Familien- oder Hausandacht – Morgen und Abend

Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach anglikanischer Tradition.


Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.

Gebet – Psalm 2,7-12 (klicken)

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Schriftteil und Anstöße zur Lesung

Lesung: Jes 9,1-8 (klicken)

Eigene Meditation zum Text ……


Lesung – Lu 2,1-14 (klicken)

Teil des Krippenspiels in der Christuskapelle

Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen.“

Andacht zum Text nach diesem You Toube Video

Komm zur Krippe!

Der Ruf komm zur Krippe ergeht in dieser Zeit erneut an alle Menschen jeden Alters, jeder Herkunft, jeder Religion oder Glaubensrichtung.

Er trifft junge Menschen, wie auf dem Video zu sehen ist, die dabei sind, sich selbst und die umliegende Welt zu verstehen. Er geht besonders an solche, die enttäuscht sind, sich verzweifelt, hilflos und einsam fühlen. Heutzutage werden wir alle massiv eingeschränkt. Denn wir sind nicht wirklich frei, wir können z.Z. nicht über unseren sozialen Umgang entscheiden. Junge Leute suchen gerade Antworten auf ihren Smartphones, im Internet, auf sozialen Netzwerken, suchen Zerstreuung auf Netflix, YouTube oder auch heimlich Trost durch Alkohol, Gras oder stärkeren Drogen. Komm, ruft es von allen Seiten, auf dem Handy, im Internet und Fernsehen: Komm, hier bekommst du Hilfe, Ruhe und Zufriedenheit, komm! Aber ist das der rechte Weg, sollen wir auf alle diese Stimmen und Lockangebote hören?

In unserem Video sehen wir eine junge Frau in ihrer Verzweiflung. Sie steht auf, geht und sucht. Eine andere, die meint, der Ruf ihres Freundes, komm zur Bank und lass Dich umarmen, würde ihr Ruhe bringen, wird dort enttäuscht. Sie trennt sich aus dieser Umklammerung und flieht. Der junge Mann ist enttäuscht und meint, wie die anderen jungen Frauen, der Ruf zu Sekt, Schnaps oder Bier, solche kleine Tröster, würden die innere Ruhe bringen. Doch alle erkennen bald, dass der Ruf: komm und nimm diese Mittel, diesen Ersatz, nicht wirklich hilft.

Aber dann erkennen sie mitten in ihren unterschiedlichen Lebensphasen, dass es noch einen anderen Ruf zu einem anderen Ziel gibt. Sie hatten sicherlich in der Vergangenheit in Schule, Religionsunterricht oder kurzfristigen Kirchenbesuch etwas von der alten Krippe und der verstaubten Zeremonie der süßen, glitzernden Weihnacht gehört. Aber das hatte ihnen bisher nichts zu sagen. Das war halt eine Kamelle der Alten oder etwas wie bei den Treffen von Feuerwehr, Burschenschaft oder Zivilschutz. Man feiert die Jahresfeste, wie sie fallen: Vatertag mit einem Handwagen voller Bier, Maibaumfest, Kirmes oder auch Oktoberfest. Das war jedes Mal ein beschwingtes, gesellschaftliches Miteinander. Und eines davon war halt das immer wiederkehrende zeremonielle Weihnachtsfest, nichts anderes als diese gesellschaftlichen Treffen, etwas familiärer, aber am Ende doch leer. Wieder mal, vielleicht auch ohne Streit, hatte man an diesem Weihnachtstag die „Verwandtschaft geschafft“.

Doch bei einigen dieser jungen Menschen kam es anders. Ihr Smartphone blinkte: Komm zur Krippe. Das Display, die Anzeige der Haltestationen der Straßenbahn zeigte auch: Haltestation – Zur Krippe! Da wurde sogar der entlaufene Hund wiedergefunden, wartend auf dem Bürgersteig saß er, mit der Aufforderung um den Hals: Komm zur Krippe! Und tatsächlich wurde jeder der jungen Leute innerlich berührt, interessiert, den Weg zu der alten Krippe zu suchen. Und sei fanden die Krippe, eigentlich damals ein Futtertrog für Tiere. Es war der unbedeutendste und sozial niedrigste Ort der Gesellschaft. Da drin aber lag kein Futter, sondern ein Kind. Würde denn, selbst eine junge Mutter, ihr Kind in solch einen Futtertrog legen? Ist das nicht vollkommen unangemessen für sie und auch für ihr Kind? Zeigt nicht diese Szene die völligen Erniedrigung für das Kind und auch für die Mutter? Und wer ist denn dieses Kind, das die jungen Menschen im Video jetzt endlich einmal, abseits von allem Glitz und Internettrubel und jeder Ablenkung, ansehen? Es ist der verheißene und aus dem königlichem Himmel stammende erniedrigte Gottessohn, der nur noch im angrenzenden Viehstall – des vollen Verwandtenhauses des Josephs – noch einen Platz findet. Heute würden wir übertragen: Die Hotels und Gasthäuser sind in der Coronakrise zu, Prinz Harry muss wegen Hausüberfüllung in der Garage übernachten.

Zusätzlich zu dem Ruf an die Hirten „Kommt zur Krippe“ hören wir durch eine Engelsbotschaft noch etwas über die wahre Identität dieses Kindes in der Futterkrippe. Und dieser Hinweis galt besonders den Menschen der damalig niedrigsten sozialen Berufsschicht, die verachteten Hirten. Sie waren „die Ausgestoßenen und Sünder“, für die dieses Kind in niedrigen Hüllen erschien. Das herrliche Erscheinen eines Engels sollte diese niederen Hirten mit der herrlichsten Wahrheit erfreuen: Denn für euch ist heute in der Stadt Davids der Erlöser geboren worden, der verheißene Christus, der unser Herr ist (V 11). Und zu seiner Identitätsfeststellung werden ihm vom Himmel her die drei Titel gegeben: Retter, Christus-Messias und Herr. Die Hirten dachten aber nicht: Ein Kind in Windeln gewickelt, das ist ja das Weltnormale! Da gehen wir nicht hin. Nein, sie hatten etwas über dessen Identität verstanden. Die einfachen Hirten machten sich sofort auf den Weg und fanden in einfachster Örtlichkeit die Herrlichkeit Gottes auf Erden, das besondere Kind. Seine drei Titel: Retter, Messias und Herrscher bezeichnete schon von Anbeginn seine irdische Mission, sein himmlisches Königtum und seine Autorität.

Der Gesang einer Vielzahl himmlischer Engel hatten in dunkler Nacht den wachenden Hirten dringend den Auftrag ans Herz gelegt, sich doch gleich aufzumachen, dies besondere Kind in der Krippe zu finden. Diesem Ruf, „komm doch zur Krippe“, folgten von nun an nicht nur die Hirten, sondern viele Menschen, die vom Himmel bewegt werden, um einmal still und andächtig vor dem ins Menschsein gekommene kleinen Gottessohn zu stehen, ihn zu bewundern und persönlich anzubeten.

Nicht umsonst geben die jetzigen Corona Beschränkungen die verordnete Gelegenheit, uns von der Welt mit ihrer Hektik und Trubel Abstand zu halten. „Abstand halten und zuhause bleiben“ ist doch die Botschaft unserer Weltregierung, die diesen Ruf Gottes uns diesmal so weitergibt. Wenn wir dann, wie die jungen Menschen, auch noch zur Stille kommen und den inneren Ruf: Komm du heute zur Krippe hören, dann sollte dieses Kommen zu einer Lebenswende für dich und zum Lebensmotto werden. Dann findest du in der Krippe für dich selbst deinen Erlöser, der am Kreuz für Deine Sünden starb. Du findest den von den Propheten in der Bibel lange verheißenen Messias, den eingesetzten Gottessohn. Und du findest in Jesus den Herrn und Lenker deines Lebens. Willst du dein Leben dem Erlöser, dem Messias, deinem Herrn übergeben? Lass doch dein Herz zu einer Krippe für ihn werden.

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Abschlussgebet

Gebet in der Heiligen Nacht

O Gott. Du hast diese geweihte Nacht im Glanz des wahren Lichtes erscheinen lassen. Verleihe uns, dass wir dort im Himmel der Freuden jenes Lichtes ganz teilhaftig werden, dessen Geheimnis Du uns schon hier auf Erden offenbart hast. Durch unseren Herrn Jesus Christus, der da ist das wahre Licht, und der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert, jetzt und allezeit und in Ewigkeit.  Amen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.