Familien- oder Hausandacht am Morgen

Hinweis zur Kurzfassung

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.

Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf

Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.


Schriftteil

At – Exodus 38

https://www.bibleserver.com/EU/2.Mose38

Gebet – Psalm 109,1-20

https://www.bibleserver.com/EU/Psalm109%2C1-20

NT – Markus 3,13-19

https://www.bibleserver.com/EU/Markus1%3C13-19

Homilie /Anstöße zu den Lesungen

AT – Ex. 38 – Das irdische Heiligtum mit seiner himmlischen Bedeutung.

V 1-7. Dieses Kapitel beschreibt die Ausführung des Vorhofes, der in Kapitel 27 bereits beschrieben wurde in gleicher Reihenfolge. (Einzelheiten bitte noch einmal dort nachlesen). Anstelle des Öls wird der Wert aller Materialien zum Schluss aufgezählt. Anstatt gleich mit dem abgegrenzten Vorhof zu beginnen, wird zuerst der Brandopferaltar und das kupferne Reinigungsbecken in den Mittelpunkt gestellt.

Das erste, was das zur Anbetung kommende Volk im Vorhof des Heiligtums sah, war ein kunstvoller bronzener Altar – 2,5 x 2,5 im Quadrat und 1,5 Meter hoch. Die Einstellung des Anbetenden ist auf das Opfer und den Opfervorgang gerichtet. In der Mitte befand sich ein Metallnetz, in dem das schuldlose Opfer, das sein Leben lassen musste, für Gott dargebracht und verbrannt wurde.

Dieser Altar war bereits ein Urbild auf Christus, der stellvertretend für unsere Sünden starb, um uns mit Gott zu versöhnen.

V 8. Das Becken aus Kupfer – oder das Waschfass bzw. das Meer. (Offb 15,2). Als nächstes sieht der Anbetende das kupferne Waschbecken. Das Material stammt von den mit dienenden Frauen, die eine Unmenge von Kupferspiel für dieses Riesenbecken gespendet hatten. Zusammengefügt soll es einen Durchmesser von 5 m, eine Tiefe von 2,5 m gehabt haben. Es fasste ca. 40-70 m3 Wasser.

Dieses Wasser diente besonders den Priester, Leviten und Helfern zur Reinigung bevor sie den Dienst im Heiligtum begannen. Alle Leviten und Priester wurden bei ihrer Weihe zum Dienst hier gewaschen (oder getauft). Mose wusch Aaron und seine Söhne mit Wasser vor ihrer Einsetzung 3Mo/Lev 8,6). Auch Johannes der Täufer wurde als Priester so gewaschen und benutzte deshalb den gleichen Ritus, um Jesus ähnlich im Jordan zu taufen. Die fortgesetzte Waschung oder Reinigung des Gläubigen ist weiterhin notwendig. Im Neuen Testament wäscht Jesus den Jüngern mit einer größeren Schüssel (als Abbild auf dieses Originalbecken) jedoch nur die Füße zur täglichen Reinigung. Für den Christen, der durch das Opfer Christi und durch die Taufe gereinigt und mit Sündenvergebung Zugang zum Heiligtum und zur Gegenwart Gottes erhalten hat, gilt die Verheißung und der Auftrag: und die den Sieg behalten hatten … standen an dem gläsernen Meer und trugen Gottes Harfen (Offb 15,2)

V 9-20 Der abgegrenzte Vorhof. Alle die hier aufgezählten Teile haben wichtige Bedeutungen, können aber hier nicht eingehend betrachtet werden. Wie Hebr. 9, 1 sagt: Es hatte zwar auch der erste Bund seine Satzungen für den Gottesdienst und sein irdisches Heiligtum, beinhaltet dies folgerichtig auch: So hat auch der neutestamentliche Gottesdienst biblische Satzungen und entsprechend ein äußeres heiliges Gotteshaus.

Wichtig ist, dass die Kirche Gottes nach außen, zur Welt, sich abgrenzt und durch Standpunkte und Reinheit innerlich geschützt bleibt. Weder Weltsünde noch Weltideologien sollen die Bedeutung des Heiligtums, seiner Werte und Botschaft verändern.

Für die jüdische und christliche Kirche gilt auch. Die Vorhänge der Abgrenzung waren schon immer beweglich und auswechselbar. Der Vorhof konnte abgebaut, erweitert und auch wieder woanders aufgebaut werden. Damit kann der  V o r p l a t z  der „Kirche“ – nicht aber ihr Innerstes – erweitert oder verändert werden. Er kann angepasst und zum Ort der Heidenmission werden. Der Vorplatz ist für Kirchenferne mit Evangelisation, das Heilige und Allerheiligste bleibt jedoch unverändert für Christen zur Anbetung und Gottesdienst.

V 21 – 31 Die Aufwendungen und Wertschätzung des Heiligtums

Zum Schluss wird der gesamte finanzielle Wert des Heiligtums hervorgehoben, der freiwillig durch das Volk gebracht und durch eine Personensteuer der wehrfähigen 603 550 Männer zusammenkam.

Der Umfang des gespendeten Wertes nach damaligem Gewicht entsprach etwa 1100 kg Gold und 3700 kg Silber (s.d. Ex 38,26 -Das entspricht bei einem halben Silberschekel in etwa die der Steuer von 605.000 wehrtüchtigen Männern). Zusätzlich zählt man noch 2750 kg Bronze. Dazu kamen alle aufgezählten wertvollen Materialien (14 werden hier speziell genannt), die Geräte und Stoffe. Würde man dann noch alle freiwilligen Arbeiten der offiziellen und inoffiziellen Werkmeister, Künstler und vielen Frauen während des einen Jahres der Herstellung in Betracht ziehen, würde dies ein unvorstellbarer Millionenbetrag ergeben.

Wir erkennen an diesem ungeheuren Wert auf welchen Grund das Heiligtum, die Kirche Gottes, gestellt ist. Wollen wir durch die einzige Tür in diesen wertvollen VORHOF gehen, dort Jesus, das Lamm, auf dem Altar als unser stellvertretendes Opfer erkennnen, und dann den Weg zum Waschbecken, zur Reinigung und zum Dienst einschlagen? Von hier aus wollen wir uns als Priester in das HEILIGE begeben, dort nach Vorschrift dienen und durch den jetzt geöffneten Vorhang in das ALLERHEILIGSTE blicken, um einen direkten Zugang zum Gnadenthron Gottes zu erhalten. Von dort her wollen wir seine Stimme hören und Seinen Willen (Gebote) erkennen, Seine Speise (Manna/Herrenmahl) essen, Seine Leitung (Aarons- Stab) für seine Kirche annehmen.


NT – Markus 3,13-19 – Mission: Menschen zu Multiplikatoren

Jesus sucht sich seinen Berg für einen Neuanfang mit dem Volk Gottes aus. Dieser steht im Kontrast zum Berg des Alten Bundes, dem Sinai. Er will nun für sein neues 12-Stämmevolk, für seine Bundesgemeinde, 12 Apostel als seine Gesandten wählen. Diese Erwählung geschieht souverän und aus Gnade. Er wählt sich aus der allgemeinen Jüngergruppe die aus, die er als Grundlage seiner Kyriake, seiner Kirche, die allein dem Herrn gehörig ist, haben möchte. Auffallend ist hier, dass Markus den Simon zuerst erwähnt und ihn von hier an Petrus nennt. (Ihm hatte er lange Zeit als Dolmetscher und Sprecher gedient). Danach folgen pärchenweise die Namen der anderen Apostel, abnehmend mit der Qualität, am Ende dann Judas, der Verräter. Damit hat Markus bereits auf das Ende seines Evangeliums hingewiesen.

Die Formung der Apostel soll nun durch eine intensive geistliche Ausbildung – (on the Job Training) – durch Lernen in der Praxis von Jesus geschehen.  1. Sie sollten bei ihm bleiben – und das für drei Jahre in intensiver Gemeinschaft. 2. Das Ziel ist, sie auszusenden selbständig zu predigen – ähnlich wie und mit der Botschaft, die ihr Meister verkündigte. 3. Dieses sollte mit Vollmacht so unterstützt werden, dass sie böse Geister austreiben und auch Kranke heilen können.

Möge auch Jesus heute mehr und mehr solche Menschen aussenden, die mit ihm waren, die von Ihm die rechte, vollmächtige Verkündigung gelernt haben. Mögen sie das wahre Evangelium predigen, damit durch dieses Verkündigungs-Werkzeug gesegnete Wirkungen in heutiger Missions- und Gemeindearbeit entstehen.

Abschlussgebet

Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.  Amen.

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.