Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.
Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT– 3. Mose /Levitikus 11,24-47
https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose11%2C27-47
Gebet – Psalm 119,65-80
https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm119%2C65-80
NT – Markus 7,1-14
https://www.bibleserver.com/EU/Markus7%2C1-14
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT – Levitikus 11, 24-47– rein und unrein, heilig oder unheilig
„Der Mensch ist, was er isst“, beruht auf einer Aussage des Philosophen Ludwig Feuerbach. Dies entspricht einer Weisheitslehre aus Asien, dass die Grundlage für unsere Gesundheit die Ernährung ist.
Die mehr positive Ernährung wurde in der vorigen Betrachtung behandelt. Jetzt ab V 24 kommen immer wieder solche Warnungen vor: Dies soll euch unrein sein, macht euch damit nicht unrein, wer von solchem Aas ist, er wird unrein bis zum Abend. Das hebräische Wort „tame“ für unrein bedeutet auch noch unnormal, unnatürlich, schwach oder krank. Es kommt 182 Mal im Alten Testament vor. Davon allein 120 Mal hier im Buch Levitikus. Dagegen kommt das Wort „rein“ (normal, sauber, rein, ganz) 92 Mal im AT vor, und davon 50% hier in Levitikus. Gläubige im Alten wie im Neuen Testament werden aufgefordert, sich nicht zu verunreinigen, sondern heilig zu sein. Im AT wurde dies sogar bis auf die Essensgewohnheiten ausgedehnt, die, wie wir schon zuvor erfahren haben, oft mit heidnischen Praktiken und Aberglauben zusammenhingen. Es erschein schon fremdartig, dass sich Gott um so grundlegende Dinge der alltäglichen Speise kümmert. Gott wollte seine Leute vor schädlichen Einflüssen für den Leib und den Geist schützen. Gott ordnet nicht nur gottesdienstliche Dinge an, sondern er gibt Anweisung für Kleidung und das Essen, damit die Menschen lernen, anders zu leben als die nicht an Gott Glaubenden. Sie sollen dadurch lernen, sich nicht nur äußerlich abzusondern, sondern auch innerlich von ganzem Herzen den Willen Gottes und sein Angesicht zu suchen. Der Grund aber ist der in V. 44, dass Gott ihr HERR ist, er der Chef, der sie aus Ägypten geführt hat. Von hier an kommt das Wort HERR noch 50 Mal in Levitikus vor und fast immer mit der Belehrung: Ich bin heilig. Wenn nun die Menschen in ihrem äußeren gottesdienstlichen Verhalten sich vom Unreinen (Essen und Verhalten) trennen und sich damit auch heilig in ihrem Innern einstellen., damit der Prozess beginnt, dass sie heilig werden. Was wollen also diese oft schwer zu verstehenden Anordnungen? So wollen motivieren heilig zu werden, weil Gott heilig ist. Das heißt, er ist vollkommen von Sünde, Krankem, Schwachem und Unnatürlichem abgesondert und ist vollkommen gut. Als Gott die Schöpfung und den Menschen geschaffen hatte, sah er an, alles was er geschaffen hatte, und siehe, alles war sehr gut.
Weil wir 1. in der Ebenbildlichkeit Gottes geschaffen wurden, 2. von Gott durch den Exodus (Auszug aus Sündengefangenschaft) berufen wurden und 3. weil Jahwe, der Herr ist, und mit uns einen Bund (in der Taufe) geschlossen hat, deshalb sind wir zur Reinheit und zur Gutheit Gottes aufgerufen, rein, sauber und vollkommen zu sein. Der Mensch ist (sein Sein) was er isst, rein oder unrein.
NT – Markus 7,1-13 Von wahrer Reinheit und Unreinheit des Herzens.

Bevor Jesus in das heidnische Gebiet von Tyrus zieht, erfolgt eine Auseinandersetzung mit den Pharisäern über die ständig auftauchende Frage der Reinheit und Unreinheit. Unterschieden wird da zwischen heilig und weltlich. Heilig meinten die Juden zu sein, die sich bei allen Ortsveränderungen immer wieder die Hände nach einem besonderen Ritual sichtbar für jedermann reinigten. Das taten die sogenannten frommen Juden. Solche, die es aber nicht taten, waren aber die Sünder oder die Heiden. Der Grund dafür wer eine falsche Hermeneutik, eine Missdeutung der ursprünglichen Heiligen Schrift. Von Mose bis Jesus hatte sich eine andere Schriftdeutung breitgemacht, die mündliche pharisäische Gesetzestradition und Auslegung. Jesus greift diese Missinterpretation der Heiligen Schrift an und beweist, dass ihr äußerer Reinheitsbegriff heuchlerisch ist und einen widersprüchlichen Gottesdienst hervorruft. Die Gesetzestreuen waschen sich vor und nach dem Essen angeberisch vor allen Menschen die Hände, sind aber in ihren Herzen heimtückisch und unrein. Denn anstatt der Verpflichtung, das Elterngebot zu beachten und diese im Alter zu unterstützen, vermachen sie ihren Besitz der Tempelhierarchie und lassen ihre Eltern hungern oder darben. Dienen sie damit Gott? Halten sie damit das ursprüngliche Gebot, die Eltern finanziell zu ehren? Nein. Damit deckt Jesus ihre heuchlerische verkommene, unreine egoistische Herzenseinstellung auf. Sie basteln sich eine Schriftauslegung zurecht, um äußerlich huj– dauerndes Händewaschen – aber innerlich als pfui – als lügnerisch erfunden zu werden.
Ist es nicht besser mit ungewaschenen Händen zu essen, aber ein reines hilfsbereites und verantwortliches Herz zu besitzen, den Eltern im Alter zu helfen und sie finanziell zu unterstützen? Ist das nicht das rechte Opfern eines heiligen Herzens?
Abschlussgebet
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.