Familien- oder Hausandacht – Am Abend

Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach anglikanischer Tradition.


Die Gesamte Jahreslesung hier zum Downloadhttp://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf


Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.

GebetPsalm 150 (klicken)

Das große Halleluja am Ende des Jahres 2020

1 Halleluja! Lobet Gott in seinem Heiligtum, lobet ihn in der Feste seiner Macht! 2 Lobet ihn für seine Taten, lobet ihn in seiner großen Herrlichkeit! 3 Lobet ihn mit Posaunen, lobet ihn mit Psalter und Harfen! 4 Lobet ihn mit Pauken und Reigen, lobet ihn mit Saiten und Pfeifen! 5 Lobet ihn mit hellen Zimbeln, lobet ihn mit klingenden Zimbeln! 6 Alles, was Odem hat, lobe den HERRN! Halleluja!

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Schriftteil und Anstöße zu den Lesungen:

Lesung: 2. Samuel 24 (klicken)

Irrwege – durch Pest-Pandemie zum Tempelplatz

David und das Volk Israel werden erneut in lebensbedrohliche Prüfungen geschickt. Trotz seines hingegebenen Wandels und spirituellen Lebens mit Gott reißen die Prüfungen, die durch den Engel des Herrn ausgeführt werden, nicht ab. Eine Hiobsbotschaft jagt die andere. Vermutlich wollte David, wie auch die persischen oder römischen Herrscher, Steuerlisten zur Finanzierung des Haushaltes und der Verteidigung aufstellen (Lu2,1-3). Ging es David hier um seine Macht zu erkunden und zu demonstrieren oder auf Gott zu vertrauen, ihn König sein zu lassen, der vom Himmel seine Herde zählt und mit Macht führt? Selbst Joab, der Heerführer V3, erkennt die Versuchung zur Sünde, und später David V 10, nur zu spät. Was will denn David mit einer 1,3 Millionen starken Heeresmacht unternehmen? Worauf vertraut er mit dieser Macht?

Strafe muss sein, auch bei Sündenerkenntnis und Reue. Zu den drei Möglichkeiten: 1. Drei Jahre Hungersnot (K 21.1ff) hatte David schon erlebt, 2. Drei Monate Flucht wegen Absaloms Staatsstreich (K 16-18) hatte David auch schon durchgemacht. 3. Drei Tage Pest als „landesweite Pandemie“ hatte er und sein Volk noch nicht erlebt. Zu dieser verkürzten Strafe, wegen Eingestehen seines Hochmuts und seiner eigensüchtiger Machtfestigung, entscheidet er sich schließlich. Der Engel Gottes straft und nimmt ihm „fast 20% der Steuerschätzung“ und Menschenmacht durch den Pest-Tod. Das festgestellte Ergebnis wird vom Himmel her zunichte gemacht. Für ihn und das Volk gab es weder eine Zeit der Vorwarnung, der Kommunikation oder Möglichkeit zur Herstellung eines Heil- oder Gegenmittels. Das ganze Land saß drei lange Tag im Schockzustand ohne Quarantäne mit dem Ziel persönlicher Sündenerkenntnis.

Gottes Geschichte endet hier aber nicht mit der Pest und landesweiten Pandemie für David und Israel. Zum Ende der Prüfungszeit gehört unbedingt die Geschichte über das Finden eines Platzes in Jerusalem für einen Altar zum abschließenden Sünd-, Brand-, und Dankopfer. Diese geheimnisvolle Auffindung ist gleichzeitig Zeichen und Bestätigung, dass nicht diese schwere Strafe das Endziel Gottes ist, sondern Gott durch Gnade und Barmherzigkeit einen neuen und zukunftsorientieren Anfang machen will. Dieser Ort der Sühne wird später als Finden des Tempelplatzes bezeichnet. König Salomo verwirklicht später den Wunsch und die Pläne seines Vaters David mit der Errichtung der herrlichsten Anbetungsstätte Gottes für Israel und zum Zeichen für die ganze Welt.

Gottes Zorn über sündige Zustände der Menschen führt dazu, dass er sie den Folgen der Sünde preisgibt. Das bedeutet aber nicht das Ende, sondern die Geschichte zeigt, dass Gottes Gnade und Barmherzigkeit dominiert, und er dann noch etwas weit Größeres zu seiner Ehre erstehen lässt.

Auch die gegenwärtige Corona-Pandemie hat durch Gottes Ratschluss zwar einen strafenden und reinigenden Aspekt für die Menschen, er will sie damit zur Sinnesänderung und zur Erneuerung führen. Wir sind zwar an einem gewissen Scheitel- und Hoffnungspunkt am Ende des Jahres 2020 angekommen und noch dabei, den uns bestimmten Platz für die Zukunft zu finden. Wir wissen jetzt jedoch noch nicht recht, wo dieser Platz ist und was an diesem neuen Ort mit uns entstehen soll. Möge dieser Platz von uns gefunden und zu einem herrlichen Haus (neuer Beziehungen) entwickelt werden, das dann zur Ehre Gottes und zur Erleuchtung unsere Welt erstrahlt.

Lesung – Matthäus 1,25 (klicken)

Die Freiheit, das eigene Recht aufzugeben!

Heute betrachten wir nur einen einzigen Vers. Gewöhnlich steht Maria im Mittelpunkt der Geburt Jesus, hier aber Joseph als untadeliger, gerechter, frommer Mann und zukünftiger Familienvater. Die dem Joseph im Traum geoffenbarte Botschaft Gottes, diese übernatürliche Empfängnis vom Himmel her als Gottes Plan für seine Lebensberufung anzunehmen, fordert seinen menschlichen Gehorsam heraus. Er willigt nicht nur als Adoptivvater zu diesem rechtlichen Schritt ein, sondern verzichtet sogar auf das Recht eines Verlobten, sie nach der Thora anzuklagen (Deu 22,23ff). Der Verlobten-Status damals entsprach in etwa einer heutigen rechtlichen Eheschließung. Der einzige Unterschied bestand darin, dass der Bräutigam noch nicht alles vorbereitet hatte, die Braut in das „gemachte Nest“ nach Hause zu holen. Mit dem Fest wären sie öffentlich verheiratet. Dies aber tat jetzt Joseph, er holte sie heim, verzichtet sogar diszipliniert auf sein Recht, Maria intim zu berühren. Auch er benutzte die Wartezeit, um sich in Geduld auf die Geburt Jesus vorzubereiten. Mit seiner Namensgebung stellt er sich als Adoptivvater ganz hinter Jesus und übernimmt im Auftrag des Engels, die Erziehung und Begleitung Jesu.

Wünschen wir uns am Ende eines politischen Jahren, dass viele Frauen solche charakterlich aufrichtigen und fürsorglichen Männern finden, und besonders auch, dass solche Männer in der Familie ihre herausfordernden Verantwortung und Aufgabe von Gott her hören und sie treu annehmen.

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

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Abschlussgebet

Tagesgebet zum letzten Tag im Jahr/Sylvester

Allmächtiger Gott.

Wir danken Dir, dass Du uns durch das nunmehr zu Ende gehende Jahr gnädig behütet hast.

Geleite uns auch im neuen Jahr mit Deiner Güte und erfülle uns mit Deinem Segen.

Durch unseren Herrn Jesus Christus, Deinen Sohn,

 der mit Dir und dem Heiligen Geist

lebt und regiert, jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.


Abendliches Gebet um Frieden

O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.