Familien- oder Hausandacht am Morgen

Hinweis zur Kurzfassung

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.

Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf

Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.


Schriftteil

At – Exodus 35

https://www.bibleserver.com/EU/2.Mose35

Gebet – Psalm 107,1-16

https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm107%2C1-16

NT – Markus 2,18-22

https://www.bibleserver.com/EU/Markus1%2C18-22

Homilie /Anstöße zu den Lesungen

AT – Ex. 35 – Vorbereitungen zur Errichtung eines kunstvollen Gottesdienstes

In den Kapiteln 35-40 wird die Stiftshütte, das Bundeszelt mit allen Einzelheiten hergestellt, das Gott bereits in den Kapitel 25 – 31,18 beschrieben hatte.

V 1-3 Wir beachten die Einleitung zu diesem Thema. Das Volk Gottes wird aus seiner Arbeit geholt und soll zur Ruhe geführt werden. Aus der völligen Ruhe heraus wird die Anfertigung der Ruhestätte Gottes beschrieben. In und um diese herum soll die Anbetung Gottes geschehen.

Der Hinweis, dass am Ruhetag kein Feuer gemacht werden soll, hat nichts damit zu tun, das im Haushalt kein Essen bereitet werden darf, sondern, dass mit der Errichtung der Anbetungs- und Opferstätte das Feueropfer Israels an die Priesterschaft übergegangen ist (1 Sam 2,28). Damit geht die Opferverantwortung aus der Pflicht des Familienvaters über an die jetzt erwählte Priesterschaft. Gott wird von der Opferstätte her reden, der jeweils Opfernde soll seine Gaben von nun an zur Stiftshütte bringen und dort unter Anweisung der Priesterschaft opfern (3 Mo /Lev 1,1-3).

V 4-29 Die Aufforderung zu freiwilligen Gaben und die Benennung erfolgt nun. Wir beachten, dass jeder aufgefordert wird von seinem Besitz ein Opfer zu bringen, Männer und Frauen. Die Freiwilligkeit besteht nicht darin, zu entscheiden, ob man überhaupt etwas von seinem Besitz gibt oder nicht, sondern wie das Herz des Einzelnen bewegt wurde, je nach Umfang und Wert des eigenen Vermögens etwas Persönliches aus Dankbarkeit zu spenden. Das Herz sollte angetrieben werden, rückblickend auf die mächtige Erlösungstat Gottes beim Auszug aus Ägypten zu blicken, aber auch auf das eigene Unvermögen, ihre Halsstarrigkeit und den Ungehorsam, mit denen sie Gott in der Zwischenzeit betrübt und verletzt hatten.

Woher stammte wohl das Vermögen des Sklavenvolkes? Beim Auszug hatten sie sich von den Ägyptern silberne und goldene Geräte und Stoffe geben lassen (Ex 12,35-36). Der Umfang des gespendeten Wertes des ca. 3 Millionen-Volkes betrug nach Gewicht etwa 1000 kg Gold, 3700 kg Silber (Ex 38,26 – ein halber Schekel bei 605.000 wehrtüchtigen Männern) und 2750 kg Bronze. Dazu kamen alle die hier aufgezählten wertvollen Dinge, die Geräte und Stoffe.

Stellen wir fest: Die Errichtung des Bundeszeltes, der mitziehenden Zeltkirche, geschah auf Anweisung Gottes und war gleichzeitig eine freiwillige Laieninitiative zur Errichtung einer kunstvollen Kirche des Alten Bundesvolkes.

V 30-35 Die Beauftragung der Kunsthandwerker beginnt hier und wird weiter in Kapitel 36,1-7 beschrieben. Zusammenfassend wird dieser Abschnitt in der morgigen Lese betrachtet. Kunst und Kirche – Heiligtum und Heiliger Geist sind grundlegende Themen für einen gottgewollten Gottesdienst.

Wenn wir heute nach einem biblischen Gottesdienst fragen, finden wir hier wichtige Grundlagen: Anweisungen, Planungen, Initiativen, Herzenseinstellungen, Finanzierungsmöglichkeiten, Geist- und Talentbegabungen sowie Leitungs- und Lehrfähigkeit in der Zusammenarbeit mit allen willigen Menschen. Dies ist der Beginn einer wahren Volkskirche Gottes. Jeder Haushalt soll sich auf die Ruhe Gottes einstellen, aber zukünftig in Beziehung zur erwählten Priesterschaft freiwillige Opfer an gottesdienstlichem Ort bringen. Es wird nicht nur Wert auf einen persönlichen, sondern auch auf einen kunst- und bedeutungsvollen Gottesdienst mit den Weisungen Gottes im Zentrum gelegt.


NT – Markus 2,18-22 – Mit Jesu Kommen ist die HOCH-ZEIT angebrochen

Die kirchliche Fastenzeit von Aschermittwoch bis zur Karwoche ist zu Ende. Im Gegensatz wird bei gesetzestreuen Pharisäern jedoch am Montag und am Donnerstag gefastet. Dies tun sie in Erinnerung an den Auf- und Abstieg Moses auf den Berg Sinai, um von dort das Gesetz Gottes zu holen. Eine Aussage Jesu an anderer Stelle: Fastet nicht wie die Heuchler, bezieht sich auf solche Gruppierungen. Es gab damals auch noch andere Fasten- und Erinnerungszeiten. Die Johannesjünger fasten aus Trauer und Buße vor Gott nach ihrem Vorbild und Bußprediger Johannes. Dieses Fasten wird aber von Jesus, der jetzt die Anwesenheit und Freude des Himmelreiches verkündigt, klar abgelehnt. Denn mit ihm ist die Hoch-Zeit der Gegenwart Gottes und die Freude angebrochen. Beide Beispiele sollen dies hier bekunden. Das Neue, was Jesus jetzt gegenüber dem Alten bringt, soll die Sprengkraft seiner Botschaft und des Evangeliums ausdrücken.

Wenn wir fasten, erinnern wir uns an den Mittwoch, als Jesus verklagt wurde, und an den Freitag, als Er für uns gekreuzigt wurde? Dies wären biblische Zeiten auch für Christe zum persönlichen Fasten. Dann aber sollte am Auferstehungstag des Herrn, am Sonntag, dem ersten Tag der Woche, besonders die Freude in unserem Herzen und unserer Umgebung aufbrechen, denn die neue Zeit, die neue Woche der Auferstehung, Jesu, meines Herzens Freude, ist da.

Gebetsteil

Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.  Amen.

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.