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Familien- oder Hausandacht am Morgen

Hinweis zur Morgenandacht – Kurzfassung

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle knien.

Hinweis zu den Lesungen:  Die Bibeltexte in unserem Gebetbuch stammen aus der Einheitsübersetzung; die Psalmtexte folgen dem Luthertext. Links anklicken – zu lesen auf dem ERF Bibleserver.de 

Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Heute am 25. April ist der Gedenktag des Evangelisten MARKUS.

Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.


Schriftteil

Epistellesung: 2. Petrus 1,3-8

Gebet – Psalm 67

https://www.bibleserver.com/EU/Psalm67

Evangelium Johannes 15,1-11

Johannes in Kapitel 15,1-11


Homilie /Anstöße zu den Lesungen

25. April – Gedenktag des Evangelisten Markus

Hinweise zum Lebensbild und Verehrung in christlichen Kirchen siehe:

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Markus.htm

Dieser Tag in Erinnerung an den Evangelisten Markus wird nicht nur innerhalb Anglikanischer Kirchen gefeiert, sondern auch von vielen anderen, auch orthodoxen Kirchen.

Einen besonderen Hinweis erhalten wir in „Das Allgemeine Gebetbuch“ (AGB) auf der Seite 604 durch das Tagesgebet und die damit verbundenen zwei neutestamentlichen Lesungen.

Tagesgebet:

Allmächtiger Gott! Du hast Deine heilige Kirche mit der himmlischen Lehre Deines Evangelisten Markus unterwiesen. Gib uns Gnade, dass wir uns nicht wie Kinder von jedem Wind einer Lehre bewegen und umher treiben lassen, sondern in der Wahrheit Deines heiligen Evangeliums gegründet bleiben. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.  Amen.

Lesunge

n: Psalm: 68; 2. Petr. 1,3-9; Evangelium: Joh 15,1-11

Zu diesem Tagesgebet einige Ausführungen.

Dieses Gebet, in Erinnerung an den Evangelisten Markus, erschien anfangs im ersten anglikanischen Gebetbuch von 1549, das ist das Hauptwerk unseres Reformators Thomas Cramner. Ein Kollektengebet, das sind Sammelgedanken der jeweiligen Schriftlesungen des Tages als Gebet an Gott mit Bitten dargestellt. Heute beobachten wir im Vergleich mit ähnlichen Gebeten der anderen Evangelisten, z.B. bei Matthäus und Lukas, dass dort die Betonungen auf deren Berufung, während hier bei Markus oder Johannes sie auf ihrer Lehre liegen.

Heute bei Markus liegt die Betonung auf: Gib uns Gnade, dass wir uns nicht wie Kinder von jedem Wind einer Lehre bewegen und umher treiben lassen, sondern in der Wahrheit Deines heiligen Evangeliums gegründet bleiben

Wie geschieht das bei Markus, dass unser Glaube in der Wahrheit durch sein Evangelium gegründet wird? Markus wird nicht nur als Begleiter des Paulus und Barnabas bezeichnet, sondern in frühen Dokumenten als Dolmetscher des Petrus (in Rom), der alles im Evangelium genau wiedergegeben hat. Petrus selbst gibt in seinem Brief genaue Auskunft. Markus wurde durch die kompakte und detaillierte Sprachformulierungen als Übersetzer des Petrus sehr geprägt und gibt die Wahrheit des Petrus, ganz aus der Nähe des Herrn, weiter. Markus bringt pointiert wichtige Einzelheiten, die bei den anderen Evangelisten fehlen. Er beginnt mit dem Evangelium (Mr 1,1 Anfang des Evangeliums von Jesus Christus: Gottes Sohn.) verwurzelt es kurz und knapp im Alten Testament bei den Propheten (V. 2 Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja), bezieht es allein auf Jesus Christus, macht unsichtbar im gleichen Vers einen «Doppelpunkt» und beschreibt seine These, dass Jesus der «Sohn Gottes» ist.

Dieses beweist er anhand seiner logischen Aneinanderreihung der Handlungen und Lehren Jesu bis zum Ende und macht sie fest an der Aussage des römischen Hauptmanns (15,39): Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen, oder den kurzen Auferstehungsbegebenheiten (Kap 16) in dem er den Herold seiner «griechisch-römischen Biografie» als den Protagonisten, den Helden, anpreist und ihm allein, dem Auferstandenen und noch Wirkenden nachzufolgen, an ihn  allein zu glauben. Das ist ein wahrer Evangelist mit biblischer Evangelisation, der auf dieser Grundlage aufruft, sich Jesus anzuschließen.

Die Gründung unseres Glaubens geschieht also durch das Evangelium von Markus. Die Gründung allein in der Wahrheit ist die Vorrausetzung für das Wachstum des Glaubens, nicht irgendwelche interessanten christlichen Geschichten oder geistlichen Erfahrungen von Menschen und bewegenden Evangelisten. Über die Fortsetzung und das Wachstum im Glauben spricht nun der heute angegebene Text des Evangelisten Johannes in Kapitel 15,1-11. Dies geschieht durch das Wachsen in der Gnade — «gib uns Gnade» — und durch die erfahrungsmäßige Erkenntnis in der Wahrheit im Leben. Es geht darum, in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters zu wachsen. Dies wird nun durch die Allegorie des Weinstocks und der Reben bei Johannes dargestellt. Kein anderer Evangelist beschreibt so dieses Geheimnis, wachsend am Weinstock zu bleiben. Doch Markus beschreibt das Reifen der Saat von ihrer Grundlegung in der Erde bis zur Vollendung des Glaubens und der Entfaltung in der Ernte hier in Markus 4,26-28 so: Es ist ein Wachstum unter der Erde, unsichtbar, und darauf folgt das Wachstum über der Erde, sichtbar.

Markus und Johannes beschreiben im Evangelium dieses Wachstum im Glauben. Wir beobachten auch, dass wahrscheinlich eine Verbindung zwischen der Lehre des Petrus und seines Dolmetschers Markus bestand. Dies erkennen wir im Vergleich bei 2. Petrus 1,5-8. Die Lehre vom langsamen und allmählichen Prozess, durch den der Same des Wortes Gottes im Boden aufgeht, hat eine große Bedeutung. Der Boden wird mit dem Herz verglichen, bis es durch Gnade endlich „Frucht zur Heiligkeit und am Ende ewiges Leben“ bringt. Markus, der Evangelist (geleitet durch Petrus) spricht hier in Kurzform über die Gründung des Glaubens in der Wahrheit, aber der Apostel Petrus, der Markus deutlich als seinen Sohn im Glauben bezeichnet[1], beschreibt weiterführend in seinen Briefen über das Wachstum im Glauben als ein Prozess, der sich in der Charakterveränderung des Christen durch die Erkenntnis Christ ereignet.

Heute werden wir im Gedenken an den Evangelisten Markus (und Petrus) daran erinnert, im Evangelium unseres Herrn Christus verwurzelt zu bleiben und durch die Briefe der Apostel das Evangelium in unserem Leben entfalten zu lassen. Und dies durch immer tiefere Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus.

Gebetsteil

Tagesgebet Evangelist Markus

Allmächtiger Gott! Du hast Deine heilige Kirche mit der himmlischen Lehre Deines Evangelisten Markus unterwiesen. Gib uns Gnade, dass wir uns nicht wie Kinder von jedem Wind einer Lehre bewegen und umher treiben lassen, sondern in der Wahrheit Deines heiligen Evangeliums gegründet bleiben. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.  Amen.

Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.  Amen.

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.


[1] 1.Petrus 5,13 Es grüßt euch aus Babylon (Rom) die Gemeinde, die mit euch auserwählt ist, und mein Sohn Markus.