Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.
Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT– 3. Mose /Levitikus 3
https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose3
Gebet – Psalm 115
https://www.bibleserver.com/LU/Psalm115
NT – Markus 4,21-34
https://www.bibleserver.com/EU/Markus4%2C35-41
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT – Levitikus 3 – Das Heilsopfer
Das Heilsopfer (manchmal auch Dankopfer genannt) unterscheidet sich von den vorangegangenen dadurch, dass der Opfernde selbst davon isst, und zwar das gesamte Fleisch. Nur das Fett ist Gott vorbehalten und wird vollständig verbrannt. Was der moderne Leser vielleicht für eine sinnvolle Maßnahme gesunder Ernährung halten mag, ist in Wirklichkeit demütiger Verzicht – das Fett galt als der wertvollste Teil. Auch das Blut ist Gott vorbehalten, es darf nicht verzehrt werden und wird stattdessen an den Altar gesprengt. Das Verbot des Blutverzehrs hat sich, im Gegensatz zu vielen anderen alttestamentlichen Bestimmungen, bis in die Apostelgeschichte gehalten. Auf dem Apostelkonzil wird vereinbart, dass man sich von Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktem und Unzucht fernzuhalten habe.
Blut ist ein ganz besonderer Saft, heißt es bei Goethe. Wir Christen erkennen das Blut als Quelle des Lebens an. Wo es einen Blutkreislauf gibt, da ist Leben. Als Spender allen Lebens gehört das Blut Gott allein. Deshalb schreit unschuldig vergossenes Blut zum Himmel nach Rache (Genesis 4,10), deshalb darf Blut nicht verzehrt werden.
Vor diesem Hintergrund verstehen wir erst die umwälzende Bedeutung des Opfers Jesu. Im Heiligen Abendmahl empfangen wir das Blut Christi, das für uns vergossen wurde. Durch ihn, mit ihm und in ihm erfahren wir die Versöhnung mit Gott.
NT – Markus 4,21-34– Die Stillung des Sturmes
„Ihr Kleingläubigen!“ Dieser Vorwurf Jesu an seine Jünger findet sich viele Male in den Evangelien, unter anderem in dieser Geschichte, in der die Jünger Angst vor dem Aufziehen eines heftigen Wirbelsturms haben. Interessant dabei ist, dass wir aus dem Munde Jesu den Vorwurf des Kleinglaubens weit häufiger hören als den des Unglaubens. Das mag den Umständen geschuldet sein, liegt aber vielleicht auch daran, dass unser Herr wusste, dass Kleinglaube für seine Kirche gefährlicher sein würde als Unglaube. Der Ungläubige wird sich früher oder später von der Kirche entfernen, was für den Leib zwar schmerzhaft, aber verkraftbar ist. Der Kleinglaube hingegen ist feige und bequem. Daher macht er es sich mit Vorliebe in den Gliedern des Leibes gemütlich und schwächt ihn von innen heraus.

Es ist der aufziehende Wind, der den Glauben kleinhält. Er war es damals, er ist es heute. Nur ist es heute der gesellschaftliche Gegenwind, der für die Kleingläubigkeit verantwortlich ist. Der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung lässt manchen Christen heute tiefer sinken, als es der See Genezareth je gewesen ist.
Abschlussgebet
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.