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Nacht der Erinnerung, Nacht der Stärkung - Jesus, Nacht der Verleugnung - Petrus, Nachtwache Israels.
Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Morgenandacht – Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle knien.
Hinweis zu den Lesungen: Die Bibeltexte in unserem Gebetbuch stammen aus der Einheitsübersetzung; die Psalmtexte folgen dem Luthertext. Links anklicken – zu lesen auf dem ERF Bibleserver.de
Dies Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT – Lesung: Exodus / 2. Mo. 12,28-51
https://www.bibleserver.com/EU/ 2Mose12
Gebet – Psalm 96
https://www.bibleserver.com/EU/Psalm97
NT – Lesung: Matthäus 26,57-68
https://www.bibleserver.com/EU/Matth%C3%A4us26%2C69-75
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT: Ex 12,28-51 – DIE NACHT DER NÄCHTE ZUR ERINNERUNG
Ein Volk in gottesdienstlicher Nachtwache bereitet sich vor, den Willen Gottes vollkommen zu tun, aus dem Land ihrer Sklaverei auszuziehen und Gott allein zu dienen.
Es ist eine Nacht, in der alle Menschen stille warten, beten und feiern. Diese Nacht wird zur Nacht der Entscheidung. Es ist Gottes Nacht und auch die seines Volkes. Es ist eine Nacht der stillen Vorfreude für die Seinen und eine Nacht der Tränen und des Trauerns für die Ägypter. Die einen nehmen Teil an der Verheißung Abrahams, die anderen trifft der Schmerz des Todes.
In dieser Nacht ist Pharao endlich für immer gewillt, alle Forderungen Gottes vollgültig zu erfüllen und das Volk Gottes mit Kind und Kegel, mit allem Besitz und Tieren, zum feierlichen Dienst für Gott ins verheißene Land ziehen zu lassen. Diesmal bittet er nicht nur, dass er selbst verschont bleibe und die Plagen für ihn aufhören solle, sondern zum Abschluss bittet er für sich um den Segen Gottes, jetzt durch Mose und Aaron. Damit gibt er zu erkennen, dass er den Kampf gegen Gott verloren hat und der Hebräergott der Sieger ist. Mose, wie schon einst der alte Jakob, spendet den Segen. Der anerkannt Höhere segnet den Niedrigeren.
Der Segen aller Ägypter an das nun ausziehende Volk Israel besteht aber darin, dass es dieses mit kostbaren Geschenken für deren Zukunft unterstützt. Dies wird zwar als Raub bezeichnet V36, ist aber als freiwillige Unterstützung und Abfindung für die Zeit der Sklaverei anzusehen. Ähnliche Unterstützung erhält das Volk Israel Jahrhunderte später, als es aus der zweiten Gefangenschaft, aus Babylon, unter Esra und Nehemia nach Jerusalem zurückkehrt.
Zur nächtlichen Vigil, der liturgische Nachtwache am Vortag des Auszugs, ist zu bemerken, dass nicht alle Menschen, die sich im Volk Gottes aufhalten, zur Passafeier eingeladen sind und teilnehmen dürfen. Weder Ausländer noch Halbbürger und Lohnarbeiter, also nur israelitische Einheimische, durften am Passamahl teilnehmen.

Die einzige Ausnahme, um zum Volk Gottes auch sakramental und gottesdienstlich zu gehören, war an die Beschneidung gebunden. Durch das Bekenntnis zur Beschneidung und dem Bund Gottes wurden alle völkischen und kulturellen Bedeutungen und Bindungen aufgehoben. Von diesem Zeitpunkt an wurde jeder Fremdling zum Einheimischen. Für ihn galt ab diesem Zeitpunkt die Thora, Gottes Wille, allein. Und mit einer wunderbaren Feststellung, die scheinbar nur hier so deutlich zweimal wiederholt wird, endet diese Vigil des Auszugs: Die Kinder Israel machten es genau so, machten es genau so, wie es der Herr … geboten hatte. An diesem Tag der vollkommenen Übereinstimmung mit dem Willen Gottes, geschah der Auszug des Volkes Gottes zu ihrem Heil.
Viele Christen kennen keine liturgische Nachtwache vor bedeutenden christlichen Feiertagen, wie z.B. vor Ostern oder auch vor persönlichen Lebensentscheidungen. Dabei ist es wichtig abzuschalten, zur Ruhe zu kommen, sich vor Gott auf einem nächsten Abschnitt des Lebens vorzubereiten und besonders dafür den Willen Gottes zu suchen. Darin ist uns das ältere Bundesvolk besonders als Vorbild mit dieser Geschichte gegeben. Vorbereitung durch das Passahmahl als Ausrichtung und Stärkung für den neuen Lebensabschnitt.
Aber auch das neutestamentliche Volk kennt die Vigil Jesu mit seinen Jüngern. In der Stille hielt er im Obergemach das Passahmahl, bereitete sich hier feierlich und bewusst auf den schweren Gang zum Ölberg und auf Golgatha vor. Er stärkte und bereitete sich für diesen Auszug aus der Welt vor, der zur Erlösung führen sollte. Kennen wir solche persönlichen Nachtwachen? Nehmen wir regelmäßig Teil an diesem Erinnerungs- und Vergegenwärtigungsmahl des Herrn, um immer wieder neu gestärkt zu werden, um unseren Glaubensweg zu gehen?
NT: Matthäus 26,69-75
Versagen in der Nachfolge auf ganzer Linie.
Nachdem Jesus sich zu seiner Herkunft und himmlischen Mission vor dem obersten jüdischen Gericht bekannt hat, auch mit der Konsequenz zum Tode verurteilt zu werden, steht das Bekenntnis des Petrus vollkommen konträr zu Jesu Vorbild. Er, der drei Jahre im Leben und durch Ausbildung seinem Herrn nachgefolgt war, sogar versprochen hatte, sein Leben für den Meister zu opfern, der versagt ganz jämmerlich in dieser Stunde. Sogar dreimal verleugnet er hier seinen Herrn, wie dieser es ihm bereits vorausgesagt hatte. Das er sich sogar verfluchte, zeigt seine große Angst: „Gott möge mich töten, wenn meine Worte nicht wahr sind.“ Doch gerade davor graute es ihm. Das bitterliche Weinen entstand sicherlich dadurch, dass ihn Jesus im Palast des Kaiphas beim dritten Verleugnen anschaute und deshalb sein Gewissen schlug. (Lu 22,61)
Dieser Bericht über das Versagen des Petrus erinnert uns Christen auch an unsere Schwachheit und unser Versagen Jesus zu bekennen. Auch wir versagen, uns durch Bekenntnis in Wort und Tat auf die Seite Jesu zu stellen. Selbst die bekanntesten Männer und Frauen Gottes sind davor nicht geschützt. Wozu wir aber immer wieder durch Jesus aufgefordert werden: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme das Kreuz auf sich. Was bedeutet hier das Verleugnen bei Petrus? Er sagt, er kenne Jesus nicht. Für uns bedeutet dieses dann, dass wir gleichermaßen unseren alten Menschen, unsere alte ichsüchtige Natur gleichermaßen verleugnen und danach bekennen: Ich kenne mich nicht mehr, meine Selbstliebe, mein ichsüchtiges Leben. Ich kenne aber Christus, mein neues Leben. Amen.
Gebetsteil
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.