Familien- oder Hausandacht – Morgen und Abend
Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach anglikanischer Tradition.
Die Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Einladung zu intensiven Studien am St. Benedikt Seminar:
Nächstes Präsenzwochenende am 15.-17. Januar: https://benediktseminar.org/
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Gebet – Psalm 119,97-112 (klicken)
Die Psalmabschnitte heute betreffen die hebräischen Buchstaben: Mem V97-104 und Nun V105-112. Mehr zu den hebräischen Alphabet?(-< klicken).
Schriftteil und Anstöße zur Lesung
Lesung: 1. Samuel 23 (klicken)
Bedrängt, befragt, belehrt und befreit
Nicht nur David wird bedrängt durch Saul, sondern auch die Menschen in Kegila, 30 km südwestlich von Jerusalem, durch die ständigen Feinde, die Philister. David, der auf den Rat des Propheten Gad hin sich in jüdischen Gebieten aufhalten sollte, war immer ein Helfer in der Not. So half er diesmal mit seinen 600 Männern der Stadt und vertrieb die Philister.
Auch als die Lage für David und seine Männer, sich in der mit einer Befestigungsmauer umgebenen Stadt Kegila zu verschanzen, brenzlig wurde, betete und befragte er seinen Gott. Das Problem: Saul hatte erfahren, dass er sich in einer befestigten Stadt mit nur einem Stadttor befand. Da saß er wie eine Maus im Käfig mit nur einem Ausgang fest. Die Frage, die sich an die Stadtältesten aber stellte war: Würden sie David wegen seine vergangene Hilfe in der befestigten Stadt vor Saul beschützen? Oder würden sie aus Angst vor Sauls Belagerung und Zerstörung der Stadt doch lieber David ausliefern? Deshalb die Befragung Gottes: Was aber, …wenn? Ist die richtige Frage, die man sich stellen muss. Denn Gott weiß auch um eine Situation, die eintreten wird, aber noch nicht da ist. Gott antwortete nun aus seiner ewigen Vorsehung, dass die Stadtväter (um ihrer Sicherheit und Unversehrtheit willen) David dem König Saul (zum Tod) ausliefern würden. Auch hier war der Priester mit den Losen Urim und Thummim, „Licht und Recht“(K 14,41), in der Gottesbefragung mit einbezogen. Als Ergebnis zog David mit seinen Männern sofort weg in Sicherheit.
Doch bevor er diesen Einsatz wagte, befragte er durch den zu ihm geflohenen Priester Abjartha zweimal den Herrn, ob dieser Einsatz dem Willen Gottes entsprach. Erst auf die positive Antwort Gottes, dass er siegen würde, wagte er wieder den Kampf gegen die Philister.

Wir erkennen aus dem Leben Davids, wie wichtig es für ihn ist, in allen schwierigen und wichtigen Situationen des Lebens vor Gott zu treten, ihn um Rat und Leitung zu bitten, sich von ihm leiten und belehren zu lassen. Dies ist besonders auch heute bei allen wichtigen Entscheidungen während der Unsicherheit der Corana-Pandemie zu beachten. Wir alle, auch die Politiker, „können nur im Sichtmodus fahren“, unser Lebensphasen nur in kurzen Schritten erkennen und planen. Aber Gott weiß um den Ausgang und die noch entfernte Zukunft unserer Situation, bevor diese eintritt. Befragung und Gebet, besonders auch in Verbindung mit dem Priester und Hirten der Jesus-Gemeinde, sollte immer wieder gesucht werden. Die persönliche Suche nach dem Willen Gottes und die Miteinbeziehung durch den Pastor und Verantwortlichen der Gemeinde in den Willen Gottes wollen wir gerade in dieser Zeit immer wieder an erste Stelle setzen.
Befreiung am Ende. Durch Gottes Vorsehung und in erneuter Bedrängung durch die Philister, aber jetzt gegen Saul, bricht König Saul die beinahe Festnahme Davids plötzlich ab, um diese zu bekämpfen. Der Ort hier heißt Trennungsfelsen. Die fast zugezogene Schlinge der Einkreisung Davids löst sich wie ein Wunder, und David und seine Männer sind – wiedereinmal- befreit.
Lesung– Lukas 16,14-31 (klicken)
Geldgier führt zu Gottlosigkeit und Schriftverachtung
Nicht dem Mammon, dem Geld, dienen, sondern dieses Geld recht im Leben auf unser End-Heil und die Ewigkeit einzusetzen, darum geht es hier im Textzusammenhang. Die Pharisäer werden in diesem Zusammenhang, ähnlich wie der gerissene Geldverwalter zuvor und der Reiche Mann danach, als Gottlose und Geldgierige uns vorgestellt. Damit nicht auch noch andere in diese Falle „Geldgier“ hineingeraten und mit dem Ende ihres Lebens in ewiger Trennung von Gott bleiben müssen, deshalb wird hier die hörende Gemeinde des Evangeliums gewarnt.
Einige Theologen meinen von Vers 16 – 17 ausgehend, dass das Gesetz und die Propheten (bis Johannes -Täufer) nun als hinfällig für die neutestamentliche Zeit deklariert werden könne, nämlich, dass man die Bibel ab dann „recht schneiden oder einteilen“ müsse. Das heißt, dass damit die Evangelien und Teile der Apostelgeschichte, etc., noch zum Gesetz gezählt werden müssen und damit als nicht gültig für die Ekklesiologie, die Gemeindelehre, erklärt werden.
Diese äußerst willkürliche Zerschneidung der Schrift (Dispensationalismus) ist aus Jesu Mund heraus abzulehnen. Mit der neuen Zeit Jesu und des Evangeliums gilt das Gesetz und Propheten nach wie vor weiter. Denn kein I-Tüpfelchen (hebr. Joda V. 17) wird von der Schrift weggenommen. Gesetz und Evangelium gehören untrennbar zueinander. Das Evangeliums ist ist das dehnende Liebesband des Gesetzes. Oder wie Karl Barth es ausdrückt: Das Gesetz ist der Mantel des Evangeliums.
Deshalb, weil Mose und die Propheten heute immer noch gelten, liegt die Betonung auf dem Hörwunder, dass wir die Schrift zum ewigen Leben hören und nicht auf ein Schauwunder, eine Totenauferstehung warten und sehen müssen. Das Hören allein auf die Schrift (den Willen Gottes) führt zur wirklichen Bekehrung, die Totenauferstehung, die dann später durch Jesus Auferstehung erfolgt, ist allein eine Bestätigung der unvergänglichen Schrift.
Abschlussgebet
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Morgendliches Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all’ unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Oder
Abendliches Gebet um Frieden
O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.