Familien- oder Hausandacht – Am Abend
Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach anglikanischer Tradition.
Die Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Einladung zu intensiven Studien am St. Benedikt Seminar:
Nächstes Online-Seminar-Wochenende am 15.-17. Januar: https://benediktseminar.org/
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Gebet – Psalm 149 (klicken)
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Schriftteil und Anstöße zu den Lesungen:
Lesung: 2. Samuel 23 (klicken)
David oder Christus der Liebling der Lieder Israels?
Die letzten Worte Davids sind eher ein abschließendes Vermächtnis, wie ein Vorwort zu einem Testament. Es waren aber nicht die letzten Worte vor seinem Tod. Es ist ein feierlicher Abschluss nach dem zuvor (K 22) präsentierten Psalm-Gebet, das wie ein Netz das Leben des gesalbten Königs umspannte. Es ist eine Stiftung für das Gebetsleben der zukünftigen Generationen, nicht nur für Israel, sondern auch für die zum Heiligtum Gottes eingeladenen Völker der ganzen Welt. Davids Gebete wurden durch seine Psalmen zum spirituellen Lebens-Elixier für die jüdische Religion und zur Grundlage der christlichen Gebetsstätten in aller Welt. Für tausende von Jahren haben die Psalmgebete das Judentum und das Christentum zur Anbetung beeinflusst und sie würdevoll auf Gott ausgerichtet. Besonders zentral finden wir den Gebrauch der Psalmen im christlichen Mönchtum etabliert. Der monatliche Gebets-Rhythmus führte sie gewöhnlich einmal im Monat durch die 150 Psalmen. Dies prägte ihre Gotteserkenntnis und somit auch ihr Gottesbekenntnis. Sollten sie nicht auch unser Gebetsleben prägen?

Die letzte Rede Davids als Vermächtnis hat weiterhin einen deutlichen prophetischen Charakter, einmal für das Selbstverständnis Davids als Prophet und als Sprachrohr Gottes, dann aber auch auf die prophetische Bedeutung auf den Messias, der als Endziel das wirkliche Haus Gottes, die zerstörte Hütte Davids (Apg 15,14), wieder aufbauen soll. Der V 5 ist dabei ausschlaggebend. Der in den meisten deutschen oder englischen Übersetzungen dargebotene Text: Ist nicht so mein Haus vor Gott? Ist aber keine Frage. Denn im Hebräischen fehlt deutlich das durch vorangestellte Fragefürwort (als Präfix „h“). Aus diesem Grunde ist dies keine Fragestellung mit Zustimmung, dass Davids Haus (Familie) fest bei Gott steht, sondern der Grundtext steht dem eher entgegen, dass es nicht so ist. Dieses Haus Davids wird aber durch den von Gott versprochenen ewigen Bund mit ihm in Zukunft geordnet und gesichert, aber durch Jesus Christus.
Und dies unterstützt auch Vers 1 letzter Halbsatz. Die alte griechische Übersetzung (LXX) versteht (wegen der im Althebräischen fehlenden Vokale) „(a)l“ nicht mit (David) „der erhoben ist“, sondern übersetzt, mit „epi“ – „betreffend“ des Messias, des Gottes Jakobs, der Liebling der Lieder Israels. Damit bekommt die prophetische Aussage Davids eine ganz andere Bedeutung für Israel und die christliche Kirche. Wenn alle Propheten auch von Christus gesprochen haben, dann erst recht hier König David, weil der Geist des Messias in ihm wohnte. Damit steht nicht David im Mittelpunkt. Davon zeugt auch der Kontext mit den 37 Helden Davids, das nicht er, sondern nur er mit seinem einzigartigem Team die Siege errungen haben.
Somit sprach David hier schon von dem kommenden Messias und auch davon, dass Christus der Liebling der Lieder Israels ist. Dies hat die Kirche Christi sehr früh erkannt und die Leidens- und Königspsalmen auf Christus hin gedeutet.
Lesung – Matthäus 1,18-24 – (klicken)
Ein unlösbarer Widerspruch – durch die Jungfrauengeburt gelöst?

Zu diesem Thema der Jungfrauengeburt wäre viel zu sagen. Denn sie wird vehement von weltlichen wie auch kirchlichen Vertretern verworfen. Jetzt verfolgen wir nur die Verwandtschaftslinie von Joseph zu Jojachin (Mt 1,11).
Der letzte König Israels war Jojachin, der mit seiner ganzen Familie in babylonische Gefangenschaft geführt wurde. Er ist Josephs Vorfahre in der Davidsline durch Salomo. Aber Jojachin war besonders böse, dass Gott ihn verfluchte und seinen Nachkommen versagt, König zu werden (Jer 22:30). Nun haben wir einen unlösbaren Konflikt. Wie kann sowohl das Versprechen eines ewigen Königtums als auch der Fluch erfüllt werden? Denn 2. Samuel 7,12-17 verspricht ein bedingungsloses fortgesetztes Königreich von David durch Salomo (Verse 12-13). Die Antwort, die uns gegeben wird, lautet: „Eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären!“ Also durch eine Jungfrauengeburt.
Joseph befand sich rechtlich in dieser Linie durch David, Salomo und sogar durch Jojachin. Doch Jesus ist kein physischer Sohn Josephs. Durch die Zeugung von oben – durch den Heiligen Geist Gottes – trifft dieser Fluch nicht mehr zu. Weiter wird die Sündenlinie von Adam her unterbrochen, damit Jesus ohne Sünde geboren wird. Dennoch werden hier die legalen Anforderungen für Jesus erfüllt, ein Sohn Davids zu sein. Jesus steht durch Joseph in der Rechtslinie zu David und Salomo, ohne unter dem physischen Fluch zu stehen. Jesus wird durch die Jungfrauengeburt ohne Sünde und zum Erlöser geboren.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
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Abschlussgebet
Abendliches Gebet um Frieden
O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.