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Familien- oder Hausandacht am Morgen

Hinweis zur Kurzfassung

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.

Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf

Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.


Schriftteil

AT– 3. Mose /Levitikus 19

https://www.bibleserver.com/EU/3.Mose19

Gebet – Psalm 129-130

https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm129

NT – Markus 9,14-29

https://www.bibleserver.com/EU/Markus9%2C14-29


Homilie /Anstöße zu den Lesungen

AT – Levitikus 19 – „Anders-Sein“ als Zeugnis für den Rest der Welt

Das vorherige Kapitel 18 in Verbindung mit K 20 ist eine erweiterte Auslegung des Gebotes um den Schutz der Ehre (7.). Dieses Kapitel beschäftigt sich allgemein noch einmal mit den restlichen Geboten und zielt auf das Zentrum: „Ihr seid heilige, denn ich bin heilig!“ Diese Aussage Gottes kann auch so übersetzt werden, dass das Heilig-Sein nicht als Forderung, sondern als eine Feststellung beschrieben wird. Sie begründet sich darin, dass das Volk und der Einzelne sich mit dem Herrn durch den Bundesschluss vollkommen identifizieren sollten. Identifikation ist dann das Sein und Werden mit Gott.

Beachtenswert ist die Überleitung, dass die Kinder die Autorität der Eltern so achten sollen wie Gesamtisrael die Sabbatruhe Gottes achtet. Eltern stehen symbolisch und wirklich anstelle Gottes für ihre Kinder. Wenn sie lernen die Autorität der Eltern zu achten, werden die Kinder, wenn sie erwachsen werden, auch die Autorität Gottes achten und sich an die restlichen Gebotes Gottes halten. Vorangesetzt wird für den Rest des Volkes die Einhaltung der Sabbatruhe als Zeichen des Bundesvolkes mit Gott. Alle die nun folgenden Gebote und Einzelvorschriften sind in der Andersartigkeit und vollkommenen Gutheit Gottes verankert. Sie dienen dem Volk Gottes als Schutz vor alten und neuen heidnischen Praktiken der damaligen Umwelt. Begründet werden diese alle mit V 36b+37: Jahwe Gott hat Israel aus der Gefangenschaft Ägyptens – ihrer Götter und Praktiken – herausgeführt mit dem Ziel, jetzt nach Gottes Willen zu leben (Ex 20,2).

Kronreif des Hohenpriesters – HEILIG DEM HERRN

Bei diesem Heilig-Sein geht es um die Identifikation des Menschen mit der Andersartigkeit Gottes nach seinem Recht, seiner Moral und der Umsetzung in den Alltag. Der Gläubige soll – aufgrund der gnädigen Rettung Gottes aus der Gefangenschaft Ägyptens – zuerst die Autorität und das Recht Gottes anerkennen, aber im gleichen Zusammenhang darin Gottes Liebe zu ihm entdecken. Dieses Motiv der Liebe Gottes soll zuerst im persönlichen Leben seinen Platz finden. Von dort aus soll es in die Gemeinschaft der Stammesgeschwister fließen. Liebe gibt es an sich nicht isoliert, denn sie ist immer auf die Gemeinschaft ausgerichtet. Neben dem Rechtsverständnis hat deshalb das Liebesverständnis zentrale Bedeutung für das persönliche Heilig-Sein des Gläubigen. Das Liebesverständnis für Israel wird aber mit Jesu Kommen und seiner Lehre im neuen Bundesvolk auf alle Menschen ausgeweitet. Zuerst auch auf die Glaubensgenossen, dann aber auf alle Menschen. Auch der noch in Gottesferne lebende Ungläubige wird zu unserem Nächsten und damit zum Objekt der Liebe Gottes. (Lu 10,25-27; Röm 13,9; Gal 5,14; Luk 6,35). Die Heiligkeit Gottes in unseren Herzen wird durch das Motiv der Liebe immer wieder entzündet und verkündet durch unser Leben Gottes vollkommene und gute Andersartigkeit in unserer nächsten Umgebung. Sind wir uns dessen bewusst?


NTMarkus 8,14-29

In Kap 6,7ff hatte Jesus seine Jünger unterwiesen, eingesetzt zu predigen, zu heilen und Dämonen auszutreiben. Der in Kapitel 9,1-13 auf dem Berg der Verklärung bestätigte Gottessohn kommt zurück und trifft im Tal die verzweifelte Menge, die Eltern und die Jünger, in ihrer Ohnmacht. Jesus, der Gottessohn, zeigt seine Vollmacht gegenüber seinen ohnmächtigen Jüngern darin, dass er den in seiner Gottesebenbildlichkeit (durch die Dämonen) zerstörten Jungen durch sein Machtwort wieder in seine ursprüngliche Bestimmung einsetzt und heilt. Auch damit wird wieder die These (Mr 1,1) erneut bestätigt, dass nur er der Gottessohn ist.

Die Lektion aber, die Jesus seinen Jüngern und der Kirche damit geben will, ist folgende: Vollmacht und Heilung (zur Heilung und Gottesebenbildlichkeit) geschieht nur durch den Glauben der Betroffenen oder deren Stellvertreter und durch den Glauben und das anhaltende Gebet der eingesetzten und berufenen Diener. Durch Glauben und Gebet hat Jesus selbst Teil an der Vollmacht Gottes, und damit geschieht das Wunder, das der Junge wieder als Geschöpf Gottes geheilt und wiederhergestellt wird. Spätere Handschriften fügen in V 29 hinzu “und Fasten“.

Tiefer Glaube, Gebet und Fasten lassen uns und die Kirche an der Vollmacht Gottes teilnehmen. Böse Geister und Ideologien zerstören heute immens das Ebenbild Gottes im Menschen. Die Kirche Christi hat den Auftrag, diese mächtigen Ideologien und Gedankengebäude niederzureißen. Die Vollmacht erhält sie durch Glauben und Gebet.

Abschlussgebet

Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.  Amen.

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.