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Familien- oder Hausandacht am Morgen

Hinweis zur Kurzfassung

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.

Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf


Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.

Schriftteil

AT– 3. Mose /Levitikus 25,23-55

https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose25,23-55

Gebet – Psalm 139,1-16

https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm139%2C1-16

NT – Markus 10,35-45

https://www.bibleserver.com/EU/Markus10%2C35-45


Homilie /Anstöße zu den Lesungen

AT – Levitikus 25,23-55 Notzeiten heilig gestalten

In Ägypten waren die Israeliten Sklaven, sie besaßen keinen Grund und Boden. Gott bringt sie in das an Abraham verheißene Land Kanaan. Gott selbst ist aber der Besitzer des Landes. Auch sollen weder einzelne Personen noch Großsippen sich das Land zum Eigentum aneignen. Alle Bürger des Landes sind nur Erbpächter auf jeweils 50 Jahre. Dieses Prinzip findet bis heute, zwar abgewandelt, noch seine Anwendung auf die Erbpacht. Sie ist die Nutzung eines Grundstücks über vertraglich festgelegten Zeitraum, meist zwischen 50 und 99 Jahren.

Ein Verkauf eines Ackerlandes in Israel war nur ein vorübergehender Besitzwechsel bis längstens zum nächsten Halljahr / Erlassjahr (50). Verkauft wurde aber nur der Wert der zu erwartenden Jahresernten des Wein- oder des Ackeranbaus. Danach kam das Land an den von Gott bestimmten Erstbesitzer und Haushalter Gottes zurück.

Gründe für den Verkauf waren entweder wirtschaftliche Gründe oder Personen, die in finanzielle Not geraten waren. Der Rückerwerb war möglich durch Auslösung durch die nächste Verwandtschaft, durch eigenen frühzeitigen Rückkauf des Verkäufers, wenn er wieder Geld besaß, oder automatisch beim nächsten Erlassjahr. Durch diese Gesetze Gottes geschah alle 50 Jahres eine soziale Anpassung der wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse in Israel. Das bewahrte die einen vor dem vollkommen finanziellen Absturz, schob aber einen Riegel vor, dass es überreiche Großgrundbesitzer (Milliardäre) gab, die andere wieder ausnutzten.

V. 35 – 38 beschreibt finanzielle Nöte und Armut.

Wirtschaftliche Nöte unter der Bevölkerung dürfen nicht zur Bereicherung anderer führen. Wenn ein Bruder in Not fällt, darf bei der Hilfeleistung kein Verdienst beim Helfenden entstehen, Zinsen oder Gewinn. Dieses Prinzip: Hilfe ist kein Geschäft! sollten alle Hilfsorganisation und Vereine neu überdenken und umsetzen, auch alle, die an solche Hilfsorganisationen spenden, wieviel Geld wirklich zur Hilfe am Ende neben der Eigenverwaltung übrigbleibt.

V 39-55 Umgang mit Verschuldung und Verschuldeten

Der nun folgende Abschnitt macht deutlich, dass es Gott mit persönlicher Verschuldung ernst meint. Schulden werden in Israel nicht einfach unter den Tisch gekehrt. Es wird erwartet, dass alle Menschen gute Haushalter Gottes sind. Im Prinzip sollen keine Schulden entstehen, kein Geld ausgegeben werden, das nicht vorhanden ist. Wenn aber Schulden vorhanden sind, müssen sie von dem Verursacher selber abgetragen werden. Die Vorschriften über Schuldknechtschaft sollen die sozialen Unterschiede unter der Bevölkerung mildern und lösen. Eine Person, die aus der Schuldenfalle herauskommen will, muss mit ganzem Einsatz daran arbeiten, er soll aber nicht als Sklave, sondern in Achtung wie ein Tagelöhner behandelt werden. Da Israel einst aus der Sklaverei von Gott befreit worden war, sollen alle Mitbürger die Brüderlichkeit auch den verschuldeten oder unverschuldeten Armen gegenüber zeigen.

Hoffnung besteht aber am Ende für alle Verschuldeten und Armen: Am Ende winkt das Erlass- und Gnadenjahr auf eine endgültige Befreiung.

So gilt denn für alle finanziell vor Menschen und sündig vor Gott Verschuldeten dies: Sie sollen sich ihrer Schuld stellen und an der Lösung mitarbeiten. Gott aber hat einen Weg aus dieser Misere und diesem Unglück schon aufgezeigt, um herauszukommen. Denn es gibt eine vollkommene Befreiung und den Erlass im Gnadenjahr des Herrn. Dies hat Jesus mit seiner Verkündigung immer wieder angeboten: Dir sind deine Sünden vergeben. Der Erlass für die Sündenschuld ist da. Nimmst du ihn an?


NT – Markus 10,35-45 – Anerkennung und Machtdenken in der christlichen Gemeinde?

Johannes und Jakobus werden uns als negatives Vorbild für den Dienst und den Auftrag in der Gemeinde dargestellt. Sie haben immer noch nicht recht verstanden, trotz der dreimaligen Leidensankündigung Jesu, dass es in der Jesusfamilie nicht um Anerkennung, Pöstchenvergabe oder um das mit Macht Herrschen von oben herab und das Unterdrücken der anderen geht. Jesu vergibt ihnen keine Ehrenplätze, weder im Reich Gottes noch in der Gemeinde. Diesen Ehrenplatz können sie nur im uneigennützigen Dienst erwerben. Markus will aber damit auch ausdrücken, wenn die christliche Gemeinde ihren Zweck nicht darin sieht, dreht sie sich nur um sich selbst und ist unbrauchbar. Die Gottesherrschaft und der Auftrag der Jünger Jesu besteht aber darin, dem Vorbild Jesu zu folgen: Sie sollen sowohl allen in der Gemeinde aus Liebe dienen wie auch in der Welt durch die Verkündigung der vollbrachten Erlösung Jesu von den Sünden.

Sind wir zum rechten Verständnis und zur Praxis des Dienstes um der Liebe Christi willen gekommen? Praktizieren wir dies als Glieder einer Gemeinde, als Diener in einer Gemeinde oder als Mitverantwortliche einer Kirche?

Abschlussgebet

Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.  Amen.

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.