Familien- oder Hausandacht – Morgen und Abend

Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach anglikanischer Tradition.

Die Gesamte Jahreslesung hier zum Downloadhttp://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf

Einladung zu intensiven Studien am St. Benedikt Seminar:

Nächstes Internetwochenende am 15.-17. Januar: https://benediktseminar.org/


Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.

GebetPsalm 139,17-32 – (klicken)


Schriftteil und Anstöße zur Lesung

Lesung: 2. Samuel 15 (klicken)

Auf der Flucht, aber mit Gott!

Absalom hatte einmal einen Fehler bei der spontanen Rache und Ermordung seines Halbruders gemacht. Diesen Fehler wollte er nicht bei der Entthronung seines Vaters David wiederholen. Deshalb baute er vier Jahre lang sein geheimes Netzwerk auf, redet den Menschen aus dem Norden und Süden, die zur Rechtsprechung nach Jerusalem kommen, heimlich ins Ohr, für ihn als obersten Richter zu stimmen. Damit meinte er gleichzeitig, ihn als König und obersten Rechtsprecher zu unterstützen. Weiter förderte er beständig die Kritik an der Rechtsprechung und der Regierung Davids und unterhöhlte dadurch dessen Vertrauen in ganz Israel. Dieser böse Sauerteig gärte und schien jetzt aufzugehen. Selbst David ahnte nichts davon, als Absalom ihm vorlog, einen Gottesdienst mit Gelübde und Opfer in der Hebron zu feiern.

In Hebron befand sich eine Art Nationalgedenkstätte, wo Abraham und Sara begraben waren, wo auch David zum König gesalbt wurde. Alles war für die Unterstützung, Salbung und Ausrufung Absaloms geheim vor David bis in Detail durchgeplant worden. Wahrscheinlich hatte Absalom auch die Unterstützung des ganzen Heeres, sowie des Nord- und Südreiches, die in seine Krönung geheim mit einbezogen waren. Doch nur die Stadt Jerusalem, Davids Stadt, blieb ahnungslos außen vor. Und als David von dem Umsturz erfuhr, er diese Stadt in der Mitte des Reiches vor Leid und Zerstörung bewahren wollte, zog David es vor, mit seinen ergebenen 600 Helden über den Bach Kidron hinweg die Flucht gemeinsam mit seinen übrigen Streitern und Familien anzutreten.

David vertraute der Barmherzigkeit Gottes und weil er in dessen Bund stand, dass er nicht gegen seine eigenen Sohn kämpfen bräuchte, noch Jerusalem verteidigen zu müssen. Er kämpfte früher nicht gegen Saul, und er würde jetzt auch nicht gegen seinen eigenen Sohn kämpfen. Sondern er vertraute Gott. Der würde weiter mit ihm sein, ihm Gnade schenken und ihn durch seine Gnade wieder zurückbringen. Deshalb brauchte und wollte er nicht kämpfen, noch sich selbst zu verteidigen. Aber doch ließ er vertrauenswürdige Informanten als Berater und Priester im Machtzentrum des neuen Königs zurück, mit dem Ziel, Absaloms Pläne zu vereiteln und gleichzeitig ihn durch dieses auskundschaftende Netzwerk zu informieren.

In gleicher Weise dürfen auch wir in den schwierigen Situationen und Umständen des Lebens darauf vertrauen, dass Gott für uns ist und uns nicht verlässt. Ist Gott für uns, wer mag wieder uns sein. Halleluja, preist den Herrn.

Bei dieser Auseinandersetzung ging es nicht darum, wer von diesen beiden siegen wird, sondern wer von den beiden ist von Gott bestellt, wer ist der Mann nach dem Herzen Gottes, und zu wem bekennt sich der treue Bundesgott? Zu David, der eilig über den Kidronbach hinwegzieht und flieht, oder zu Absalom, der ohne Widerstand in Jerusalem jetzt einzieht?


Lesung– Lukas 22,54-71 – (klicken)

Verleugnet, verachtet, verspottet und verurteilt.

Petrus, der Felsenmann, der vermeintlich willensstarke Bootsmann, beginnt im Sturm des zu Jesu Bekennens dreimal erbärmlich zu versagen. Aus Angst vor möglicher Verhaftung und Mitkreuzigung streitet er ab, weder Jesus zu kennen, eine Beziehung zu ihm zu haben, noch ihm nachzufolgen. Doch als der Hahn am frühen Morgen kräht, da schlägt ihm das Gewissen und seine Sündenschuld der Verleugnung treibt ihm die Tränen in seine Augen.

Jesus verleugnen, heißt keinerlei Beziehung zu ihm zu haben, nicht an ihn zu glauben und nicht in seiner Nachfolge zu stehen. Dies ist die Situation von Nichtchristen. Sie lehnen Jesus ab, haben keinerlei Kenntnis über sein Gott- und Menschsein und sein Erlösungswerk. Sie haben keinerlei Beziehung zu ihm und stehen solange in der Dunkelheit, bis ihr Gewissen durch einen Hahnenschrei aufgeweckt wird und sie im Innern berührt werden.

Wer aber Jesus nachfolgen will, der verleugne sein eigenes Ich, dass er das alte, sündige Ich nicht mehr kenne, nicht mehr in Beziehung zum sündigen Ich steht und nicht mehr diesem alten Ich Folge leistet. Das bedeutet, mit Jesus gekreuzigt zu sein. Und dies ist das genaue Gegenteil von Selbstliebe, die oft für Christen fälschlicherweise als Hilfe angepriesen wird. Doch erst, wenn die Selbstverleugnung vom alten Ich beginnt, sind wir wirklich frei, das Kreuz Jesu auf uns zu nehmen und ihm nachzufolgen.

Abschlussgebet

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Morgendliches Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all’ unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

Oder

Abendliches Gebet um Frieden

O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.