Familien- oder Hausandacht – Morgen und Abend
Hinweis zur Kurzfassung – Das Allgemeine Gebetbuch – deutsch
Zur entsprechenden Zeit wird zur Andacht zusammengerufen. Ein kurzer Abschnitt wird aus der Heiligen Schrift gelesen. Nachfolgend eine Kurzauslegung zur Unterstützung der häuslichen Andacht und Pflege des geistlichen Lebens nach anglikanischer Tradition.
Die Gesamte Jahreslesung hier zum Download: http://www.rekd.de/tl_files/rekd/downloads/Lektionar.pdf
Einladung zu intensiven Studien am St. Benedikt Seminar:
Nächstes Präsenzwochenende am 15.-17. Januar: https://benediktseminar.org/
Eingangsgebet
Vater unser im Himmel. Geheiligt werde Dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Gebet – Psalm 122+123 (klicken)
Schriftteil und Anstöße zur Lesung
Lesung: 1. Samuel 30 (klicken)
Tod wegen Ungehorsam
Der Ungehorsam Sauls wird an verschiedenen Begebenheiten sichtbar. Kurz nach seiner Einsetzung konnte er nicht auf den Propheten Samuel warten, sondern nahm die priesterliche Opferung vor dem Beginn der Schlacht in eigene Hand (K13,13). Als weiteren Fall wird beim Kampf gegen die Amalekiter Gottes Anordnung missachtet, diese völlig zu vernichten. Saul genehmigt hier seine Kämpfern, das Beste für sich zu behalten. Gehorsam ist besser als Opfer lautete anschließend die Antwort Gottes durch Samuel. Schlussendlich zeigt sich sein Ungehorsam auch noch darin, obwohl er selbst einst den Befehl gab, alle Wahrsager und Zeichendeuter in Israel auszurotten, dass er nun in letzter Lebensverzweiflung gegen das ausdrückliche Verbot der Schrift zu einer Totenbeschwörerin ging, um sich seine Zukunft voraussagen zu lassen. – Ungehorsam ist wie Zaubereisünde, den klaren Willen Gottes durch andere Mittel oder Manipulationen zu umgehen und den eigenen Willen durchzusetzen.
Saul und seine drei Söhne sterben deshalb an einem äußerst dunklen Tag, und damit endet das Königsgeschlecht, obwohl noch zwei Jahre danach der letzte Sohn, Ich-Boseth, als König über die meisten Stämme regierte und dann auch noch umgebracht wurde (2.Sam 2,8-10).
Der Chronist der Geschichte Israels kommentiert aber das Leben Sauls mit folgenden Worten: So starb Saul wegen seines Treuebruchs willen, weil er sich an dem Herrn versündigt hatte. Darum ließ ihn der HERR sterben und wandte das Königtum David zu (1Chr 2,14).

Damit stellt die Schrift durch den Chronisten einen Lehrsatz auf, dass der Tod Sauls eine direkte Folge seines Treuebruchs und ungehorsamen Lebens gegenüber Gott war. Man kann am gesamten Leben und Sterben eines Menschen erkennen, ob die Art und Weise seines Todes (oder einer Krankheit) doch eine gerechte und direkte Vergeltung oder Strafe Gottes ist. Erkennen wir dies nicht in der vergangenen Weltgeschichte bis in die Gegenwart bei Machthabern, Politikern und Privatpersonen? Schaut jedoch auf das Ende der Personen, folgt aber nur solchen Menschen nach, die ihr Leben bis zum Ende im Gottesglauben lebten.
Dieser Leitsatz über Treuebruch und Strafe wird zwar nicht pauschal auf alle Menschen übertragen. In Einzelfällen wir aber unterschieden, dass z.B. der Tod des Lazarus oder die Blindheit eines Blindgeborenen nicht als deren Sünde und als Strafe dargestellt wird, sondern als besondere Gelegenheit, dass dieser Zustand durch ein Wunder zur Ehre Gottes umgekehrt und wiederhergestellt werden kann.
Doch über allem steht die Aussage der Schrift: Der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod. Gott aber schenkt uns unverdient, aus reiner Gnade, ewiges Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn. (Gute Nachricht.)
Lesung– Lukas 19,1-10 (klicken)
Berufen zum Vorbild
Die Überleitung von den noch nicht sehenden Jüngern und dem Exblinden (K 18,31-43), der durch den Glauben an Jesus sehend wird, trifft nun auf den noch nicht geistlich sehenden Zolleinnehmer Zachäus. Seine Geschichte dient zum Vorbild für viele Menschen, sehend zu werden, wenn sie Jesu Ruf folgen und ihr Leben dann vorbildhaft führen.

- Zachäus stieg hoch herauf (auf den Baum seines Lebens)
- Jesus rief ihm dort oben zu: Steig herab.
- Zachäus stieg eilend herab (und Jesus kehrt in sein Leben ein).
So einfach geschieht Christwerden, wenn man diesem Anruf Folge leistet.
Die Begründung Jesu für das geschenkte Heil liegt darin, dass Jesus sich gerade den verlorenen Sündern und Zöllnern, die den Willen Gottes nicht befolgen, zuwendet und weil diese trotzdem zu den verheißenen Kindern Abrahams gehören. Das ist Gnade.
Was aber die Bekehrung eines Reichen zu Jesus und für die Nachfolge bedeutet, sehen wir in Zachäus‘ neuem Verständnis gegenüber dem Willen (Gesetz) Gottes. Er will ab jetzt mit seinen Finanzen anderen gegenüber gerecht umgehen und bei vergangen Betrugsfällen diese nach der Schrift klären und auch zurückzahlen (Restitution). Ein Leben, das dem Ruf Jesu folgt, wird dann nach dem Willen Gottes leben und Vorbild für viele sein.
Abschlussgebet
An dieser Stelle kann jedes andere Gebet gesprochen werden. Hier können persönliche Gebete folgen, danach folgt der Segen.
Morgendliches Gebet um Gnade
Herr, unser Gott, allmächtiger und ewiger Vater. Du hast uns sicher den Anfang dieses Tages erleben lassen. Beschütze uns heute mit Deiner mächtigen Kraft und gib, dass wir in keine Sünde fallen, noch in irgendeine Gefahr geraten, sondern dass all’ unser Verhalten unter Deiner Leitung steht und Dir wohl gefällt. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.
Oder
Abendliches Gebet um Frieden
O Gott, von Dir kommt alles heilige Verlangen, jeder gute Rat und jede gerechte Tat. Gib uns, Deinen Dienern, den Frieden, den die Welt nicht geben kann, damit unsere Herzen willig sind, Deinen Geboten zu folgen. Befreie uns von der Furcht vor unseren Feinden, damit wir unsere Tage in Ruhe und Frieden verleben können. Durch die Verdienste unseres Heilandes Jesus Christus. Amen.
Segen – 2. Kor 13,13
Alle sprechen:
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des