Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.
Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT– 4. Mose /Numeri 4
https://www.bibleserver.com/EU/4.Mose4%2C1-28
Gebet – Psalm 145
https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm145
NT – Markus 12,18-27
https://www.bibleserver.com/EU/Markus12%2C18-27
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT – Numeri 4 –Dienst und spezielle Aufträge für die wandernde Kirche
Von der Abstammung her wurden die Leviten bereits mit dem ersten Lebensmonat gezählt, aber im Bezug auf das Amt und Dienst erst mit 30 Jahren erneut gezählt. Später in Kapitel 8,24 wird der Beginn ihres Dienstes auf 25 Jahre herabgesetzt und bei König David (1Chr 23,24-32) sogar auf 20 Jahre. Dies mag deshalb so gewesen sein, weil sie zuerst ein Praktikum oder eine Leviten-Lehre (learning by doing) durchlaufen mussten, bis sie volle Verantwortung erhielten. Gewöhnlich wird der Unterschied so beschrieben, dass die Leviten, die einen niedrigeren praktischen Dienst taten, ihr Amt mit einem jüngeren Alter begannen. Diejenigen aber, die offiziell zum Priesteramt eingesetzt wurden, erst mit 30 Jahren.
So begannen auch Johannes der Täufer, ein Priestersohn, und Jesus selbst erst in diesem Alter ihr Amt und ihren Dienst. Luk 3,23 Und Jesus war ungefähr 30 Jahre alt, als er begann.
Dieses Alter markiert den Lebensabschnitt eines Mannes, der die Jugendkrisenzeit hinter sich gebracht hat und zur vollen Reife und Verantwortung gekommen ist. Dieser Dienst, der mit großer Verantwortung am Heiligtum verbunden war, soll nur bis zum 50sten Lebensjahr ausgeführt werden. Danach wird jedoch ohne offizielle Verantwortung auf weitere Mithilfe im und um das Heiligtum gezählt.
Die Dienste am Heiligtum werden für jede Leviten-Abteilung besonders mit allen Einzelheiten hier beschrieben. Beim Aufbruch und Wegzug an einen anderen Ort musste das gesamte Heiligtum abgebaut, transportiert und dann erneut aufgebaut werden.

Der Hohepriester Aaron ging zuerst (allein oder mit Söhnen) hinein und bedeckte im Allerheiligsten alle Gegenstände, die die unmittelbare Gegenwart Gottes darstellen und von niemandem wegen Todesgefahr angeschaut werden durfte, mit verschiedenfarbigen Decken oder Teppichen.
Danach verpackte die Abteilung der Kahathiter ordnungsgemäß alle Geräte im Bereich des Heiligen mit unterschiedlich gefärbten Stoffen und Decken, die alle symbolische Bedeutung hatten und trugen sie hinaus. Dann folgte die Abteilung der Gersoniter, um die äußere Verkleidung des Bundeszeltes, bestehend aus verschiedenfarbigen kräftigen Schichten und Materialien, abzubauen. Sie entfernten den äußeren Schutz, die inneren Gehänge und Teppiche von dem hölzernen Zeltgerüst. Zum Schluss wurde die Abteilung der Merariter aufgeboten, die die umfangreichste Last, das ganze Zeltgerippe und die Außenabgrenzung mit allen Streben, Stützen und Seilen abtransportieren mussten. Dazu gab es aber Wagen.
Für den Dienst in der Kirche Christi, im Heiligtum um die Botschaft des Evangeliums und der Erlösung, werden viele Menschen mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten benötigt, für den Transport der Kirche durch eine krisenhafte Zeit, zum Abbau und Neuaufbau.
Es werden zuerst berufenen Menschen gebraucht, die sich um den innersten Dienst des Geheimnisses Christi sorgen. Es werden verantwortliche Diener benötigt, die sich um die Bedeutung der Erlösung kümmern, um „Zudeckung und Aufdeckung“, damit ein persönliches Verständnis und die Anwendung im Leben der Gläubigen entstehen.
Weiter werden Menschen gebraucht, die sich unterstützend für die Priesterschaft und Geistlichen der Gemeinde einbringen, damit diese durch „Brot“ und „Licht“, die Gemeinschaft der Gläubigen versorgen können. Wieviel von äußerer Vorbereitung und Organisation könnte dem Pastor durch solche Diener und Dienerinnen abgenommen werden? Könnte er nicht effektiver das Brot der Erlösung und das Licht der Verkündigung der Gemeinde und der Welt anbieten? Denn er ist nicht der Manager, sondern vorerst Priester und Seelsorger in der Kirche Christi! Da geht es u.a. auch um den Auf- und Abbau eines geordneten Gottesdienstes (mit Brot und Wein) und um die Unterstützung beim „Ein- und Auspacken“ des „Lichts/des Leuchters des Heiligtums“ (alle Maßnahmen für eine moderne und effektive Kommunikation) des Evangeliums, das an erster Stelle stehen sollte. Wo das Licht des Evangeliums leuchtet und das Brot im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht, da geschieht inneres und äußeres Gemeindewachstum.
Jesu spricht: Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben; und … Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern.
Diesem Brot und Licht sollten alle wahren Christen bei ihrer Pilgerreise mit der sichtbaren Kirche durch die Unsicherheiten der Welt folgen.
NT – Markus 11,27-33 – Priester als Irrlehrer bloßgestellt
Zu Schluss der Angriffe gegen Jesus treten Vertreter der Partei der Sadduzäer auf, die die Interessen der höheren Priesterschaft um den Tempel vertraten. Einesteils waren sie konservativ, beriefen sich nur auf die schriftliche Überlieferung der Thora, andererseits verbanden sie ihre Interessen mit den kulturellen, modernen Einflüssen des Hellenismus zu ihren priesterlichen Gunsten. Sie fanden in der Thora keine Bestätigung der Auferstehung, einer himmlischen Engelwelt noch um ein Endgericht, sondern betonten das Gericht schon hier auf Erden und die damit verbundene menschliche Verantwortung. Deshalb konstruierten sie hier eine Geschichte, die sie selbst nicht glaubten, aber um den Auferstehungsglaube, den Jesus verkündigte, lächerlich zu machen. Jesus gibt ihnen zur Antwort, dass das Auferstehungsleben keine natürliche Fortsetzung ihres irdischen Lebens ist. Mit Vers 26 beweist er durch das Zitat aus der Thora 2Mo/Ex 3,6, dass Jahwe in diesem Moment immer noch der Gott der drei Erzväter ist, in dessen Gegenwart diese bereits ewig leben. Die Ablehnung der Auferstehung und der himmlischen Welt ist jedoch ein Zeichen des Unglaubens unter der gehobenen theologischen Priesterschaft. Sie kennen weder Gott persönlich noch die Kraft Gottes in ihrem Leben.
Gibt es auch heute unter der Pfarrer- und Priesterschaft diese oder ähnliche theologische Überzeugungen? Entstehen sie möglicherweise aus parteilichen Gründen, einem verkürzten Bibelverständnis oder einer fehlende persönlichen Gottes- und Christusbeziehung? Damit wären sie wie ihre sadduzäischen Kollegen irrende, ungläubige Theologen und Priester.
Mehr zu Sadduzäer: bibelwissenschaft.de
Abschlussgebet
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.