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Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.
Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT– 3. Mose /Levitikus 16
https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose16
Gebet – Psalm 123-125
https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm123
NT – Markus 8,22-30
https://www.bibleserver.com/EU/Markus8%2C22-30
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT – Levitikus 16– DAS FEST – Der große Versöhnungstag
Der letzte Vers dieses Kapitels dient wieder zu Einführung: Das soll euch eine ewige Ordnung sein, dass ihr Israel einmal im Jahr entsühnt wegen aller seiner Sünden.
Der große Versöhnungstag als wichtigster Tag der jüdischen Feste wird in Apg 27,9 allgemein als „das Fasten“ bezeichnet. Es ist das sechste und wichtigste von sieben religiösen Festen des israelitischen Kalenders. Traditionell unterwarf man sich vom 7.-10. Monat (Neujahrstag zum Versöhnungstag) einer Selbstprüfung, um sich auf diesen besonderen festlichen Jahrestag vorzubereiten.
Wir beobachten bei der Abfolge unserer Lesungen bisher, dass nach den besprochenen Themen Reinheit und Unreinheit (Kap. 11-16) dieses Fest thematisch den Abschluss für eine umfassende Reinigung des ganzen Volkes darstellt. Diese Feier dient nicht nur zur Reinigung „der zuvor begangenen Sünden“ von Nadab und Abihu (betrunkene Priester – Kap 10,1ff) und des Heiligtums, sondern auch für den Hohenpriester und des ganzen Volkes.
Der Gottesdienst an diesem Tag hatte seine vorgeschriebene Liturgie, eine Ordnung, auf die auch Hebräer 9,1ff hinweist und die Bedeutung auch für neutestamentliche Christen beschreibt. An diese Prinzipien knüpft in jedem Gottesdienst auch „Das Allgemeine Gebetbuch“ immer wieder an. Die peinlich genaue Abfolge dieses Versöhnungsgottesdienstes wird uns in V 1-28 beschrieben. die Lektionen, die wir daraus lernen, sind die: Es ist schwer, sich Gott in einem unreinen und sündigen Wesen zu nahen.
Wir beobachten: Das Volk Gottes, 12 geordnete Stämme, campierten um die Abzäunung des Heiligtums herum. Nur die Männer konnten in den Vorhof gehen. Nur die Priester konnten im Heiligen ihren Dienst ausüben. Und nur der Hohepriester durftee einmal im Jahr ins Allerheiligste treten, um den Dienst der Versöhnung für das Volk zu tun. Dies alles bedarf einer gewissenhaften Vorbereitung des Volkes und seiner Diener in Bezug auf Reinigung, um dann in die Gegenwart Gottes zu treten.
Dieser Tag war der hochheiligste Tag. Die Menschen durften nicht arbeiten, nicht essen (fasten), sollten sich selbst verleugnen und ihrer alltäglichen Bedürfnisse entsagen. Durch diese Vorbereitung und im Blick auf den Hohenpriester, der im einfachen weißen Gewand für sich, seine Familie und das ganze Volk Versöhnung und ein reines Gewissen suchte, wurde jeder Israelit erinnert, dass er von seinen eigenen Sünden erlöst werden musste.

Alle Abläufe und Handlungen des Hohenpriesters haben symbolische und geistliche Bedeutungen, sie sind aber nur kurzzeitig wirksam. Wir können hier nicht auf Einzelheiten eingehen. Durch die besonderen Handlungen der Opferungen in Verbindung mit Blut und Auflegung beider Hände auf den Sündenbock, der dann in die Wüste – einen Ort ohne jegliche Rückkehr – geführt wurde, wird herausgestellt, wie notwendig die Reinigung und Sündenvergebung für alle im Volk Gottes wichtig sind. Das Gewissen des Volkes wurde, wenn im Glauben angenommen, für das vergangene Jahr gereinigt, aber nicht für immer. Doch erst im Neuen Testament erwartet uns die Erfüllung einer einmaligen und ewigen Reinigung durch das sündlose Lamm und den ewigen reinen Hohenpriester Jesus. Dieses wunderbare Fest der Versöhnung im AT zeigt sich jedoch langfristig als ineffektiv im Licht von Golgatha und der vollkommenen Erlösung durch Jesus Christus. Dazu mehr in Hebräer 9,24-29. Das bedeutet: Christus ist einmal durch sein eigenes Opfer am Kreuz direkt zum Vater ins Allerheiligste eingetreten und hat alle Gläubigen versöhnt. Der Vorhang zerriss sogar tatsächlich damals im Tempel von oben nach unten. Damit enden alle die alten Abläufe und Handlung. Der direkte Zugang durch Jesus zum Vater ist da. Doch die Prinzipien des Zugangs bleiben für die Kirche und den Einzelnen bestehen. Wir benötigen die tägliche Fußwaschung oder Reinigung der Alltagssünden vor Gott.
NT – Markus 8,22-26 Durch Glauben sehend werden
Die Jünger besitzen Augen und sehen kaum, sie haben Ohren und hören schwer. Unsere Geschichte spricht zwar zeichenhaft von einem Wunder, das Jesus erneut als Gottessohn beweisen soll. Doch sie soll seinen Jüngern und den christlichen Zuhörern mehr sagen, was ihnen eigentlich (V 17-19) nottut. Von Jesus allein können wir erwarten, dass er die Augen seiner Jünger weiter öffnet, dass sie sehen und verstehen und Glauben können, wer er ist und was er mit ihnen vorhat. Oftmals ist es auch ein Prozess oder Erfahrungen in aufeinander folgenden Abschnitten des Lebens, Jesus besser und genauer zu erkennen, und was seine Botschaft bedeutet. In solchen Phasen werden die Augen der Jünger weiter und klarer aufgetan. Damit werden sie auch auf das Bekenntnis des Petrus im nächsten Abschnitt vorbereitet, dem die Augen dann besonders geöffnet werden.
Wir beten oder singen:
Herr, öffne meine Augen, dass ich sehe, die Wunder an Deinem Gesetz. Herr, öffne meine Ohren, dass ich Deinen Willen tue. Herr, tue meine Lippen auf, dass mein Mund Deinen Ruhm verkündige. Amen
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Abschlussgebet
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.