Familien- oder Hausandacht – Morgen und Abend

Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach der anglikanischen Tradition.

Die Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf


Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.

Gebet – Psalm 112 (klicken)

Schriftteil und Anstöße zur Lesung

Lesung: 1. Samuel 12 (klicken)

Ein Mann nach dem Herzen Gottes?

Die Zeit des Königtums beginnt schon ungewiss. Nicht einmal alle Bibelübersetzung sind sich einig, wie alte Saul zu diesem Zeitpunkt war: 1 oder 2 Jahre als Herrscher oder sogar 30 oder 50 Jahre an Jahren. Wichtig scheint, dass die Königsdynastie ab hier aufgezeichnet werden soll. Aber gleich zu Beginn wird das Thema eines Königs nach dem Herzen Gottes (V14) aufgegriffen, ein Mann, der später erst gefunden wird, und doch erst im NT in seiner Größe auftritt.

Ist Saul ein Mann nach dem Herzen Gottes? Das Volk wollte einen König. Gott gewährte schließlich diese Bitte, aber, dass es durch diese Entscheidung eine Lektion erhalten sollte. Ihr mehr militärischer König entwickelte sich zu einem Herrscher, der nicht warten konnte, der bei wichtigen Entscheidungen nicht auf Gottes Befehl durch den Propheten achtete. Als ihm die Felle wegzuschwimmen schienen, das Militär aus Mangel an Waffen und Demotivation desertierte, da entschied er selbst aus hohlem Bauch heraus. Als Nichtpriester opferte er, um so Gott gnädig zu stimmen oder ihn hinter seine Aktion zu bringen, seine Eigeninitiative zu sanktionieren. Das ist eigentlich nichts anderes als Zauberei., nämlich der Glaube an übernatürliche Kräfte, damit zu beeinflussen und sie zu gebrauchen, ein Ziel oder eine Aktion zu ermöglichen. Das geschieht hier durch Saul, der durch eine religiöse Handlung, durch ein Opfer, dass er unrechtmäßig darbringt. Saul will scheinbar Gott zum Handlanger seiner eigenen Königsherrschaft machen. Er missachtet das kürzlich verkündigte prophetische Königsgesetz, auf Gott durch das Gesetz und den Propheten zu hören.

Samuel erscheint hier wahrscheinlich erst gegen Ende des letzten Tages. Doch Saul konnte nicht warten. Deshalb konfrontiert Samuel den König, nennt seine Opferung eine törichte anmaßende Handlung und verwirft sein zukünftiges Königtum mit der Aussage: Der Herr hat sich einen (neuen) Mann gesucht nach dem Herzen Gottes (V 14). Damit trennt sich der Prophet von diesem Zeitpunkt an von Saul, der nicht mehr ein Mann nach dem Herzen Gottes ist, und zwar für immer. Fortan hören wir immer wieder diese Prinzip: Jer. 25,4: Und der HERR hat zu euch immer wieder alle seine Knechte, die Propheten, gesandt; aber ihr habt nicht gehört noch eure Ohren geneigt, mir zu gehorchen.

Von hier an ist die Heilsgeschichte des Alten Testaments auf der Suche nach dem geeigneten Mann nach dem Herzen Gottes, der gehorcht und den Willen Gottes tut. Es werden uns nun viele Männer und Könige des AT vorgestellt bis hinein in das Neue Testament. Wir sind gespannt, wohin und zu welcher Schlüsselperson uns dieser rote Faden noch führt.

Eine Lektion können wir aber mitnehmen. Wer auf Gott vertraut, braucht sich nicht zu fürchten, auch nicht in Zeitnot und Ungeduld geraten. Schon zu Moses Zeiten galt: Ex/2Mo 14,14: Der Herr wird für euch streiten und ihr werdet stille sein. Wollen wir besonders vor wichtigen Entscheidungen uns Zeit für die Stille nehmen, auch geduldig warten, und dass wir den Zeitpunkt doch erkennen mögen, dass Gott für uns kämpfen will.

Auch wollen wir nicht durch unsere vermeintlichen frommen Übungen Gott herausfordern, unsere eigensüchtigen Vorhaben oder seelischen Wünsche zu erfüllen.


Lesung– Lukas 11,29-36 (klicken)

Was drinnen ist nach draußen geben – durch die Gemeinde

Hier in diesem Abschnitt treffen zwei Gegenbilder aufeinander. Einmal ist es der Meister in Armut, dann die habgierigen Pharisäer. Diese treffen sich im offenen Schlagabtausch.

Gerade die Pharisäer sollten sich darum kümmern, was bei ihnen drinnen vorhanden ist, in ihrer Wohnung (an Nahrungsmittel und Reichtum), dass dieses an die Armen gerecht verteilt werden sollte (Almosen). Hier geht es einmal um Gerechtigkeit (Verteilung) und auch um Nächstenliebe als Zentrum. Die Pharisäer waren aber egoistisch, zwar gaben sie haarspalterisch den Zehnten von allem an den Tempel, waren aber sonst nur um ihr eigenes Heil und ihren Wohlstand bekümmert. Fordern konnten sie von allen, aber selber etwas zustande bringen, anderen Gutes tun, dazu waren sie unfähig und nicht gewillt.

Lukas will nun die Gemeinde Christi vor einem ähnlichen Verhalten warnen, sich nicht nur um das eigne Heil und Wohlergehen krankhaft zu kümmern, sondern von dem Besitz, der bei uns drinnen verwahrt wird, ihn nach den Bedürftigen draußen zu geben und sie aus Liebe zu versorgen.


Abschlussgebet

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Morgendliches Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all’ unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

Oder

Abendliches Gebet um Frieden

O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.