Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.
Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
At – Levitikus 1
https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose1
Gebet – Psalm 112
https://www.bibleserver.com/EU/Psalm112
NT – Markus 4,1-20
https://www.bibleserver.com/EU/Markus4%2C1-20
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
Diese Woche verfasst von Dr. Sebastian Moll – docmoll@web.de
AT – 3. Mose 1 / Levitikus 1 – Das Brandopfer
Immer wieder wird der Heiligen Schrift vorgeworfen, sie habe mit der heutigen Lebenswirklichkeit wenig zu tun. Insbesondere auf das Buch Levitikus scheint dieser Vorwurf zuzutreffen. Die kultischen Opfervorschriften, die es enthält, wirken nicht nur fremd, sondern in ihrer Detailtreue mitunter sogar ein wenig eklig.
Und doch stellt das Opfer ein grundlegendes Element des lebendigen Glaubens dar. Wenn in Vers 4 geboten wird, dass der Spender dem Opfertier die Hand auflegen solle, so bringt er damit eine enge Verbindung zwischen sich und dem Tier zum Ausdruck. Er opfert Gott nicht einfach irgendetwas Beliebiges, sondern gibt einen Teil seiner selbst hin. Durch das Opfer kann die zerstörte Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch wiederhergestellt werden, die durch die Sünde zerstört beschädigt wurde. Die durchaus peniblen Vorschriften sind keine Schikane, sondern sollen gewährleisten, dass Gott das Opfer als „lieblichen Geruch“ (Vers 9) empfindet und somit annimmt.
Wir Christen schauen auf das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt. Im Kreuzestod Christi erkennen wir das letztgültige und vollständige Opfer. Aus diesem Grund haben wir die alttestamentliche Praxis des Tieropfers abgeschafft. Daher können wir es uns sparen, die hierfür dargelegten Regeln zu verinnerlichen. Sehr wohl aber müssen wir uns wieder in den Geist des Opfers und des Opfertodes hineinfinden. Immer mehr verbreitet sich die Vorstellung, der Sühnetod Christ sei ein veraltetes Konstrukt, von dem es sich zu verabschieden gelte. Keineswegs! Veraltet ist lediglich das rituelle Tieropfer. Das Opfer Jesu ist und bleibt das Zentrum des christlichen Glaubens.
NT – Markus 4,1-20 – Das Gleichnis vom Sämann
Was bei dem berühmten Gleichnis vom Sämann sofort auffällt, ist die ausführliche Betonung des Misserfolgs der Wortverkündigung. Dem einen Fall, in dem das Wort auf fruchtbaren Boden fällt und gedeiht, stehen gleich drei Szenarien des Scheiterns gegenüber. Sonderlich ermutigend wirkt das auf einen Prediger nicht. Andererseits steht diesen Misserfolgen eine schier unendlich reiche Ernte entgegen, für es sich zu arbeiten lohnt.
Aber auch die Hörer des Wortes sollten sich nicht entmutigen lassen. Zwar könnte man das Gleichnis so verstehen, dass Erfolg und Misserfolg gleichsam vorherbestimmt sind, je nachdem, zu welcher Sorte ‚Boden‘ man gehört. Doch nicht umsonst endet das Gleichnis mit der eindringlichen Mahnung: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

Jesus nimmt seine Hörer in die Pflicht. Angst, Sorgen oder Gier können das gedeihliche Wachsen des gesäten Wortes behindern, aber sie müssen es nicht. Vielmehr müssen sie täglich aufs Neue überwunden werden.
Abschlussgebet
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.