Familien- oder Hausandacht – Morgen und Abend

Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach anglikanischer Tradition.

Die Gesamte Jahreslesung hier zum Downloadhttp://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf

Einladung zu intensiven Studien am St. Benedikt Seminar:

Nächstes Präsenzwochenende am 15.-17. Januar: https://benediktseminar.org/


Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.

GebetPsalm 139,1-16 – (klicken)


Schriftteil und Anstöße zur Lesung

Lesung: 2. Samuel 14 (klicken)

Wie Versöhnung in Gang bringen?

Kap. 13 soll uns als Einleitung dienen. Salomo, der jüngere Sohn Davids ist bereits geboren, und schon streiten sich die Älteren Amnon, Adonja und Absalom um die Thronfolge. Amnon vergewaltigt hier seine Halbschwester Thamar. Doch David greift nicht in diesen Rechtsfall ein, aber Absalom rächt eigenhändig seine Schwester, indem er Amnon, seinen Halbruder, tötet.

Kap. 14. Absalom flieht und lebte danach bereits drei Jahre in Sicherheit beim König in Geschur. Danach hat sich auch Davids Groll gelegt. Aber Joab, der Heerführer, sorgt sich im Hintergrund um die Königsnachfolge, denn er wusste, dass das Volk dem hübschen Königssohn Absalom zujubelte. Deshalb suchte Joab sich eine weise Frau aus dem Volkes aus, die ähnlich wie Nathan durch eine Gleichnisrede den Rechtsfall zwischen David und seinem Sohn lösen sollte. Sie gebraucht dabei Stilfiguren, die an die Brüder Kain und Abel (Gen 4,8) erinnern, als einer den anderen Bruder auf dem Acker erschlug. David erkennt zu Beginn nicht, dass es eine rein fiktive Geschichte ist und trifft eine Rechtsentscheidung: Der übriggebliebene einzige erbberechtigte Sohn der Frau soll nicht der Blutrache verfallen. Er darf begnadigt leben, um als Einziger das Erbe, die Familien-Ländereien, weiterzuführen. Nach diesem Urteilsspruch wendet die kluge Frau diesen gewagt auf den König an: Du bist der Mann, der das gleiche mit seinem Sohn Absalom tun sollte, um ihn als Erbe für das Land Israel zurückzuholen. Sofort geht dem König ein Licht auf, und die Vermutung, dass hinter all diesem Joab steht und er dies steuert, wird von der Frau bejaht. David selbst ist jetzt in seinem Gewissen überführt, der damals selbst durch Nathan Gnade und Milde Gottes bei seinem Rechtsbruch erfahren hatte. David verzichtet deshalb auf Blutrache und genehmigt Absalom, wieder in die Davidsstadt zurückzukehren. David hatte damals Gnade vor Recht erfahren. Von dieser eigenen Erfahrung herkommend, wendet er die prophetische Ermahnung der Frau trotz äußerst schwieriger Familiensituation auf Absalom an.

Wir erkennen, dass David als oberster Rechtssprecher versagt hatte, gleich nach der Vergewaltigung seiner Tochter den Fall aufzugreifen und zu lösen. Dadurch hätte ein Brudermord verhindert werden können.

Weiter lernen wird, dass eine Versöhnung nicht auf die lange Bank geschoben werden sollte. Sie sollte möglichst bald von dem in höherer Position Stehenden veranlasst werden. Auch sollte sie vom Hirten zum Schaf ausgehen, nicht aber erwartet werden, dass irgendwann das Schaf den Hirten sucht. Wenn notwendig, kann dies auch durch einen Mediator, wie dies in unserer Geschichte aufzeigt wurde, geschehen. Dieses Prinzip der Initiative zur Versöhnung sollte bei Spannungen in der Familie als auch in den unterschiedlichen Bereichen der Kirche Christi zuerst von den Verantwortlichen ausgehen, wenn aber versäumt, durch weise und kluge Menschen aus der Umgebung in Gang gebracht werden.


Lesung Lukas 22,39-53(klicken)

Gebet, um den Willen Gottes zu erfahren

Jesu Gebet vor seiner Gefangennahme und Kreuzigung ist für die Jüngerschaft und Gemeinde Jesus ein Vorbild. Darin wird gerade hervorgehoben, dass Jesus dem Willen seines Vaters gegenüber gehorchen will, nicht sein, sondern des Vaters Wille, auch unter Leid, soll auch in diesem Fall geschehen. Gerade in dieser inneren Auseinandersetzung wird Jesus gestärkt. Wollen auch wir uns in äußert schwierigen Lebenslagen gerade im Gebet zu Gott stärken lassen, um seinen Willen zu tun.

Auch in der Stunde der Finsternis durch Satan, da Judas seinen Herrn verrät und die dunkle Macht der Obrigkeit der Ältesten und Hohenpriestern deutlich zum Ausdruck komt, und sie alle zur Gefangennahme erschienen waren, bleibt Jesus dem Willen seines Vaters und seiner Berufung treu. Selbst mitten in dieser Auseinandersetzung heilt er sogar einen Soldaten der Feinde. Gerade in dieser Situation wird Jesu Aussage: liebet eure Feinde, tut wohl denen, die euch hassen, mitten ins gefährliche Leben übertragen. Damit soll der Gemeinde Jesu ein Vorbild gegeben werden, wie sie den Feinden Gottes gegenüber Gutes tun soll.

Abschlussgebet

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Morgendliches Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all’ unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

Oder

Abendliches Gebet um Frieden

O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

Hinweis zum Weiterstudium:

 Mahl des Herr / Heilige Kommunion: unter Blogger ß(bitte klicken)