Schlagwörter
Gebetshaus, Gebetsstätte, Handel, Musterung, Wehrpflicht, Wirtschaft
Familien- oder Hausandacht am Morgen
Hinweis zur Kurzfassung
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.
Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Schriftteil
AT– 4. Mose /Nummeri 1,1-19
https://www.bibleserver.com/EU/4.Mose1,1-19
Gebet – Psalm 141
https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm141
NT – Markus 11,12-25
https://www.bibleserver.com/EU/Markus11%2C12-25
Homilie /Anstöße zu den Lesungen
AT – 4. Mose/Numeri 1,1,-19 – Wehrpflicht für das Heilige Volk
Nach der LXX (griech.) und Vulgata (lat. Übersetzung) wird das 4. Buch Mose „Zählungen“ genannt, die in K 1 und 26 als Volkzählungen durchgeführt werden. Doch die Juden nennen sie nach dem 5. Wort in der hebr. Bibel bemidbar (Wüste) – „In der Wüste“. Es geht hier treffend um die Ereignisse des wanderten heiligen Gottesvolkes in der beinahe 40jährigen Wüstenzeit. Diese wird in der Mitte des Buches in K 10-20 behandelt. Eingeleitet werden die zentralen Ereignisse durch die vorangestellte Organisation des Volkes und weitere Priestergesetze (K 1-9). Gegen Ende, mit dem Tod des ersten Hohenpriesters, beginnt die Eroberung des Ostjordanlandes (K 21-36).
Die Besonderheit des Buches ist die situationsbezogene Darstellung, die teilweise topologisch teilweise chronologisch je nach Situation behandelt wird, wie es sich immer im Leben von Gemeinschaften – oft nicht vorhersehbar – ereignet. Die Hauptbetonung liegt jedoch auf dem heiligen und treuen Gott, der an allen Örtlichkeiten und in allen Situationen gegenwärtig ist, der richtet, selbst Aaron und Mose, aber doch gnädig ist und sie ins verheißene Land bringen will (K 14,8). Das Buch ist auch typologisch und enthält für das neutestamentliche Volk Illustrationen und geistliche Anwendungen auf Jesus und die christliche Gemeinde.
Gott befahl Mose und Aaron nachdem sie bereits ein Jahr aus Ägypten ausgezogen waren und das Zeltheiligtum nach Gottes Vorschrift errichtet hatten, nun sich auf den baldigen ersten Aufbruch vorzubereiten (K 10,11+12). Für solch eine Volkswanderung, Logistik und Schutz der Menschen bedarf es Organisation und Planung. Der Hauptzweck einer damaligen Zählung war jedoch ein militärischer. Wie bereits zuvor in Ex 30,11-16, so auch später bei König David (2Sam 24), werden hier die wehrfähigen Männer gemustert. Mose erhält durch Gott den Auftrag zu dieser Zählung und sucht die Unterstützung von jeweils einem Hauptverantwortlichen der Stämme, der dies durchführen soll. Interessant ist, dass sich die Zählung der 12 Stämme an der Reihenfolge der Mütter: Lea, Rahel und der Leihmütter (Mägde) orientiert. Da der Stamm Levi nur in einen geistlichen Krieg zieht, den Kriegsvolk geistlich voran- und mitgeht, entfallen sie (V179. An ihrer Stelle werden die beiden Söhne Ephraim und Manasse eingefügt.

Dies hier ist eine vorsorgliche Zählung. Es besteht zurzeit keine Sorge oder Anlass zum Krieg oder zur Verteidigung des Volkes. Aber doch gehört diese Zählung, die so kurzfristig vorgenommen wurde, zur äußeren Konstituierung, zur Bildung und Organisation des Volkes Gottes. Diese äußere Ordnung reflektiert die innere Ordnung und Organisation des Heiligtums mit ihrer Priesterschaft. In kürzester Zeit, an diesem Tag, wurden alle wehrfähigen Männer, Name um Name, in Listen eingetragen. Schon während der Wüstenwanderung wurde das Volk Gottes als heilige, geordnete und gut strukturierte Gemeinde angesehen.
Ist solch eine gute und geistliche Ordnung auch für die heutige christliche Gemeinde wichtig? Soll die Gemeinde ihre vorhandenen (oder bereits verlorenen) Schafe zählen? Noch mehr, hat sie eine Liste von denen aufgestellt, die einsatzfähig sind, mit „Mose und Aaron“, mit den Gemeindeverantwortlichen, zu kämpfen? Wenn dies schon für das heilige Volk Gottes und ihren Schutz und Einsatz damals notwendig war, sollte sich dann nicht auch jede Mission, jede Ortsgemeinde und Gesamtkirche mit dieser Aufgabe befassen und dafür Menschen beauftragen, solche Listen aufzustellen und sie zu betreuen? Aus einer guten Gemeindestatistik können viele Einsichten, Bewertungen, Schlussfolgerungen, Neuorientierung und Zielsetzungen entstehen, wenn sie da ist. Denn wenn schon die Statistikämter monatlich für das Land und den Staat ihre Statistik erstellen, wieviel mehr ist dies für die christliche Gemeinde, Kirche und das Reich Gottes wichtig! Die gesamte Unterhaltung und Entwicklung eines Staates hängen davon ab.
Weiter sollten auch alle gläubigen Menschen bereit sein, sich verpflichtend in Gemeindelisten einzutragen. Feste Gemeindemitgliedschaft ist wichtig für geistliches Wachstum und effektives Gemeindewachstum. Sich dort zu registrieren und einzutragen ist biblisch. Gott trägt sogar in das Buch des Lebens ein oder aus (Offb. 20,12.15.19).
Aber noch wichtiger ist für die Ausbreitung des Evangeliums, dass Listen der Ekklesia Militans (der noch kämpfenden Kirche Christi) aufgestellt werden. Die christliche Gemeinde braucht heute solche, die mit dem Gemeindehirten kämpfen und ihn in den verschiedenen Bereichen der Evangelisation unterstützen. Die Tendenz, sich nicht mehr aktiv in Vereine und Gruppierungen zu engagieren, findet man heute bei Jung und Alt. Wollen wir uns ermutigen lassen, nicht nur feste Gemeindeglieder zu werden (und zu werben), sondern uns in die Liste der noch mit dem Evangelium Kämpfenden einzutragen.
NT – Markus 11,12-25 Neue Reformation: Gebetshaus Jesu für alle Völker
Schon Jeremia hatte dem Volk und den Priestern vorgeworfen, dass sie den Tempel als Unterschlupf und Versteck wie Räuber benutzten, um sich fälschlicher Weise sicher zu fühlen (Jer 7,11-15). Die Hohenpriester, die die religiöse und politische Hoheit über Judäa (durch die Römern) innehatten, trieben um den heiligen Tempel einen profitorientierten Handel, der den heiligen Gebetsort entweihte. Diese Räuberhöhle ist nun eher das Zentrum für einen gut florierenden Tierhandel, Finanzumschlagplatz mit Essensangeboten. Durch Jesu tatkräftiges Handanlegen und wortgewaltiges Einschreiten greift er in die Wirtschafts- und Finanzhoheit der Hohenpriester und Oberschicht ein, die ihn danach auch gleich töten wollten.
Die anschließende Verfluchung des Feigenbaums, ein Bild für das in seinem Schatten sitzende Volk Israel, spricht prophetisch von der zukünftigen und endgültigen Zerstörung des Tempels, wie damals in Silo und bei der Wegführung in die babylonische Gefangenschaft. Dies geschah dann für immer im Jahre 70 n. Chr. durch Titus.
Das Heiligtum und Gebetshaus seines Vaters waren schon zur Jugendzeit Jesu das innerste Anliegen seines Herzens. Dies war sein zentrales Anliegen, erlöste Menschen dorthin zu sammeln. Dies Heiligtum war damals durch den Einfluss des Handels und der Finanzen verunreinigt worden und musste zuerst davon gereinigt werden. Jesus spricht weiter auch prophetisch, dass, wenn dies durch die Versöhnung am Kreuz geschehen ist, – der Tempelvorhang zerrissen – dann Sein Gebetshaus für alle Völker geöffnet werden wird. Schon Jesaja (56,6-8) spricht von den Fremden, die sich dem Herrn zugewandt haben und ihn lieben, diejenigen, die Gott aus allen Völkern zusammenbringen wird in das Gebetshaus für alle Völker. Dies ist das Ziel der gesamten Mission Jesu.
Jesus weist die Gemeinde darauf hin zu achten, dass nicht Handel, Wirtschaft und Finanzen in das Zentrum dieser nun internationalen Gebetsstätte – in die Kirche Gottes – einziehen und dort herrschen. Dies würde den Geist des Gebets zerstören. Die Reinigung von diesen Einflüssen soll eine ständige Reformation sein, die er begonnen hat. Die wahre Anbetung im Geist und in der Wahrheit Gottes und Jesu muss als Zentrum jeder Gemeinde und Kirche bleiben. Alle ethnischen Gruppen aus Völkern und Sprachen, die sich Jesus Christus als ihren Herrn zugewandt haben, sind zu diesem Gebetshaus berufen.

Abschlussgebet
Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.