Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.
Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT– 4Mo/Numeri 4
https://www.bibleserver.com/EU.Ne%C3%9C.MENG/4.Mose11%2C1-23
Gebet – Psalm 5
https://www.bibleserver.com/EU/Psalm5
NT – Markus 14,12-25
https://www.bibleserver.com/EU/Markus11%2C12-25
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT– Numeri 11,1-23 – Lustprinzip in der Gemeinde und Gottes Abhilfe
Mit dem ersten Umzug und Ortswechsel entdecken wir eine Unzufriedenheit im Volk Gottes, das sich in den anschließenden Kapiteln 12-14 und in 16 und 20 weiter entfalten wird.
Ausschlaggebend für die „Infektion“ mit der Unzufriedenheit sind die mitgezogenen Fremden (unzufriedenes Gesindel: Mischvolk und Nichtisraeliten) aus Ägypten, die ursprünglich nicht zum Volk Gottes gehörten. Ihre einst nach Wünschen und Lüsten ausgerichtete Lebensweise Ägyptens (Fleisch und stimulierenden Gewürze, etc.) ist für sie sehr unbefriedigend. Sie stecken viele der Bundes-Israeliten mit dem fleischlich-seelischen Virus „Lasst uns endlich wieder Party feiern“ an. Diese infizierenden Gedanken (nach Fleisch und Gewürzen) verbreiteten sie unter dem Volk Gottes. Während der einjährigen zurückgezogenen Wüstenzeit, der Kontemplation und geistlich-strukturellen Neuorientierung vermissten sie Pep, Party und Privatgestaltung. Gott antwortet den in den Außenbezirken des Heiligtum zeltenden Fremden mit einem wütend um sich greifenden Feuer. Dieser Außen-Brand hätte den 12 Stämmen als Warnung dienen sollen, aber sie verstanden Gottes Warnung nicht.

Finden wir solche Mitbringsel und Ideologien nicht ähnlich in heutigen Beziehungskreisen? Da entstehen Beziehungen zwischen christlichen und nichtchristlichen Familien, und als Resultat unterschiedliche Gottes- und Lebensbilder dann vermischt in neuen Ehe- oder Lebenspartnerschaften. Wenn dann auch noch eine Person diese Partylebensgestaltung oder andere moderne Ideologie in den Mittelpunkt der Beziehung stellt, dann wird diese Beziehung bald zu brennen beginnen. Nach dem Motto: Ich benutze den und die andere nur solange, wie ich davon Nutzen habe und sie mich zufriedenstellt. Andernfalls verlasse ich diese Beziehung.
Wird dann neben dieser „Partystimmung“ auch noch eine Politik- und nichtchristliche Ethikgesinnung in die „Großfamilie“ der Ortsgemeinde und Kirche hineingebracht, wird dann das Feuer von außen her brennen und die Kirche Christi mit ihrer eigentlichen Berufung zerstören. Wollen wir darauf achten, dass weder die christliche Klein- noch Großfamilie mit dem Party for Life Virus (Wohlfühl- und Hauptsache gesund „Evangelium“) noch mit dem Virus Politics for Power (Machtpolitik in der Kirche) infiziert werden.
In dieser neuen Situation ist Mose verzweifelt. Er hat dieses Volk nicht geschaffen, ihm nichts verheißen, sieht sich auch nicht verantwortlich für ihre Nahrung noch ihre seelischen Bedürfnisse. Mit dieser neuen zusätzlichen Verantwortung fühlt er sich überfordert. Er möchte sie insgesamt abgeben und am liebsten sterben. In dieser Situation kommt Gott der Verzweiflung Moses entgegen. Weder tadelt noch lobt er Mose. Doch begegnet der ihm in seiner Gnade mit Trost, Verständnis und mit organisatorischem Rat und Hilfe durch den Heiligen Geist.
Oft geht es verantwortlichen geistlichen Leitern in der Ortsgemeinde und Kirchenleitung ähnlich wie Mose. Sie werden immer wieder durch neue Ideen, Wünsche, Aktionen, Hilferufe, Umstrukturierung der Kirche, etc. herausgefordert und in spannungsreiche und verzweifelnde Situationen geführt, die bis hin zu Depressionen, Burnout und Ausstieg aus dem geistlichen Dienst führen können. Gerade sie benötigen in solchen Situationen die Gnade und Hilfe Gottes, besonders durch geistliche Kraft und geistliche Neustrukturierung. Über dieses spricht im Einzelnen der nächst Abschnitt.
NT – Markus 14,12-25 – Wirkliche und wirksame Gegenwart Christ damals und heute
Das gemeinsame Mahl Jesu mit seinen Jüngern weist auf die ewige Bundesgemeinschaft unter der Gottesherrschaft hin. Das Thema der Bundestheologie: Ich will ihr Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein, unter ihnen wohnen, unter ihnen Tisch- und Lebensgemeinschaft haben, zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel. Jeder Bund Gottes ist an Verheißungen und Verpflichtungen geknüpft und wird durch Zeichen (hier Brot und Wein) begleitet. Die Einsetzungsworte weisen von 1. Kor 11,23-28 geprägt auf den geheimnisvollen (sakramentalen) Charakter des Herrenmahls, der Heiligen Kommunion, unter den Zeichen von Brot und Wein hin. In dieser sich erinnernden und vergegenwärtigenden Kreuzestat Christi unter Einnahme der Elemente und der Anwesenheit des Heiligen Geistes erhalten die Jünger (damals und heute) Anteil an Seinem sühnenden Tod und der daraus fließenden Wirksamkeit für das persönlichen Leben.
Kommt das Wort zum Element, dann ersteht das Sakrament.
Obwohl dieses Sakrament nicht erklärt werden kann, es immer ein Geheimnis bleibt, verstehen Anglikaner die heilige Gemeinschaft am Leib und Blut Christi (1. Kor 10,16-17), oder „Die Heilige Kommunion“, als eine wirksame Realpräsenz Christi während Mahlfeier und mit Wirkung für das Leben eines jeden Gläubigen. Der Wunsch und das Verlangen, an dieser Danksagungsfeier (Eucharistie) regelmäßig teilzunehmen und gestärkt zu werden, sollte tief im Herzen eines jeden Christen verankert sein.
Abschlussgebet
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.