humanistisches, politisches oder von Tagesthemen bestimmtes „Evangelium“? Die Schrift sagt: Denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jeglichem Wort, das aus dem Munde Gottes geht. Dies Wort auszuteilen ist aber die Hauptaufgabe der treuen Verwalter Christi hier auf Erden. Die Apostel erkennen nach Jesu Himmelfahrt ihr Versagen in Apg. 6. Sie kümmerten sich um alle möglichen wichtigen Alltagsdinge der Menschen, aber nicht um ihren eigentlichen Auftrag: Sie hatten das Austeilen des Wortes Gottes vernachlässigt V2. Deshalb ordneten sie ihren Auftrag neu: Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben V4.
Weiter gilt dies Wort auch für die Gemeinde im Kleinen. Der Hausvater oder die Hausmutter sollen gute Verwalter mit dem Wort Gottes für alle sein, die im Haushalt leben. Sie sollen wie bereits in 5. Mose 6,6+7 erwähnt, täglich diese mit Worten aus der Schrift versorgen und prägen: Du sollst diese Worte deinen Kindern einprägen und davon reden, wenn du in Deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst.
Beten wir für viele treue und kluge Haushalter und lasst uns selber solche sein.
Abschlussgebet
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Morgendliches Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all’ unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Oder
Abendliches Gebet um Frieden
O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.