Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Morgenandacht – Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle knien.
Hinweis zu den Lesungen: Die Bibeltexte in unserem Gebetbuch stammen aus der Einheitsübersetzung; die Psalmtexte folgen dem Luthertext. Links anklicken – zu lesen auf dem ERF Bibleserver.de
Dies Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT – Lesung: Exodus / 2. Mo. 11
https://www.bibleserver.com/EU/ Mose112.
Gebet – Psalm 95
https://www.bibleserver.com/EU/Psalm94
NT – Lesung: Matthäus 26,47-56
https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us26%2C47-56
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT: Ex 11 – Das Ende der Plage
Letzte Plage – Tod der Erstgeburt
Ankündigung letzte Plage 11,1-10.
Die letzte Verstockung Pharaos führt über den Tod der Erstgeburt zur Öffnung der Tür zur Freiheit, Erlösung und zum sieghaften Auszug aus Ägypten.
Die Auseinandersetzung mit dem Volk Israel begann in Kapitel 1,22 damit, dass Pharao gebot, alle Söhne dieses Volkes zu töten und in den Nil zu werfen. Aber Mose wurde aus dem Nil gerettet und von der Tochter Pharaos adoptiert. Der mögliche Jugendgefährte Moses, der erstgeborene Sohn des Pharaos, soll nun am Ende dieser Episode sterben. Die Tötung aller Erstgebornen in Ägypten wird der gewaltsame Abschluss einer himmlisch-irdischen Auseinandersetzung sein.
Damit werden auch alle Bedeutungen der Weiterführung der Dynastie, Religion, Politik und Gesellschaft außer Kraft gesetzt. Denn alle, vom Thronfolger bis zum Müllersohn sind dadurch betroffen.
In dieser Konfrontation wird eines deutlich. Gott lässt sich nicht durch die Uneinsichtigkeit Pharaos, seiner Großen, noch durch die Gesellschaft aufhalten, seine Verheißungen und Pläne schließlich doch durchzuführen. Die Nacht des Sterbens als Gericht wird über die Ägypter bald mit der Nacht der Erlösung – der Passahlamm Schlachtung für die Kinder Israels – ineinander übergehen und die Verheißungen Gottes in Gang setzen (Kapitel 12-13). Ja, Gottes Wunder werden in Ägypten noch vermehrt werden. Das Wunder besteht darin, dass das gesamte Volk Israel nun bedrängt werden wird auszuziehen, und dies mit Wohlwollen der Bevölkerung und Mitnahme der irdischen Schätze Ägyptens (Jesaja 66,12 – Reichtum der Völker).
Auch wenn in der Weltgeschichte die Herrscher immer wieder uneinsichtig, eigensinnig und verstockt erscheinen, bedeutet dies nicht, dass Gott hilflos und machtlos ist. Denn Er selbst schafft Kriege, Chaos und Konflikte, an denen Männer und Mächte scheitern und zerbrechen. Beispiele genug finden wir, ob im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, dem Sozialismus-Marxismus, Freiheitsbewegungen, IS Kalifat oder bei Diktatoren und Oligarchen in Ost und West. Haben wir nicht selbst erfahren, wie nach 70 Jahren die Sowjetunion und nach 40 Jahren die ehemalige DDR durch Wunder Gottes beendet wurde und Neues entstand?
Erwarten auch wir in Geduld Gottes Eingreifen in unserem persönlichen Leben, wo es schier aussichtslos erscheint. Auch aus der Corona Krise können Segnungen entstehen, dann wenn unser „Hamster-Rad“ der Hektik zur Ruhe kommen kann.
NT: Matthäus 26,47-56
Jesus lebt den Willen Gottes, die Jünger handeln impulsiv und fliehen.
Jesus befindet sich in der unsichersten und schwierigsten Situation des irdischen Lebens auf dem Ölberg. Das, was er zuvor seinen Nachfolgern gepredigt hatte: Liebe deine Feinde, halte denen die Backe hin, die dich schlagen wollen, soll er praktizieren. Und tatsächlich verzichtet er auf Gewalt und Macht, die er durch Legionen von Engeln hier tatsächlich hätte durchsetzen können (12 Legionen=72.000). Aber er kennt den Willen seines Vaters, um den er zuvor im Garten Gethsemane gebeten hatte. Petrus aber, spontan und unter Impuls – „bewegt / moved“ – aber nicht durch Gott, handelt entgegen der Lehre, nämlich durch Gewaltanwendung mit dem Schwert.
Jesus wiederum begegnet dem Verräter und nennt ihn „Kamerad“ (griech. nicht das übliche Wort wie meistens mit Freund wiedergegeben). Warum sagt er dies trotzdem? Er weiß sich an den Willen des Vaters gebunden, der auch durch die Propheten bereits klar aufgeschrieben worden war (V 54+56). ER hält sich gegenüber den Soldaten gewaltlos. Damit erfüllt Jesus den Willen des Vaters. Doch was tun die Jünger in dieser Situation? Sie fliehen.
Wenn wir den Willen Gottes für uns im Gebet und durch die Schrift erkannt haben, können wir auf physische und verbale Gewalt, auf körperlichen und sprachlichen Druck und Herrschaft gegenüber anderen Verzichten. Das bedeutet sicherlich das Kreuz auf sich zu nehmen und die eigenen Impulse zu verleugnen und zu beerdigen. In solch einer Haltung der Gewaltlosigkeit und Gelassenheit können wir auch ehrlich unserem Feind oder feindlichem Bruder Freund nennen, auch wenn wir dies in Gottes Plan nicht verstehen. Aber Gott weiß, dass uns dies nach seinem Ratschluss zum Besten dienen wird. Werden wir aber wie Petrus impulsiv in unserer seelischen Natur reagieren, wird unsere verbale oder physische Gewaltanwendung am anderen nur Zerstörung und Herzblut hervorrufen. Beten wir um ein Leben nach der Bergpredigt, dass uns Jesus hier selbst vorlebt. Dann brauchen wir uns nicht verstecken.
Gebetsteil
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13 –
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.