Familien- oder Hausandacht am Morgen

Hinweis zur Kurzfassung

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.

Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf

Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.


Schriftteil

AT– 3. Mose /Levitikus 17

https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose17

Gebet – Psalm 126-128

https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm126

NT – Markus 8,31-9,1

https://www.bibleserver.com/EU/Markus8%2C31-38


Homilie /Anstöße zu den Lesungen

AT – Levitikus 17– Blut ist Leben – Leben von Gott

Mit Kapitel 17 beginnen die Heiligkeitsgesetze (K 17-26), die das Land und die Leute heilighalten sollen, um dadurch die Gegenwart eines heiligen Gottes in ihrer Mitte zu verkünden.

Während die vorigen Kapitel Sünde und Unreinheit / Reinheit behandelt haben, gehen die restlichen Kapitel auf die Übertretungen ein, für die es keine rechtliche Hilfe oder Lösung mehr gibt. Dieses besondere Kapitel überbrückt die Anordnung und führt zur Anwendung der Vorschriften

V1-9 Alle Opfer gehören dem Herrn. V 10-14 Das Blut darf nicht als Speise verzehrt werden, weil es eine gottbestimmte Funktion hat. V 15-16 Reinigung soll beachtet werden.

Warum gibt es koschere Gesetze für orthodoxe Juden? Warum schächten, schlachten religiöse Menschen ohne Betäubung? Warum müssen Haustiere beim Heiligtum geschlachtet werden und nicht auf freiem Feld? Warum gibt es soviel Getue um das Blut? Was bedeutet das Blut?

Dieses Kapitel 17 ist das Herz und Zentrum des Buches Levitikus. Das Blut steht für das Leben. Es bringt alle lebensnotwendigen Substanzen in den Körper, damit alle Organe versorgt werden können und er leben kann. Doch das Vergießen bringt das Ende des Lebens und den Tod mit sich.

Wichtig zum Verständnis ist die Schöpfungsordnung Gottes, dass er das Leben geschaffen hat, Menschen und Tiere, und dieses Leben auch würdig behandelt werden soll.

Eine andere Gesinnung finden wir von Anfang an bei allen restlichen Völkern. Sie verehren Jagdgötter, Feldgötter, Saturn, Pan, u.a. Als Israel aus Ägypten auszog nahmen sie deren heidnische Schlachtgebräuche mit und opferten wie sie, bei jeder Schlachtung, den „Feldgeistern“. Deshalb hier die Anordnung V 5: Die Israeliten sollen ihre Schlachtopfer, die sie (wie die Ägypter) noch auf freiem Feld opfern, und V7: … sie sollen von nun an nicht mehr den Dämonen opfern, denen sie nachhuren.

Diese Feldgeister sind mythologisch als Halbwesen anzusehen. Sie werden oft auf zwei Ziegenbockbeinen stehend, mit männlichem erotischem Oberkörper, Menschenkopf mit Ziegenbockohren und -Hörnern, dargestellt, die dann auch noch Frauen verführen (V7).

Das heilige Blut darf aber nicht in solche Beziehung zu Götzen und Naturgöttern gebracht werden. Deshalb hier die Aufforderung, von nun an diese Schlachtungen nur in heiliger Umgebung der Stiftshütte und nur durch die Priester Gottes durchführen zu lassen. Doch außerhalb Israels finden wir diese heidnische Handhabe noch bis zur Zeit des Paulus auch später noch in der Geschichte wieder. Er spricht in dieser Beziehung darüber, das Gewissen von schwachen Gläubigen zu belastet, wenn im Götzentempel Götzenopferfleisch gegessen wird (1 Kor 8,1-10). Auch zu seiner Zeit wurde durch einen heidnischen Priester die Schlachtung an einem heidnischen Tempel eingeleitet, das Blut dort für heidnischen Götter vergossen. Erst danach konnte das Fleisch verkauft und gegessen werden.

Doch das Leben ist im Blut, es steht synonym für Leben an sich und gehört dem wahren Gott, der darüber wacht. Er ist allein Spender alles Lebens und hat allein das Recht auf Leben und Tod.

In diesem Zusammenhang verstehen wir, dass die Menschen zurzeit Jesu geschockt waren als er sprach: Wer mein Fleisch ist und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben (Joh 6,54).

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay 

Wenn nun das Neue Testament vom Blut Jesu spricht, das wie bei einem Opfer in der Stiftshütte oder im Tempel ausgegossen wird, meint es den Tod Jesu. Durch das Ausgießen seines unschuldigen Lebens als Stellvertreter an unserer Stelle, wird die Sühnung unserer Sünden vor Gott bewirkt. Deshalb wird dem Sünder durch das Blut Jesu vergeben, damit er ewig leben kann. Alle Gläubigen werden aufgefordert, das Blut Jesu immer wieder als heilig und als das Wertvollste zu achten. (Hebr 10,19-24) Es soll unsere Nachfolge und unsere christliche Gemeinschaft erneuern und formen.


NTMarkus 8,31 – 9,1 Christusbekenntnis und Kreuzesnachfolge

Das Christusbekenntnis des Petrus, die Kreuzesnachfolge für seine Jünger und sein Tod sind die Mitte des Markusevangeliums (8,31-10,52).

Gegenüber dem Urteil vieler Menschen bekennt sich Petrus zunächst zum Menschensohn (Dan 7,13ff), der leiden, sterben und auferstehen wird. Damit werden mit dem Petrusbekenntnis gleich drei wichtige Glaubenswerke Jesu mit seiner Person verbunden, die dann auch im apostolischen Glaubensbekenntnis ihren Niederschlag finden. Diese Lebensabschnitte sind heilsnotwendig für den rettenden Glauben. Petrus aber, vom Teufel angefochten, widerspricht gleich anschließend ganz ungläubig dem Heilsplan Gottes und wird von Jesus getadelt.

Warum dieser plötzliche Glaubenswandel? Petrus versteht den Meister deshalb nicht, weil er die Leidensnachfolge seines Meister noch nicht für sich angenommen hat.

Zur Nachfolge Christ gehört einmal die Aufgabe des Egoismus und die Bereitschaft zum Martyrium, zum Leiden. Dieses muss er noch lernen. Die von Jesus dann an alle Jünger und das Volk verkündigte Aufforderung zur Nachfolge unter den Kriterien der Selbstverleugnung und Leidensnachfolge ruft zur persönlichen Entscheidung aller auf.

Wer sich dazu bekennt wird in der Herrlichkeit angenommen werden, wer diese Nachfolge ablehnt, dessen wird sich der Menschensohn auch in der Ewigkeit schämen.

Bekennen wir uns zu Jesus als den leidenden, gestorbenen und auferstandenen Gottessohn? Sind wir bereit in der Nachfolge eigensüchtige Wünsche aufzugeben? Folgen wir auch noch nach, wenn wir um Jesu willen kritisiert und verlacht werden?

Abschlussgebet

Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.  Amen.

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.