Familien- oder Hausandacht – Morgen und Abend
Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach anglikanischer Tradition.
Die Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Einladung zu intensiven Studien am St. Benedikt Seminar:
Nächstes Onlinewochenende / Webinar 15.-17. Januar: https://benediktseminar.org/
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Gebet – Psalm 140 – (klicken)
Schriftteil und Anstöße zur Lesung
Lesung: 2. Samuel 16 (klicken)
Den roten Faden des Lebens erkennen
Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. So ein bekanntes Sprichwort. Dass andere auch von Streit profitieren wollen, das gab es schon immer. Vermutlich hat deshalb Mephiboscheth, der körperlich behinderte Sohn Jonathans, sich nach Jerusalem begeben, um nach den Kämpfen zwischen Sohn und Vater (und deren Tod?) die alte Dynastie als einziger Erbe doch noch anzutreten (K 9). So wenigsten hört sich hier die Geschichte seines Gutsverwalter Ziba, eines Opportunisten, an. Er biedert sich dem flüchtenden David mit Verpflegung und Geschenken an und bezichtigt seinen Herrn als Verräter an David. David hinterfragt die ganze Sache. Aber am Ende stellt es sich heraus, dass Ziba um seines Vorteils willen gelogen hat (19,24-30). Beobachten wir, ob Menschen sich um ihres Vorteils willen in Kirche und Mission engagieren oder uneigennützig Gottes willen folgen.
Ein weiterer Zwischenfall auf der Flucht, mit dem David konfrontiert wird, ist der fluchende Simei, einer aus der Verwandtschaft Sauls, der David als Blutmensch bezeichnet. Vielleicht meint er, wie andere, dass Sauls Tod und der seiner Söhne im Krieg mit Davids Steuerung im Hintergrund zu tun hatte. Davids anwesende Helden wollten ihn daraufhin gleich köpfen. Doch David bleibt ruhig und vertraut auf die Führung Gottes und an seine Vorherbestimmung. Wenn er sich schon nicht an seinem Feind Saul gerächt hatte, wieviel mehr sollte er es hier gegen einen seiner feindlichen Verwandten tun? Denn wenn diese Schimpfworte zur Prüfung seines Lebens von Gott geschickt sind, dann wolle er dies hinnehmen und ertragen. Auch wir werden durch falsche oder richtige Vorwürfe aus christlicher oder nichtchristlicher Umgebung geprüft. Bleiben wir darin gelassen und hören aus solchen Vorwürfen heraus, was uns Gott damit sagen möchte?

Die schlimmste Denunzierung aber, die David zum Schluss erfährt und bei der Thronbesteigung Absaloms geschieht, ist die öffentliche Vergewaltigung seiner zurückgelassenen Nebenfrauen. Dieser Akt Absaloms folgt dem Rat des Königsberaters Ahitophels, um das Zerwürfnis mit David als endgültig zu deklarieren und gleichzeitig mit der Übernahme der Frauen Davids den Antritt seiner Königsrechte zu demonstrieren. Ob diese Ratschläge Ahitophels wirklich als Gottesantwort bestätigt werden, das wird sich in der Geschichte Absaloms und Davids noch zeigen.
Wichtig erscheint uns in dieser tiefsten Staats- und Königskrise Israels, dass David zurückhaltend und abwartend in den drei Begebenheiten (V 3,8 +18) den Ratschluss Gottes erkennen möchte. Steht Gott noch zu seinem Bund mit ihm trotz seiner vergangenen Verfehlungen, und was soll er aus dieser Lebenskrise für sich jetzt lernen? David wird im weiteren Verlauf tatsächlich erkennen, dass seine Erwählung immer noch gültig ist, aber auch, dass diese Fluchterfahrungen mit der vorherbestimmten Strafe zu tun hat, die ihm Gott durch Nathan damals angekündigt hatte (2Sam 11,11-12).
Wollen auch wir in unseren gegenwärtigen Krisen oder schwierigen Umständen für uns den roten Faden des Ratschlusses und der Vorherbestimmung Gottes erkennen, der uns erwählt hat, ob er uns gerade prüft, tadelt oder auch liebend straft.

Lesung– Lukas 23,1-12 – (klicken)
Jesus als unschuldig und mit Königswürde bestätigt
Drei Anklagen werden von den Juden vor Pilatus gegen Jesus eingebracht. 1. Volksverhetzung, 2. Steuerverweigerung gegenüber Rom und 3. Königsambitionen. Während Jesus dem Römer Pilatus nur auf die dritte Frage antwortet, dass er durch seine Auferstehung von den Toten von Gott zu einem göttlichen Reich inthronisiert werde (22,69), schweigt Jesus bei der Befragung durch den jüdischen König Herodes Antipas vollkommen. Beide Herrscher bezeugen aber, dass Jesus unschuldig ist. Aber Herodes und die jüdischen Soldaten verspottet Jesus. Das weiße Gewand hier verdeutlich einerseits Jesu Unschuld und andererseits die ihm zustehende Königswürde. Obwohl beide Vertreter des Rechts und der Obrigkeit ihn als unschuldig proklamieren, folgt daraus keine Entscheidung, im nachzufolgen.
Mit dieser Darstellung über Jesus werden wir als vor Gott Schuldige mit dem vollkommenen Unschuldigen und Reinen konfrontiert. Aber durch den Glauben an ihn wird unsere Schuld ganz vergeben, wir werden rein. Wir entscheiden uns aber anders als Pilatus und Herodes, fortan unserem himmlischen König zu folgen.
Abschlussgebet
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Morgendliches Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all’ unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Oder
Abendliches Gebet um Frieden
O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.