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Das Allgemeine Gebetbuch

~ Das Gebetbuch gründet sich auf die klassische Version von 1662

Das Allgemeine Gebetbuch

Kategorien-Archiv: Gebetbuch – Erklärungen

Das Allgemeine Gebetbuch –
Entstehung, Bedeutung, Erklärungen und Veränderung

Die Bibel im – Das Allgemeine Gebetbuch / BCP

13 Dienstag Mai 2025

Posted by Bischof Meyer in Gebetbuch - Erklärungen

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Bibel im Alten und neuen Gebetbuch

Von Ben Jefferies
Seit seiner Entstehung im Jahr 1549 ist das Book of Common Prayer (BCP / DAS ALLGEMEINE GEBETBUCH) stets ein Text gewesen, der eng mit dem Text der Bibel verflochten ist. Viele der Gebete verwenden Formulierungen, die aus der Bibel entnommen wurden. Bibelverse werden direkt zitiert (zum Beispiel die Eröffnungssätze im täglichen Gottesdienst und die Offertoriums-Sätze im Abendmahlsgottesdienst bei der Gabenbereitung) und ganze Passagen der Bibel wurden als Lesungen aufgenommen. Dies finden wir z. B. bei den Episteln und Evangelien für die Sonntage des Kirchenjahres, die in der BCP von 1549 bis 1928 vollständig abgedruckt waren), ganz zu schweigen von der Aufnahme des gesamten Psalters (Buch der Psalmen).


Einige wichtige historische Fakten

Als das erste BCP 1549 herausgegeben wurde, war die einzige autorisierte englische Bibel die „Great Bible“ von 1539, sodass diese natürlich in den meisten Fällen als Quelle für die im ersten Gebetbuch enthaltenen Bibeltexte diente. Warum „in den meisten Fällen“? Weil es einige Bibelverse im BCP/AGB gibt, die offenbar einzigartige Übersetzungen von Thomas Cranmer sind, wie beispielsweise die „tröstlichen Worte“ in der Liturgie für die Heilige Kommunion. Für die Lesungen (die vollständig abgedruckt waren) und den Psalter wurde jedoch die Great Bible verwendet.
Als das Gebetbuch 1662 (die dritte kleinere Überarbeitung seit 1549) überarbeitet wurde, war eine neue Bibel auf den Markt gekommen, die heute als „King James Bible“ von 1611 bekannt ist (die jedoch erst nach der Reformation wirklich aus dem Schatten der Genfer Bibel heraustrat). Es wurde vereinbart, dass die Lesungen im BCP/AGB aus dieser Übersetzung stammen sollten und diejenigen aus der Great Bible ersetzen sollten. Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch die Psalmen, die das Rückgrat des täglichen Gottesdienstes bilden, so tief in den Herzen und Köpfen derjenigen verankert, die sie gebetet hatten (sie verwendeten diese Übersetzung seit mehr als 100 Jahren!), dass es das Beste war, die Psalmen aus der Great Bible beizubehalten. Die Psalmen der Great Bible wurden von Myles Coverdale übersetzt, weshalb sie manchmal als „Coverdale-Psalter“ bezeichnet werden.


Es ist interessant, dass dieser Impuls, die ältere Übersetzung der Psalmen beizubehalten, so tief verwurzelt ist. Keltische Handschriften der Psalmen (wie im Book of Kells) enthalten oft eine lateinische Übersetzung der Psalmen, die auf den alten lateinischen oder gallikanischen Übersetzungen basiert, die vor der Veröffentlichung der endgültigen Vulgata von Hieronymus verwendet wurden, und obwohl seit Jahrhunderten eine genauere Übersetzung der Psalmen verfügbar war, blieb die alte und abgenutzte Übersetzung bestehen. Tatsächlich bleiben die Psalmen aufgrund ihrer großen Beliebtheit bei gläubigen Christen immer mit einer tiefen Vergangenheit verbunden. Diese Verbindung ist so tief, dass selbst nach 450 Jahren, in denen wir sie auf Englisch beten, die ursprünglichen lateinischen Titel noch immer gebräuchlich sind.


In der Antike waren alle Texte unter ihren ersten Worten bekannt. Diese wurden als incipit bezeichnet. Diese Praxis ist auch heute noch weit verbreitet: Das Kirchenlied „Amazing Grace“ heißt so, weil die ersten beiden Worte „Amazing Grace“ lauten. Die Psalmen waren im Gedächtnis der Kirche ähnlich organisiert. „Titel“ (Incipit) sind viel leichter zu merken als Zahlen. Als Harry in Shakespeares Heinrich V. seine Männer nach dem Sieg in der Schlacht von Agincourt zum Gebet führen will, lässt Shakespeare ihn daher sagen:
„Lasst uns alle heiligen Riten vollziehen.
Lasst uns Non nobis und das Te Deum singen.“
„Non Nobis“ sind die ersten beiden lateinischen Wörter aus Psalm 115, „Nicht uns“, wie in „Nicht uns, nicht uns, sondern deinem Namen sei Ehre.“ Psalm 51 ist aus dem gleichen Grund seit jeher als „Miserere“ bekannt, und dies ist noch immer so verbreitet, dass es bis heute in Volksliedern vorkommt (z. B. dieses). Dies gilt auch für die Lobgesänge; so ist beispielsweise „Magnificat“ das erste Wort des Marienliedes in lateinischer Sprache.


Diese lateinischen Untertitel wurden daher weiterhin als „Untertitel“ zu den Psalm-Nummern im Book of Common Prayer /AGB verwendet, eine Tradition, die auch im BCP 2019 fortgesetzt wurde.
Die Bibel im Book of Common Prayer /AGB von 2019
Im gleichen Sinne, in dem die Überarbeitung des BCP von 1662 die Bibelübersetzungen von 1539 durch die Übersetzungen von 1611 für die Lesungen ersetzte, wurden auch im BCP 2019 die Bibeltexte wieder an die English Standard Version (ESV) angepasst. Nicht jeder zitierte Bibeltext wurde in die ESV übernommen – einige Verse sind so tief in der anglikanischen Erinnerung verankert, dass es als besser erachtet wurde, sie in der Form zu belassen, in der sie uns aus früheren Gebetbüchern überliefert sind (diese sind im BCP 2019 mit einem hochgestellten „T“ gekennzeichnet). Aber sofern es keine tief verwurzelten und allgemein anerkannten Erinnerungshindernisse gab, wurden die verschiedenen Verse im gesamten BCP an die ESV angepasst.


Es gab vier Gründe für die Wahl der ESV (English Standard Version – 2001/2016):

  1. Sie stellt die nächste Überarbeitung genauer Übersetzungen im Vergleich zur RSV dar, die im BCP von 1979 verwendet wurde.
  2. Die ESV war/ist die am häufigsten verwendete Übersetzung in den Gemeinden der ACNA / Anglikanischen Kirche in Nordamerika.
  3. Dr. Jim Packer, seligen Angedenkens, war sowohl im ESV-Übersetzungsteam als auch in der BCP 2019 Taskforce tätig, was natürlich zu dieser Zusammenführung führte.
  4. Die Grundsätze, die für die Übersetzung der ESV galten, entsprachen denen, die für die Überarbeitung des BCP 2019 maßgeblich waren – eine Rückbesinnung auf eine zuvor kontinuierliche Tradition angesichts einer diskontinuierlichen Überarbeitung (NRSV:1979 BCP), wobei neue Änderungen nur dann vorgenommen wurden, wenn sie notwendig erschienen.
    Ebenso wie 1662 wurden die Psalmen (und Lobgesänge) nicht aus der englischen Bibel übernommen, die für den Rest des biblischen Materials verwendet wurde, sondern es wurde eine ältere Fassung beibehalten. Die BCP 2019 überarbeitete den Coverdale-Psalter von 1539, der den Titel „The New Coverdale Psalter“ trug, in dem Bestreben, an die große Tradition der englischen Psalmengesänge anzuknüpfen, bevor sie aus dem Gedächtnis der Menschen verschwindet. Der ESV-Psalter ist zwar korrekt, enthält jedoch nicht die gut einprägsamen Formulierungen des traditionellen BCP-Psalters und wurde auch nicht im Hinblick auf den gemeinsamen Gesang verfasst.
    So sehen wir, dass die BCP weiterhin eng mit der Bibel verflochten ist. Die Ausgabe von 1662 integrierte die Bibeln von 1611 und 1539, die Ausgabe von 2019 integriert die Bibeln von 2016 (die ESV) und 1539 (mit einigen Aktualisierungen)
  5. Englische Version Internet:
    https://anglicancompass.com/the-bible-in-the-book-of-common-prayer/
Die Bibel im – AGB – Book of Common PrayerHerunterladen

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15.11. Sonntag – Weltgericht

Hervorgehoben

Posted by Bischof Meyer in Gebetbuch - Erklärungen, Sonn-&Feiertage

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Schlagwörter

Böcke, geringste Brüder, Schafe, Volkstrauertag, Weltgericht, Wiederkunft Christi

Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.


Gebet – Psalm 143 (klicken)

DAS GROßE GLAUBENSBEKENNTNIS – Nicänum

Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen,  der alles geschaffen hat,  Himmel und Erde,  die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht von Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen. Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.

Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, allgemeine/katholische und apostolische Kirche. Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden. Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt. Amen.


Predigt zum vorletzter Sonntag im Kirchenjahr

https://creativecommons.org/

Matthäus 25,31-36 – Weltgericht (zum Lesen klicken)

Heute am 2. Sonntag vor dem 1. Advent findet wieder in eine Gedenkfeier im Deutschen Bundestag statt. Sie steht in diesem Jahr im Zeichen der deutsch-britischen Freundschaft 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. In der Feierstunde wird der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Außerdem wird der Einsatz der Alliierten bei der Befreiung Europas von der nationalsozialistischen Herrschaft, beim Wiederaufbau und bei der Wiedervereinigung Deutschlands vor 30 Jahren gewürdigt.

Diesmal hält Prinz Charles als Mitglied der britischen Königsfamilie zum ersten Mal die Gedenkrede am Volkstrauertag.

Obwohl dieser Tag an sich kein kirchlicher Gedenktag ist, sollten auch wir der vielen sinnlosen Toten gedenken, wissend dass Gott im Endgericht besonders die Verantwortlichen dieser Ungerechtigkeiten einst richten wird.

Mit dem Tode ist nicht alles aus. Alle sind verantwortlich dafür, wie und mit welchem Ziel sie ihr gegenwärtiges Leben gestaltet haben. Auch Nero und Hitler, Merkel, Putin, Biden, Trump, Papst Franzsikus oder Ratspräsident der EKD. Nun aber zu uns, der Gemeinde Christi selbst.

Das Thema des heutigen Sonntags beschäftigt sich mit dem Endgericht. Nachdem Jesus seinen Jüngern sagte, dass von dem herrlichen Tempelgebäude kein Stein auf dem andern bleiben wird, sollen auch wir Verantwortung und Treue in der Zwischenzeit bis zu Jesu Rückkehr zeigen. Dann spricht unser Text vom Weltgericht. Dies ist das gleiche Ereignis wie Offb. 20, 11-13, wo Bücher aufgetan wurden und die Toten nach ihren Werken gerichtet werden. Bereits der Prophet Daniel spricht davon dort in 7,13-14, dass einer wie eines Menschen Sohn zu dem kam, der uralt war, und von Ihm Macht zum Herrschen erhielt.

In Apostelgeschichte 17, 31 hören wir, dass Gott den Erdkreis richten will mit Gerechtigkeit durch einen Mann. Dieser ist Jesus Christus. Allen hat er angeboten durch den Glauben an ihn, diesem Gericht zu entgehen, dass über Himmel und Hölle entscheidet.

In Hes. 34,17 beschreibt der Prophet die beiden Gruppen, die einst gerichtet werden als: Ich will richten zwischen Schaf und Schaf und Widdern und Böcken. Unser Text spricht auch von Schafen und Böcken. Gewöhnlich wurden Schafe und Ziegen tagsüber zusammen geweidet, doch nachts getrennt. Wenn es zur Nacht dieser Welt und zum Ende kommt, geschieht das Gleiche: In diesem Nachtgericht werden die Ziegenböcke, die eigenwilligen, problematischen und bösartigen Wesen auf die linke Seite zur Endverurteilung gestellt, die Schafe aber, die wertvolleren, die zur wirklichen Herde Gottes gehören, zur Rechten. Schafe stehen hier für Christen, die an Christus glauben, die Erwählte für die Herde Gottes sind. Sie sollen das Königreich und den Himmel ererben. Ungläubige aber sind nach der Schrift für den feurigen Pfuhl und die ewige Verdammnis vorgesehen.

Aus welchem Grund werden sie aber voneinander geschieden? Wegen ihres ethischen Handelns, wegen ihres moralischen Lebens, weil sie Liebestaten getan oder unterlassen haben. V 35 + 36. Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

Im AT wurden die nichtjüdischen Völker danach gerichtet, wie sie sich dem jüdischen Volk gegenüber verhielten. Hier aber wird dieses Prinzip nicht angewendet. Wenn hier steht, dass V 32 der Menschensohn alle Völker richten wird, dann nicht deshalb, wie sie heute zu Israel stehen, sondern hier ist gemeint, dass alle Völker der Welt und Menschen gleich geachtet und unparteiisch von Christus gerichtet werden.

Im NT ist das Kriterium in Bezug zu „meinen Brüder“ anders: Jesus macht In Mt 12,50 deutlich, wer seine Brüder sind: Denn wer den Willen meines Vaters im Himmel tut, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.

Das Kriterium heißt jetzt: Wie diese Menschen im Leben gehandelt haben. Haben sie sie den Willen Gottes getan? Dieser Wille wird hier mit teilweise alttestamentlicher Ethik beschrieben: Fremde aufnehmen, sie tränken, speisen und kleiden. Dann aber folgt der NT Aspekt: Denn in dieser Zeit werden Christen ins Gefängnis geworfen. Auch dort sollen sie besucht und gepflegt werden. Im NT liegt die Betonung nun auf: Umherreisende Christen zu beherbergen. „Und gerade der Bischof soll doch auch gastfrei sein“. Wenn Christen in eine Stadt gehen und dort um Jesu willen aufgenommen werden, dann haben die christlichen Gastgeber eigentlich Jesus selbst aufgenommen. Sie haben wie im AT Engel, die Boten Gottes, beherbergt. Denn, wer Bruder und Schwester in Christus ist, und andere Glaubensgenossen aufnimmt, der nimmt doch Jesus Christus selbst auf. Dem sagt die Schrift: Christus ist ihm so begegnet.

Diese Menschen, die zum Schafstall Gottes gehören, sind bereits durch den Glauben Christen. Sie bringen selbstverständlich Liebestaten, ohne nach einer Belohnung oder Lob zu schauen. Solche Taten entstehen selbstverständlich in der Nachfolge zu Christus und sind in Wirklichkeit aus Liebe zu Ihm getan.

Wie sieht da unsere Einstellung und Praxis aus? Wie gehen wir mit Christen, Brüder und Schwestern um? Pflegen und helfen wir ihnen, machen ein Bett frei zur Übernachtung? oder nörgeln wir, reden Negatives und machen ihnen das Leben noch schwerer?

Wohlgemerkt. Das Reich Gottes wird ererbt, es wird geschenkt und angenommen, es wird ohne Verdienst zugesprochen. Es kann nicht durch sozialen Dienst und menschlichem Einsatz erarbeitet werden. Es gehört den bereits vor Grundlegung der Welt Erwählten. Diese sind die Gesegneten. Es gehört den Schafen, die Christus folgen, nicht den eigensinnigen Ziegenböcken. Jene aber werden für ewig verdammt werden. Bist du Schaf oder meckernder Ziegenbock?

Wissen wir auch als Christen um ein Endgericht? Ja, wir wissen darum! Und weil wir dies tun, suchen wir zuerst Gutes zu tun an unseren Glaubensgenossen, den christlichen Brüdern und Schwestern. Behandelst du sie so, als würdest du Jesus selbst bedienen? Denn, wenn er das Haupt ist, dann gehören diese Glieder zu Christus, dann begegnet uns Christus im Bruder, in der Schwester. Wenn dies aber so ist, dann wird er zu dir sagen: Komm her, du Gesegnete(r) meines Vaters, ererbe das himmlische Reich.

Wenn du aber in deinem gesamten Christenleben nichts Gutes an den Gläubigen tust, dann bist du eine Zicke, ein launischer, eigenwilliger und bösartiger Ziegenbock, dessen Platz einst in der ewigen Verdammnis bestimmt ist.

Deshalb: Gebrauche jetzt – im Wissen um das Weltgericht – die gegenwärtige Zeit und handle in Liebe an deinen christlichen Geschwistern bis ER wiederkommt.

Denn er kommt: Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schande. Amen.

Abschlussgebet

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Morgendliches Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all’ unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

Oder

Abendliches Gebet um Frieden

O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.

Segen – 2. Kor 13,13

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

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22. Mai – Hauskirche

21 Donnerstag Mai 2020

Posted by Bischof Meyer in Gebetbuch - Erklärungen, Hauskirche

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Familien- oder Hausandacht am Morgen

Hinweis zur Kurzfassung

Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Das Familienoberhaupt oder ein anderes Mitglied der Familie beginnt die Morgen- oder Abendandacht mit der Familie oder anderen Anwesenden. Zu Beginn wird das Vaterunser gebetet, zu dem alle, wenn möglich, knien.

Die Lesungen werden unterbrochen, an Sonntagen und anderen kirchlichen Feiertagen oder Gedenktagen. Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf

Eingangsgebet

Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.  Amen.


Schriftteil

Nachfolgende Schriftlesungen anklicken und auf Bibelserver lesen:

AT– 3. Mose /Levitikus 5

Gebet – Psalm 118,1-14

NT – Markus 5,1-20

Homilie /Anstöße zu den Lesungen

AT – Levitikus 5  –  Weitere Opferbestimmungen

Unter den zahlreichen detaillierten Opferbestimmungen fällt unter anderem auf, dass es eine gewisse soziale Staffelung bei den Opfergaben gibt, eine Art ‚Dreiklassenopferrecht‘. Wer sich kein Schaf leisten kann, darf Tauben opfern, wer auch diese nicht aufbringen kann, der opfere einfach nur etwas Mehl. Ein wenig erinnern diese Vorschriften an die traurige Zeit des Ablasshandels, dessen Tarife sich ebenfalls nach Leistungskraft richteten. Edelleute zahlten sechs Gulden, Bürger und Kaufleute drei, Handwerker nur einen Gulden.

Für uns Christen sind solche Unterscheidungen müßig. Der eine mag schwerere Sünden begangen haben als der andere, dieser wiederum mag weniger Geld haben als jener. Aber all das spielt keine Rolle. „Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.“ (Römerbrief 3,22-24) Amen.


NT – Markus 4,21-34– Die Heilungen des Besessenen von Gerasa

Es ist das erste Mal im Markusevangelium, dass Jesus als Sohn Gottes erkannt und angesprochen wird. Aber nicht etwa von einem der Apostel, sondern von einer Legion von Dämonen. Auf eben dieses Ereignis wird im Brief des Jakobus angespielt. Der Autor beschäftigt sich mit der Frage, ob der Glaube allein retten könne: „Du glaubst: Es gibt nur einen Gott. Damit hast du Recht; dies glauben auch die Dämonen und sie zittern.“

Wird hier also die Lehre des Paulus von der Rechtfertigung aus Glauben kritisiert? Keineswegs! Es wird nur ein auch heute noch weit verbreitetes Missverständnis in Bezug auf den Begriff ‚Glaube‘ aufgeklärt. Glauben im Sinne von ‚eine Aussage für richtig halten‘ kann keine Rettung bringen. Das Englische unterscheidet hier treffend zwischen ‚belief‘ und ‚faith‘, wobei ersteres genau das meint, wovon Jakobus hier spricht, eine innere Überzeugung, wie zum Beispiel jene, dass es einen Gott gibt. Diese Überzeugung teilen auch die Dämonen, werden von Jesus aber nicht in den Himmel, sondern in die Schweineherde geschickt. ‚Faith‘ hingegen meint den Glauben als lebendige Beziehung zu Gott, geprägt von Gehorsam und Vertrauen. Wer von diesem Glauben erfüllt ist, wird nicht in Untätigkeit verharren. Der Glaube ist auf Gott und den Nächsten gerichtet. Deshalb wird er in der Liebe tätig.

Abschlussgebet

Gebet um Gnade

Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn.  Amen.

An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.

Segen – 2. Kor 13,13

Alle sprechen

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit uns allen. Amen.

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Christfest & unsere Gebete

25 Dienstag Dez 2018

Posted by Bischof Meyer in Gebetbuch, Gebetbuch - Erklärungen

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Schlagwörter

Gebetbuch, Geburt Christi, Kollektengebet

Das Fest der Geburt unsres Herrn 

Das erste Kollektengebet (in BCP 1549) [1]

Barmherziger Gott! Du hast uns durch das alljährliche Gedenken an die Geburt Deines eingeborenen Sohnes Jesus Christus erfreut. Verleihe, dass wir, die wir Ihn als unseren Erlöser schon empfangen haben, Ihm auch mit gewisser Zuversicht entgegensehen, wenn er als unser Richter erscheinen wird. Dem, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert, ein Gott, jetzt und allezeit und in Ewigkeit.  Amen.

 +     +    +    +   +

 

Das zweite Kollektengebet  (in BCP 1549)

(jetzt erstes Gebet für den  25. Dezember –

Das Fest der Geburt unseres Herrn

Allmächtiger Gott! Du hast uns Deinen eingeborenen Sohn gegeben, damit er zu dieser Zeit unsere Natur annahm und von einer reinen Jungfrau geboren wurde. Verleihe, dass wir, die wir von neuem geboren und zu Deinen Kindern adoptiert wurden, täglich durch Deinen Heiligen Geist auch erneuert werden. Durch denselben, unseren Herrn Jesus Christus, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert, jetzt und allezeit und in Ewigkeit.  Amen.

(Dieses Gebet wird täglich in der Festwoche gesprochen.)

 

Zur Geschichte

Das Christfest (Weihnachten) wird heute auch oft als Christmesse (engl. Christmas / christmasse; Christ’s Mass) bezeichnet. Die Feierlichkeiten beginnen am Heilig Abend / Christnacht – 24.Dez) mit dem Sonnenuntergang und finden ihren Höhepunkt am Morgen des 25. Dezember, dem Hauptfesttag. Die Bezeichnung Christfest / Christmesse[2] wurde erstmalig im zwölften Jahrhundert benutzt. Dieses Fest wurde in Rom bereits im vierten Jahrhundert eingeführt, um das alte heidnische Fest (24./25. Dezember der Geburt des Sonnengottes (Wintersonnenwende) zu ersetzen. [3]

Die beiden Kollektengebete sind im BCP 1549 für Weihnachten vorgesehen.

Die erste Kollekte ist eine Übersetzung aus dem Gregorianischen Sakramentar (sechstes Jahrhundert), eine der frühesten Formen römischer Liturgie. Sie wurden zum Gebrauch in der Kathedrale von Salisbury, England (hist. Sarum), eingeführt und zwar als die Kollekte zur Vigil[4] der Christmesse. Von diesem Sarum-Ritus herkommend hat Erzbischof Cramner das Kollektengebet angepasst.

FB_IMG_1545001671189-1Das zweite Kollektengebet ist eine ursprüngliche Komposition von Cranmer und ist sehr biblisch wie auch alle anderen reformatorischen Kollekten. Es erinnert uns an unsere Stellung als Kinder Gottes durch Adoption (Annahme zu Deinen Kindern) und Gnade. Dagegen ist Christus allein Gottes „eingeborener Sohn“. Diese Betonung ist von allen Gebetbuch Kollekten eine zutiefst theologische Wahrheit. Hier wird in einem unübertrefflichen Gebet einmal die Lehre der Heiligen Dreieinigkeit betont, und dann auch die der Fleischwerdung Christi für unsere Zeit und unsere Seelen.

 

ERKLÄRUNG

Die Gute Nachricht des Evangeliums bestätigt, dass Gott doppelt „für uns“ und „mit uns“ ist. Gottes Sein für uns bedeutet, dass er zuerst etwas für uns tut, was wir nicht selbst für uns erledigen können (Erlösung). Dieses Für-uns-sein“ bezieht sich auf die Versöhnung Christi, da Christus für uns am Kreuz an unserer Statt starb und uns dadurch von Schuld und Gericht befreite.

Dies „Gott-mit-uns-sein“ bedeutet, dass er „unsere Natur auf sich selbst“ genommen hat, um als Freund und Hirte uns während unserer Lebenspilgerreise zu begleiten. Dieses „Mit-uns-Sein“ bezieht sich auf die Inkarnation, durch die Gott selbst in die Welt hinein geboren wird und in der er die Umstände und Beschaffenheit der Menschheit trägt, ausgenommen der Sünde. „Und er fühlt mit uns in unserer Traurigkeit und hat Teil an unserer Freude.“ (Cecil Frances Alexander 1848).

Die beiden Kollekten sind für Weihnachten so zusammengestellt, um vorrangig im Zeitablauf zuerst das „Für-sein“ des Christus zu betonen. Das Gebet für die erste Kommunion der „Christmesse“ (Weihnachtsfest) betont hier die Versöhnung. Doch das „Mit-uns-sein“ des Christus wird im zweiten Gebet für die zweite Kommunion des Tages gefeiert, das dann aber die Inkarnation Christ (der unsere Natur annahm) betont.

Ist dies nicht auch so in unserem Leben? Vielleicht wird uns bei einem plötzlich auftretenden Problem in unserem Leben auch durch jemanden geholfen. Dann aber, wenn die gegenwärtige Krise unseres Lebens vorüber ist, beginnen wir zu fragen: „Wer war es, der uns da geholfen hat?“

Erinnern wir uns an den einsamen Ranger (The Lone Ranger / Western Film). Er ritt in die Stadt mit Tonto und brachte dort alles in Ordnung, räumte so richtig auf. Dann am Ende jeglicher Episode fragt jedes Mal jemand: „Wer war denn dieser maskierte Mann?“ [5]

Gleicherweise war es mit Christus. Er kommt zu unserer Hilfe. Liebend öffnet er das Gefängnis, Gnade umfängt unsere Schwachheiten, und wir sind erlöst, in einem äußerst erfolgreichen Sinn. Kurz nach dem Eindringen der Gnade in unser Leben, wünschen wir mehr über diese zu wissen. Und danach können wir nicht genug Fragen über diese Gnade stellen.

Genauso hat auch die christliche Lehre über Gott begonnen. Genauso wurde auch die Lehre über den Heiligen Geist geformt: „Wer war es, der in einer konkrete Lebenssituation mir zur Hilfe eilte?“ Und die Antwort ist: Jemand, der mir so viel geholfen hat, muss doch eine hervorragende und bemerkenswerte Person sein. Ja, göttlich, in der Tat. Und sicherlich wert, dass ich meine Knie vor Ihm beuge.

Thomas Cranmers Anordnung der Kollekten für den Weihnachtstag ist wichtig und auch bewegend. Die Erlösung kommt vor irgendwelchen Spekulationen (Überlegungen), und der göttliche Akt der Freisetzung kommt vor unseren Reflektionen über Gott.

Auch in der historischen Theologie eilt sowohl die konkrete persönliche Versöhnung als auch abstrakte universale Versöhnung der Fleischwerdung Christi voraus.

FAZIT:

  • Mir wurde geholfen, darum glaube ich an Gott.
  • Gott ist für mich, deshalb ist er auch mit mir.

Fußnoten:

[1]Aus: Frederick Barbee & Paul F. M.Zahl, The Collects of Thomas Cramner. Erdmans Publishing House, 1999.  Übersetzt und ergänzt durch Bischof Meyer, D.D.

Zentrum des Weihnachtsfestes ist nicht eine Krippenfeier, sondern die Hl. Messe, das Gedächtnismahl, das Jesus mit seinen Freunden im Abendmahlssaal hielt. Dieses Mahl bekommt allerdings an Weihnachten einen besonderen Akzent. Nicht allein Leiden, Tod und Auferstehung Jesu stehen im Zentrum, sondern auch die Menschwerdung, die Erscheinung des Wortes Gottes in der menschlichen Gestalt des Kindes Jesus. (Bistum Aachen: iba/Na 232)

[2] Christmette: Unter Christmette versteht man ursprünglich das in der Heiligen Nacht gesungene Morgengebet (Matutin, Laudes) der Kirche zum Weihnachtsfest. Volkstümlich ist dann unter Christmette die weihnachtliche Mitternachtsmesse zu verstehen, die aber in einigen Gegenden auch schon am späteren Heiligen Abend oder in der Frühe des ersten Weihnachtstages gefeiert wird.

[3] Im alten Rom wurde die Sonnenwende am 25. Dezember als Fest der »Geburt des unbesiegbaren Sonnengottes« des „Sol invictus“ gefeiert: Römische Kaiser wie Aurelian (274) – der zwei Jahre zuvor eine Schlacht in Syrien gewonnen hatte und der Sonne im dortigen Heiligtum dankte – ließen sich als Sonnengott feiern.

[4] Vigil (von lateinisch vigilare: wachen ist ursprünglich die mit Gebet und Lesungen zugebrachte Nacht vor Sonn- und Feiertagen. Sie schloss am Morgen mit der Feier der Heiligsten Eucharistie. Später ist die Vigil die Vorfeier vor bestimmten Festen und wird schließlich schon auf den Morgen des Vortages vorverlegt. (http://www.kathpedia.com)

[5] The Lone Ranger? A favorite TV hero in the 1950s was „The Lone Ranger.“ He was different from other TV cowboy heroes in many ways, not the least of which was his mask which concealed his true identity. -. The two of them rode as blood brothers all over the Wild West, rescuing people they didn’t know from evil outlaws. Of course, in every episode, after the bad guys were tied up, the Lone Ranger and Tonto would slip off and the rescued people would say to the sheriff: „Where did that guy go who rescued me? Who was that masked man?“ And the sheriff would say, „Don’t you know? That was the Lone Ranger.“ The sheriff wouldn’t say: there go two blood brothers with a bond deeper than the colour of their skin, built instead on the content of their character? The sheriff wouldn’t say that. The sheriff would say, „Don’t you know? That was the Lone Ranger.

 

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