Predigt vom 17. Mai – Ausschnitt aus dem Zoom Gottesdienst, geleitet von Diakon Jared Wensyel, Frankfurt

Liturgie hier auf Zoom nach „Das Allgemeine Gebetbuch“ Seite 99 – Lieder zum Mitsingen Zuhause.
Die betende Gemeinde und mein persönliches Gebet
Lukas 11,5-13
Am heutigen 5. Sonntag nach Ostern, Rogate, wird das Thema – die betende Kirche in dem Mittelpunkt gestellt. Für die Kirche Christi weltweit und für unser persönliches geistliches Leben ist das Gebet, die Kommunikation zwischen mir und Gott sehr wichtig.
Über das Gebet allgemein
Für die Kirche und Ortsgemeinde gilt diese vierfache Priorität nach Apg. 2,42. Die Urkirche hielt sich mit ihren Mitgliedern beständig an vier apostolischen Prinzipien.
1. Die Belehrung / Verkündigung durch die Schrift, 2. An die einander helfende diakonische Gemeinschaft, 3. die wöchentlicher Mahlfeier und 4. spezielle Gebete Jesu und die der Schrift. Für das persönliche Glaubensleben nehmen wir aus diese vier Prinzipien heute zwei heraus und konzentrieren uns auf nur eines, das Vierte.
Zwei Prinzipien für das geistliche Leben
a.Die tägliche Schriftlese:
Wichtig vor allem ist täglich, regelmäßige und geordnete Lese durch die Heilige Schrift. Dadurch lernen wir den Willen Gottes unser Leben besser kennen. Das ist unsere persönliche Belehrung durch Gott: Unter der Belehrung der Apostel bleiben, das Prinzip 1.
b. Das tägliche Gebet. (Prinzip 4 der Kirche)
Auf dieses Gebetsprinzip (auch Vaterunser genannt), das für die Kirche Christi gesamt und für unser persönliches Leben bestimmt ist, möchte ich heute Morgen weiter eingehen.
In der Einleitung zu unserem Text, Lukas 11, 1-4 antwortet Jesus seinen Jüngern und gibt ihnen Worte und die Prinzipien für ein biblisches Gebet. Die Anrede an den Vater, die fünf regelmäßigen notwendigen Fürbitten und eine herrliche Verehrung zum Abschluss an den Vater im Himmel gerichtet.
In den Versen 5-13 folgte Jesus dieser Gebetsanweisung und benutzt eine Alltagsgeschichte von damals Gleichnis, um für unsere persönlichen Gebete ein Gebetsprinzip zu erklären.
Dabei geht es um die Notwendigkeit des Gebets. Es muss erstens beständig, beharrlich und ausdauernd sein. Zweitens muss es ein vertrauensvolles Gebet sein. Beide Prinzipien: Beständigkeit und volles Vertrauen in der Kommunikation mit Gott im Gebet ist notwendig. (Dabei wollen wir nicht die zweite Seite der Medaille, unsere beständige Bibellese vergessen.
A. Zum ausdauernden Gebet
erzählt uns Jesus die Geschichte vom Freund oder Nachbarn, der abends noch besucht wird und Übernachtungsgäste bekommt. Das war damals nicht unüblich, denn man reiste lieber morgens oder nachmittags gegen Abend, um der brennenden Sonne des Mittelmeeres zu entgehen. Nun treffen also solche Menschen noch verspätet ein. Gastfreundschaft steht an erster Stelle, aber Aldi und Rewe sind leider um 23 Uhr nicht mehr offen. Was tun? Gehe zum guten Freund und Nachbarn, der wird dir schon helfen. Und da entspannt sich ein Gespräch und diese Argumentation: Das geht nicht mehr. In dem Einzimmerschlafraum, auch noch die Kleinen im selben Bett, kann nicht aufstehen. Das gibt nur Unruhe, Ärger, Geschrei. Das lass mal. Und so flüstert er immer weiter vor der Tür, klopft, fragt, bittet, hört einfach nicht auf. Schließlich erhält er auch nach 23 Uhr doch noch Antwort und materielle Hilfe auf sein beständiges hoffnungsvolles Bitten und Bedrängen.
Anwendung
Jesus will uns damit deutlich fragen, ob wir es wirklich ernst meinen in unserem Gebet, ob wir beständig, beharrlich und auch eindringlich sind, wenn wir beten. Ja, wir beten, aber vielleicht wiederholen wir nur einige Fakten, die uns in den Kopf kommen, erzählen Gott oder anderen, die zuhören, einige Ideen oder Vorschläge. Wollen wir uns darin prüfen. Klopfen wir bei Gott an, wenn wir etwas Nötiges brauchen? Bringen wir unser Notwendiges zum Leben – psychisch, körperlich, familiär, kräftemäßig vor ihn? Beobachten wir neben den Alltagsnotwendigkeiten auch darauf, worum ich zielgerichtet bitten sollen?
Nämlich, nicht nur an erster Stelle um meine und unsere persönlichen Notwendigkeiten, sondern um den Heiligen Geist. Er ist das A und das O für unser Gebet, ob es nach unserer Ernstlichkeit und Beharrlichkeit auch erhört wird. Intensives und beharrliches Bitten, Suchen und Klopfen ist unbedingt notwendig, aber ohne Begleitung, vom Anfang bis zum Ende, geleitet durch den Heiligen Geist, ist jedes Gebet mühsam und schließlich nutzlos. Wenn dieses Gebet nur mit positivem Denken und Selbstermutigung einhergeht, kann es Gott nicht erhören.
Denn mit solch einer Lebenseinstellung müssen diese Menschen erst die Wirkung des Heiligen Geistes erfahren, echte Buße vom Egoismus zu erleben, an Christus allein zu glauben und liebe, und so das Glück in dieser und zukünftigen Welt zu erleben. Alle diese darauf erfolgenden Segnungen will uns Gott durch das Wirken des Heiligen Geistes geben, irdische und himmlische. Deshalb werden auch die Kirche und Gemeinde Christi und ich selbst, kurz vor Himmelfahrt und Pfingsten, auf das Warten und das Empfangen des Heiligen Geistes hingewiesen.
B) Zum vertrauensvollen Gebet
Beschenkt werden wir aber vom Himmlischen Vater doch nur, wenn wir mit der richten Einstellung zu ihm kommen. Es geht um das Vertrauen wie Kinder zu den Eltern: Wir wollen ihn beständig fragen + um Antworten von ihm zu bekommen. Wir wollen beständig unseren Vater suchen, +um vom ihm zu bekommen, was noch in unserem Leben fehlt. Wir wollen bei unserem Vater anklopfen, + um hereingelassen zu werden, +um an der innigen Gemeinschaft unserer Eltern, der Dreieinigkeit teilhaben zu können.
Und unser Vater im Himmel wird antworten. Es ist ihm eine Ehre, wie jedem Elternteil, wenn ein Kind immer wieder kommt und fragt, und fragt und lernt und dankbar es annimmt.
Gott wird geehrt, wenn wir im kindlichen Glauben zu ihm kommen und von ihm etwas erwarten, was wir benötigen. Wir werden es dann erhalten, vielleicht nicht sofort, aber zu seiner Zeit.
Durch unsere vertrauensvollen und kindlichen Bitten werden unsere notwendigen Bedürfnisse des Lebens an Gott gerichtet. Und das ist der Vorteil eines solchen Glaubensgebetes für uns.: Unser Herz wird in Gott beruhigt und gefestigt. Amen.