Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Morgenandacht – Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle knien.
Hinweis zu den Lesungen: Die Bibeltexte in unserem Gebetbuch stammen aus der Einheitsübersetzung; die Psalmtexte folgen dem Luthertext. Links anklicken – zu lesen auf dem ERF Bibleserver.de
Dies Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT – Lesung: Exodus / 2. Mo. 12.1-28
https://www.bibleserver.com/EU/2.Mose12
Gebet – Psalm 96
https://www.bibleserver.com/EU/Psalm96
NT – Lesung: Matthäus 26,57-68
https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us26%2C57-68
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT: Ex 12 – PASSAFEST DES ALTEN BUNDES
Sakramentale Erinnerung und Vergegenwärtigung der Heils-Tat Gottes
Der Auszug aus Ägypten 12,30-15,21 –
Das Einsetzen des Passahfestes 12,30-28.
Mit der Heilsgeschichte der Erlösung beginnt der religiöse Kalender des alten Bundesvolkes Gottes. Nach 10 Tagen beginnen die Vorbereitungen auf das größte Fest des sich neu etablieren Volkes, das dann am 14. Tag des Monats Nisan mit Feierlichkeiten begann. (Dieser Monat ist heute der 7. Monat des bürgerlichen jüdischen Kalenders). Passa bedeutet für das Volk ein gnädiges Vorrübergehen Gottes an ihren Häusern, deren Türrahmen und Schwellen mit dem Blut des geschlachteten Opferlammes gestrichen wurden. Hier fand kein Gericht statt, keine Erstgeburt starb. Dieses Blut war das Erkennungs- und Bekenntniszeichen der Heilsgemeinde. Weil sie sich zu Gott und dem Opferlamm bekannten, wurden sie verschont. Die bitteren Kräuter sollten an die Bitterkeit der 450jährigen Gefangenschaft erinnern und der Wanderstab und die Sandalen sie an den baldigen Aufbruch zur Wanderschaft vorbereiten. Dieser Tag soll nun für alle Zeiten als Gedenktag und Fest für den Herrn jährlich gefeiert werden. Damit ist das Fest und das gemeinsame Essen ein zu verinnerlichendes Gedächtnismal. Die israelitische Gemeinde soll sich von Generation zu Generation, Kinder und Erwachsene, vorstellen und sich aneignen als wären sie damals selbst aus der Gefangenschaft in die Freiheit gezogen. Verantwortlich für diesen Familiengottesdienst war nicht ein Priester, sondern der Hausvater der Großfamilie. Auch die Kinder gehörten mit dazu, hatten vollen Anteil mit der Heilsgemeinde an diesem Heil.

Das alttestamentliche Passa wird mit Jesus zum neutestamentlichen Passa. Als neutestamentliche Bekenntnisgemeinde sprechen wir: Auch wir haben ein Passalamm, welches ist Christus, das Lamm Gottes, der geopfert ist. 1. Kor 5,7. Er ist das Lamm, von dem Johannes der Täufer sagt: Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt. Es ist da Blut dieses unschuldigen Lammes, mit dem wir unsere Herzens- und Lebenstür zieren und schmücken wollen. Es schützt uns vor dem ewigen Gericht und lässt und ausziehen und hinwandern zum ewigen Leben. Es gilt Dir persönlich. Nimmst Du dann auch mit der Bekenntnisgemeinde Christi oft am Gemeinschaftsmahl, dem Mahl des Herrn, teil, Du und Dein ganze Haus? Das ist doch der zentrale Punkt des christlichen Glaubens. Das Sakrament stärkt, das Wort Gottes erklärt.
NT: Matthäus 26,57-68
Tempelkritik oder Messiasbekenntnis. Welche Anklage zählt?
Der Hohe Rat war einerseits die Tempelhierarchie, andererseits hatten fast alle Mitglieder des Synedriums hohe politische und von Rom abhängige Ämter inne. Von vorneherein ging es nicht um ein rechtsstaatliches Urteil, sondern sie waren alle zusammengekommen, um Jesus zu töten.
Eigentlich war Tempelkritik kein todeswürdiges Verbrechen, aber Jesu angebliche Behauptung, den Tempel abzubrechen und wieder in drei Tagen aufzubauen, war Kritik an der Rangordnung und Führerschaft des Tempels. Dies erregte den Zorn aller. Doch das war nur eine Halbwahrheit. Jesus hatte nach Johannes 2,19 nicht gesagt, dass er den Tempel abrechen wollte. Nur, dass er ihn wieder aufbauen würde. Damit meinte er aber den Tempel seines Leibes, dass er wieder auferstehen würde. Jesus geht jedoch auf diese Falschbehauptung nicht ein und sagt nichts.
Alle Anklage spitzt sich aber zu durch die Messias-Frage des Hohenpriesters. Da kann Jesus nicht schweigen. Denn auch vor Pilatus hatte er schon das gute Bekenntnis bezeugt (1 Tim 6,13; Lukas 23,3)., dass er der Könige der Juden sei. Jesu bekennt hier viel umfassender, dass er der Messias ist, der Menschensohn, der Sohn des Lebendigen Gottes und sitzen und wiederkommen wird zum Gericht. Dieses Bekenntnis allein wird dann zur Grundlage seines Todesurteils gemacht, dem alle zustimmen. Eigentlich war aber ein Messiasanspruch kein Verbrechen bei den Juden, das den Tod verdient hätte. Wohl aber ist das eigentliche Motiv die Tempelkritik, die insgeheime Infragestellung der gesamten Tempelführerschaft. Diese wollten Jesus vor dem Passahfest noch töten und von der Bildfläche verschwinden lassen.
Das gute Bekenntnis, das Jesus vor Pilatus und vor dem Hohen Rat aussprach, ist die Urform aller Bekenntnisse der weiteren Christenheit. Wie das alte Bundesvolk eine Bekenntnisgemeinschaft war, so ist auch das neutestamentliche Bundesvolk eine Bekenntnisgemeinschaft auf der Grundlage des Bekenntnisse Jesu und zu Jesus.
Jesus ist der Christus (Messias), der Gottessohn, der mit Vollmacht zur Rechten Gottes aufgefahren ist und als Richter wiederkommen wird. Auch über Timotheus wird bezeugt, dass er das gute Bekenntnis des Glaubens vor vielen Zeugen bekannt hat (1 Tim 6,12). Weiter ermutigt uns Hebr. 4,14, dass wir festhalten sollen an dem Bekenntnis zu Christus, unserem Hohepriester.
Wenn dies so ist, dann sollen auch wir uns bemühen, das Christusbekenntnis, das Bekenntnis des Timotheus zu Christus und zu unserem Hohenpriester als Bekenntnis über unsere Lippen zu bringen. Wir wollen uns auch warnen lassen, nicht mit in die unsinnige Aussage einiger freier Christen einzustimmen: No Creed but Christ! Kein Bekenntnis, aber Christus.
Denn dies würde Christus und sein Bekenntnis verachten. Wir dürfen und sollten doch zwei der wichtigsten Glaubensbekenntnisse der gesamten Christenheit auswendig kennen und sie im Herzen befestigen: Das Apostolische und das Nicänische Bekenntnis. Beide fassen den wahren christlichen Glauben als Essenz der Heiligen Schrift zusammen, ohne den keiner selig werden kann. Amen-
Gebetsteil
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13 –
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.